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Der Renault ZOE: Test des Verkaufsbesten

Der Kleinwagen Renault ZOE war 2020 das meistverkaufte E-Auto Deutschlands. Ob und für wen der Kleine einen Kauf lohnt, verrät IMTEST.

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Der Renault Zoe im Test // IMTEST

Renaults Kleinwagen ZOE war 2020 das meistverkaufte E-Auto Deutschlands. Ob und für wen der Kleine einen Kauf lohnt, verrät IMTEST.

Kaum zu glauben: Renault übertrumpft mit dem vollelektrischen Kleinwagen ZOE den E-Auto-Primus Tesla. Was wie eine David-gegen-Goliath-Saga klingt, hat das Kraftfahrtbundesamt im vergangenen Jahr für die Verkäufe batteriebetriebener Kfz ermittelt: In Deutschland entschieden sich demnach mit 30.376 Neuzulassungen doppelt so viele Kunden für einen Renault ZOE wie für Teslas Model 3. Die recht hohe Nachfrage mag auch an dem vergleichsweise sehr günstigen Finanzierungs-Angebot von monatlich ab 99 Euro gelegen haben – inklusive Gratis-E-Scooter, den es für jeden Käufer dazugibt.

Produktdetails

  • Karosserie: 5 Türen/E-Kleinwagen
  • Antrieb/Tempo: Front/ max. 140 km/h
  • max. Leistung in kW (PS): 100 (136)
  • Preis: ab 30.121 Euro

Renault ZOE im Test

IMTEST hat den mit 52-kWh-Batterie ausgestatteten Renault ZOE getestet. Das Modell R135 Z.E. 50 misst 4,09 × 1,56 × 1,79 Meter und wiegt im Leerzustand inklusive Fahrer 1.577 Kilogramm, was im Testfeld der elektrischen Autos vergleichsweise wenig ist. In der getesteten Ausstattung ist das E-Auto für 31.900 Euro zu haben. Was der ZOE dafür leistet, hat  IMTEST bei typischen Fahrten in der City, über Landstraßen und Autobahnen herausgefunden.

* indirekte CO2-Emission: statistische Berechnung in g/km

Perfekt für die Stadt

Im Gegensatz zu anderen E-Autos ist der Auftritt des Renault ZOE recht nüchtern: Knallige Farben oder Formen findet man bei ihm nicht, und auch sonst gibt es nur dezente Hinweise darauf, dass es sich beim ZOE um ein vollelektrisches Automobil handelt – ein ganz normaler Kleinwagen also? Ja und nein! Er passt mit seinen geringen Abmessungen von nur knapp über vier Meter Länge (4.087 Millimeter) in fast jede Parklücke, was ihn schon einmal als Stadtwagen auszeichnet. Allerdings wiegt er „dank“ seiner 326 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Batterie gut 470 kg mehr als ein von der Größe vergleichbarer Renault Clio.

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Nur wenig Platz im Renault ZOE

Obwohl sich die Batterie im mittleren und hinteren Teil des Fahrzeuges befindet (unter dem Fahrersitz und unter der Rückbank), bietet der Renault ZOE nicht sonderlich viel Platz – besonders für größere Passagiere. Diese berühren im Fond recht schnell mit dem Kopf den „Himmel“, längere Beine stoßen zudem leicht an die Vordersitze. Fahrerin oder Fahrer sitzen zwar recht angenehm, aber auch ihre Beine berühren schon bei wenig Spreizung Tür und Mittelkonsole. Dadurch fühlt man sich durchaus etwas eingeengt.

Sehr angenehm ist hingegen der vergleichsweise tiefe Ausstieg. Für diese Wagengröße ein dickes Plus. Ebenfalls gelungen ist der Rundumblick im Fahrzeug: Vorne dank recht schlanker A-Säule, hinten (trotz etwas breiterer C-Säule) ist es immer noch so übersichtlich, dass beim Schulterblick Radfahrer und Fußgänger gut sichtbar sind.

