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Solarenergie beim Camping: Die besten Systeme, Preise, Tipps

So kann man beim Campen mit der Sonne Strom erzeugen.

Faltbares Solarpanel auf Stein.
© Anker

Solarenergie beim Camping // IMTEST

Mit der Kraft der Sonne und Solartechnik ist Energie überall verfügbar.

Eine Hürde müssen alle Fans mobiler Behausungen überwinden: die gesicherte Stromversorgung. Wer dauerhaft vom Stromnetz unabhängig sein will, kommt daher um die Nutzung von Solarenergie beim Camping nicht herum. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten und Techniken, die für die vielen Camper in Frage kommen. Denn knapp 42 Millionen Übernachtungen wurden 2023 auf rund 2.800 Campingplätzen in Deutschland verzeichnet. Ein Trend mit steigender Tendenz.

Aber wer glaubt, dass Camping eine spottbillige Urlaubsart ist, die auch mit Rundum-Verzicht und Rückenschmerzen erkauft wird, der irrt gewaltig. Das Komfort-Niveau von Wohnwagen, Wohnmobilen, aber auch Zelten hat inzwischen Höhen erreicht, die so manchen Ferienhaus-Bewohner vor Neid erblassen lassen können. Die Stromversorgung bleibt aber dennoch eine oft knifflige Frage. IMTEST erklärt, welche Möglichkeiten Solarenergie beim Camping bietet und welche Technik für welchen Einsatzzweck die beste ist.

Strom durch Solarenergie beim Camping: Wie viel, wie lange?

Wie viel, wie lange? Die Antwort nach einer passenden autarken Stromversorgung steckt in zwei Fragen: „Wie viel Strom wird benötigt?“ und „Wie lange wird Strom benötigt?“ Damit lässt sich ermitteln welche Technik für die Gewinnung von Solarenergie beim Camping in Frage kommt. Drei Szenarien lassen sich unterscheiden:

  • Versorgt beim Zelten und Wandern: Kurzfristigen und spontanen Energiebedarf für geringen bis mittleren Verbrauch decken Powerbanks oder Solarrucksäcke. Wenn es etwas mehr sein soll, sind Solartaschen mit Solargeneratoren die beste Wahl. Beides ist ideal fürs Zelten und Wandern.
  • Unabhängig auf dem Campingplatz: Wer etwa seinen Wohnwagen auch auf dem Campingplatz mit Sonnenkraft betreiben will, kann entweder auf die Kombination mobiler Solarpanels mit Generatoren oder auf spezielle Starter-Einbaukits mit geringem Installationsaufwand setzen.
  • Dauerhaft autark und stark: Große Wohnmobile, viele Stromversorger und lange Zeiten in der Wildnis ohne Anschluss ans Stromnetz („Landanschluss“) – dieses Szenario verlangt etwas mehr Aufwand. Hier ist eine Festinstallation von leistungsstarken Solarpanels auf dem Dach sowie eine ausgeklügelte Verbindung mit den richtigen Starter- und Versorgerbatterien des Campers angebracht, damit in der norwegischen Einöde nicht plötzlich das Licht ausgeht oder der Kühlschrank ausfällt.

Tipp: Welche Solargeneratoren für unterwegs die besten sind, hat IMTEST in einem Vergleich von fünf verschiedenen Modellen geprüft. Um die Power Station wieder mit viel Saft zu betanken, wird eine faltbare Solartasche benötigt. Durch die Photovoltaiktechnik wird die Lichtenergie in elektrische Energie umgewandelt und bringt die Powerstation wieder in die Gänge. Achtung: Nicht jeder Stecker der Solartaschen passt in die Power Station. Es ist ratsam sich den Anschluss der Power Station zu kennen, bevor sich eine Tasche zugelegt wird. Wie die Geräte aus dem Test in Sachen Stecker und Leistung aufgestellt sind, erfahren Sie im Test:



Solarenergie zum Mitnehmen

Die einfachste Form, Solarenergie unterwegs zu nutzen, führt direkt von der Stromquelle zum Verbraucher, also dem Gerät, das den Strom benötigt. Ein typisches Szenario ist der eintägige Wanderausflug oder ein Zelt-Wochenende. Denn auch die größten Naturliebhaber möchten in abgeschiedener Natur nur noch selten etwa aufs Smartphone verzichten. Sei es, um im Notfall Hilfe rufen zu können oder um spezielle Wander-, Navigations- oder Fitness-Apps nutzen zu können. Der Energiehunger ist in solchen Fällen moderat, aber – im Falle eines Zeltausflugs – teilweise langanhaltend. Die richtige Kombination aus ausreichender Energie und kompakten Ausmaßen bestimmt hier die Auswahl.