Eher nur etwas für Kinder? Im Fond des ZOE finden Erwachsene recht wenig Beinfreiheit.
© IMTEST

Der Renault ZOE – ein Auto, zwei Meinungen

Renault ZOE: Meinung IMTEST-Experte

„Mit einer Leasingrate von nur 99 Euro ist der ZOE zwar unschlagbar günstig zu haben, aber man merkt in einigen Facetten auch, dass öfters der Rotstift angesetzt wurde. Bei der Verarbeitung der Tür-Verkleidungen etwa.“

Horst Schröder, Redakteur und IMTEST-Experte

Renault ZOE Meinung IMTEST-Expertin

„Was für ein hektisches, kleines Auto: laut schließende Türen, unruhiges Fahrwerk. Da hilft dem ZOE leider auch nicht sein grüner Reifenabdruck: Die Sitze und Teile der Innenverkleidung bestehen aus Textil-Abfällen und recycelten PET-Flaschen.“

Caroline Neumann, Stellv. Art Directorin

Top für die Stadt, aber nicht so fürs Land

Nicht nur dank guter Übersichtlichkeit und kleiner Dimensionen ist der Renault ZOE in der Stadt in seinem Element. Er reagiert prompt auf Lenkbewegungen und fährt sich problemlos durch enge Straßen. Seine Servolenkung arbeitet dabei etwas fester, was sich im Test besonders gut für steilere Kurvenfahrten bewährte, etwa in einem Parkhaus. Überhaupt ist sein geringer Wendekreis überaus stadttauglich. Das gilt auch für die recht hohe Reichweite bei Pendelfahrten vom Vorort in die City.

Die von IMTEST ermittelte Abweichung zum WLTP-Wert lag hier nur bei 17,9 Prozent, im reinen Stadtverkehr war der Stromverbrauch hingegen 42 Prozent höher, als Renault im Optimalfall für den ZOE angibt. Was aber für die tägliche Nutzung kein Problem darstellt, da hierzulande in städtischen Gebieten die Anzahl an Ladesäulen in der Regel hoch bis sehr hoch ist. Auf längeren Fahrten über Land sieht das anders aus: Nach nur 234 Kilometern über die Autobahn (im Normalmodus mit bis zu 140 km/h) braucht der Renault ZOE neue Energie.

Vorwärts an die Säule: Beim ZOE steckt die Ladebuchse gut erreichbar unter der Renault-Raute. © IMTEST

Renault ZOE mit gemächlicher Software

Wird dem TomTom-Navi vorher rechtzeitig ein (Sprach-) Befehl gegeben, schaut es sich flott nach einer Ladegelegenheit um. Hier ist allerdings die unkomfortable Sprachsteuerung zu beachten. Auch für die Eingabe eines Etappenziels über das 9,3-Zoll-Display des Infotainmentsystems muss Geduld mitgebracht werden – die Software im Renault ZOE arbeitet nämlich sehr gemächlich.

Was nicht für die Warnsignale beim Einparken gilt: Es piepst in einem fort obwohl meist noch ausreichend Platz zum Hindernis ist. Beim Thema Sicherheit müssen Fahrer des Elektro-Autos auch auf einen Pannenruf verzichten. Als hilfreich erwies sich dafür der Tempomat, der sich einfach über die Bedienelemente an dem angenehm handlichen Leder-Lenkrad in Betrieb nehmen lässt. Insgesamt ist die manuelle Bedienung des Renaults sehr intuitiv.

FAZIT

Grundsolide mit einigen Abstrichen: Wer in der Stadt umweltbewusst unterwegs sein möchte, fährt Bus, Bahn, Rad oder einen Renault ZOE. Er nimmt wenig Platz ein und lässt sich auch durch enge Straßen sicher manövrieren. Sein Raumangebot innen (inklusive Kofferraum) reicht allerdings eher für eine Familie mit zwei Kindern und dem Wocheneinkauf, aber nicht für Urlaubsfahrten mit viel Gepäck.

  • PRO
    • Kompaktes Stadt-Auto mit präziser Lenkung, günstiges Leasing
  • KONTRA
    • Software schwerfällig und ungenau, wenig Platz auf Rückbank und Kofferraum

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,6

Quelle: IMTEST, Hersteller

IMTEST- Redakteur Horst Schröder vor Hintergrund (Hamburg)

Als festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobiltiy testet Horst Schröder für IMTEST E-Bikes sowie E-Autos passend dazu diverse Zubehör-Produkte wie Fahrradträger oder Dachboxen. Neben Tests und Ratgebern rund um Gesundheitsthemen oder Online-Dienste etwa für Daten-Speicherung (Cloud), erstreckt sich die Expertise des ausgebildeten Print- und Online-Redakteurs zudem über das Thema Camping. Dieses begleitet er mit Tests von Reisemobilen, Camper-Vans und Zubehör wie Zelten oder Softshell-Jacken. Vor seiner Tätigkeit bei IMTEST arbeitete er als Inhaber eines Redaktionsbüros (Print und Online) freiberuflich unter anderem als Testredakteur für die Computerbild. Neben Technik-Themen aller Art, ist für den Bulli-Fahrer die weite Outdoor-Welt eine Passion. Sie erreichen ihn via E-Mail.