Ein Zelt am Strand mit einem übergelegten Solarpanel.
So einfach geht die Stromversorgung in der Natur: Das Solarpanel kann einfach über das Zelt gelegt werden und lädt die Geräte auf. © Getty Images

Solar-Powerbanks und Rucksäcke

Wer nur kurz ohne Stromversorgung unterwegs ist, für den sind tragbare Akkus oder spezielle Rucksäcke zur Gewinnung von Solarenergie die beste Wahl. Solar-Powerbanks wie die DJROLL Qi Wireless Solar Powerbank (Preis: etwa 50 Euro) sind klein, handlich, wiegen etwa 500 Gramm, passen in jeden Rucksack und lassen sich zumindest bei Sonnenschein auch wieder aufladen. Die Kapazität reicht aus, um ein Smartphone bis zu fünfmal aufzuladen. Noch etwas pfiffiger sind Solarrucksäcke. Sie haben auf der Außenseite ein integriertes Solarpanel, und über ein Kabel im Innern lässt sich direkt ein Smartphone laden – oder eine zusätzliche Powerbank, um auch dann zuverlässig versorgt zu sein, wenn Wolken aufziehen.

Ein getragener Solarrucksack lädt ein Smartphone auf.
Solarrucksäcke liefern bei Sonne konstanten Strom für Handys oder Powerbanks beim Wandern. © IMTEST


Solartaschen für längere Camping-Ausflüge

Bei mehrtägigen Zeltausflügen aber, wo meist auch mehrere Stromverbraucher versorgt werden wollen, reicht das zur Gewinnung von Solarenergie nicht mehr aus. Hier kommen typische, meist faltbare Solartaschen zum Einsatz. Je nach Größe liefern sie zwischen 50 und 200 Watt Leistung – natürlich nur, wenn die Sonne direkt darauf scheint. Dafür ist es nötig, die Kollektoren im Verlauf des Tages immer wieder neu auszurichten.

Der ideale Anstellwinkel in die Sonne ist je nach Ort natürlich unterschiedlich. Hierzulande liegt er bei etwa 45 Grad. Wie bei Powerbanks lassen sich Handys und andere Geräte direkt an moderne Solartaschen anschließen. Mit einem geeigneten Solarregler können Solartaschen wie etwa das 60-Watt -Einsteigermodell von GreenAkku (GA-B060M) sogar dazu genutzt werden, um die Autobatterie beim Zelten (wieder) aufzuladen. Noch viel schlauer ist allerdings, die Solartaschen mit Solargeneratoren zu kombinieren.

Eine Mini-Solartasche auf dem Boden lädt ein Smartphone auf.
Solarenergie beim Camping: Taschenkraftwerk mit faltbaren Mini-Solartaschen (hier: Anker) lassen sich Handys schnell mal aufladen. © Anker

Das sind Solargeneratoren

Solargeneratoren sind im Prinzip nichts anderes als starke Powerbanks, die mithilfe von Solartaschen, aber auch über das normale Stromnetz und im Notfall sogar mit einer Autobatterie über den 12-Volt-Anschluss im Fahrzeug aufgeladen werden können. Zusätzlich sind sie weitaus leistungsfähiger als Powerbanks. Die gängigen Modelle liefern Solarenergie nicht nur direkt an Geräte wie Handy oder Notebook, sondern können über die integrierten Anschlüsse sowie eingebauten Wandler sowohl Autobatterien und alle 12-Volt-Geräte mit Autostecker („Zigarettenanzünder“) als auch alle Geräte mit dem üblichen 230-Volt-Schukostecker mit Strom versorgen.

In Verbindung mit Solarpanels sind Solargeneratoren die Multitalente autarker mobiler Stromversorgung. Je nach Ausführung, Leistung und Kapazität können sie sogar einen kleinen Wohnwagen mit Solarenergie beim Camping versorgen.



Solarenergie beim Camping: Ist die Versorgungssicherheit gegeben?

Viele kleine Wohnwagen sind nicht mit einer unabhängigen Stromversorgung („Versorgerbatterie“) ausgestattet. Oder, falls doch, benötigen sie einen 230-Volt-Anschluss, um sie zu laden. Wer vor allem auf heimischen Campingplätzen unterwegs ist, stört sich daran nicht, denn dort ist ein Netzanschluss fast immer nur eine Kabellänge entfernt. Aber erstens ist das nicht gratis, und zweitens: Was tun, wenn es einen doch mal in die Einsamkeit zieht? Ist dann keine Alternative zur Hand, saugt der Wohnwagen langsam, aber sicher die Autobatterie leer oder ist zeitweise stromlos.

Die schnellste und flexibelste Alternative ist wie beim Zelten die Kombination aus Solargenerator und Solartasche. Denn mit einem passenden Adapterkabel (CEE-Schuko) lässt sich der Generator sogar direkt mit einem dreipoligen Landanschluss von Caravans verbinden, um die Solarenergie zu nutzen.

Spitzenwerte und Schattenseiten von Solarenergie für Wohnwagen

In diesem Szenario gelten für die Auswahl von Generator und Panel bestimmte Anforderungen, um die Versorgung mit Solarenergie beim Camping sicherzustellen:

  • Solargenerator: Wer leistungshungrige Geräte wie mobile Spülmaschinen oder aber viele verschiedene Geräte gleichzeitig an einem Solargenerator anschließen will, sollte bei der Auswahl auf hohe Nenn- und Spitzenleistungen achten. Solche Geräte benötigen immer wieder mal kurzzeitig sehr viel Leistung („Anlaufstrom“) – für einen schwachen Generator Grund genug, den Dienst zu verweigern. Zwar gibt es auch „Anlaufbegrenzer“, um diesen Hunger zu drosseln, aber die funktionieren nicht mit allen Geräten.
  • Solartasche: Faustregel: je kräftiger der Generator, desto leistungsfähiger die Solartasche. Zudem ist es ratsam, darauf zu achten, dass die Solartaschen auch bei „Teilverschattung“ noch funktionieren. Das bedeutet: Steht ein Teil der Solartasche im Schatten, dürfen nicht alle Solarzellen ausfallen.
Ein Wohnmobil in der Natur und daneben ein aufgestellter Solarpanel.
Solarpanel: Praktisch für den Ausflug in die Natur. © GreenAkku

So gelangt die Solarenergie zu Handy & Co.

Sonnentaschen oder Sonnenpanels wandeln das Licht der Sonne in Strom um. Von da aus kann die Energie auf mehreren Wegen in Geräte wie Smartphone oder Kaffeemaschine fließen. Handelt es sich dabei um 12-Volt-Gleichstrom, kann der Strom direkt vom Panel, über das Bordstromnetz mit 12-Volt-Batterie oder über Solargeneratoren in die Geräte fließen. Bei 230-Volt-Wechselstrom-Geräten muss der vom Panel erzeugte Gleichstrom zunächst von Spannungswechslern im Wohnmobil oder im Solargenerator umgewandelt werden, damit es funktioniert.

Grafik: Der Energieweg über das Solarpanel in die Geräte.
Solarenergie: Der Energieweg über das Solarpanel in die Geräte. © IMTEST

Solarenergie beim Camping: Unabhängigkeit – nachgerüstet

Einen anderen Ansatz bietet etwa das „Wohnwagen Autark Starterpaket“ von GreenAkku. Damit lässt sich ein Caravan ohne großen Aufwand mit einer zusätzlichen Versorgerbatterie ausrüsten – allerdings ohne Sonnenenergie.

Die Königsklasse autarker Energieversorgung ist ein komplettes und fest installiertes Solar-Ladesystem auf und im Campingmobil oder auch im Gartenhäuschen. Die technischen Möglichkeiten hierfür haben in den letzten Jahren enorm zugenommen. Aber wer sich dauerhaft unabhängig machen möchte, muss einiges beachten und sollte zumindest in Grundzügen etwas von Elektrik verstehen und obendrein ein wenig handwerkliches Geschick mitbringen.

Eine Luftaufnahme eines Wohnmobil welches seine Batterien mit einem Solarpanel auflädt.
Solarenergie beim Camping: Das Solarpanel kann auf dem Dach des Wohnmobils angebracht werden und die Batterien aufladen. © Getty Images

Die wesentlichen Bausteine einer autarken Stromversorgung sind vor allem die Sonnenkollektoren („Sonnenpanel“), ein Laderegler und natürlich die Bordbatterien. Damit alles zuverlässig zusammen funktioniert und immer einsatz- und abrufbereit ist, braucht es zusätzlich noch Geräte wie Spannungs- und Ladewandler sowie -booster und zugehörige Statusanzeigen, entweder in Form von LCD-Displays oder zeitgemäß in einer App auf dem Smartphone.

Feste Solarpanels für das Wohnmobil

Um Solarenergie beim Camping durch Sonnenpanels zur festen Installation zu gewinnen, gibt es bei der Auswahl einiges zu beachten. Die wichtigsten Kriterien für die Auswahl sind:

  • Art und Material
  • Installation der Solarpanels

Art und Material: Generell gilt: Monokristalline Panels sind etwas effizienter, auch bei diffusem Licht (morgens, abends, bei Bewölkung), aber dafür auch etwas teurer als polykristalline. Zu den besten derzeit erhältlichen Panels gehören sehr leichte und glasfreie Module in sogenannter Schindel-Technologie. Dabei werden die einzelnen Zellen überlappend gefertigt, wodurch sich die Ausbeute pro Fläche noch mal deutlich erhöht. ETFE-beschichtete Panels gelten zudem als besonders UV- und lichtdurchlässig, langlebig, effizient, belastbar und witterungsbeständig. Zu erkennen ist diese Beschichtung meist an der wabenartig-riffeligen Oberfläche. Auch für gewölbte Oberflächen, etwa auf Booten, gibt es besonders flexible Module.

Installation der Solarpanels

Da sich fest verbaute Module nicht immer optimal ausrichten lassen – wer will schon ständig umparken? – , ist es vorteilhaft, genug Module mit der richtigen Leistung auf passender Fläche so zu kombinieren , dass die Ausbeute möglichst hoch ist – die meisten liefern zwischen etwa 60 und 200 Watt. Auch die Art der Zusammenschaltung kann darauf Einfluss haben. Die Faustregel hierfür lautet: Unter optimalen Bedingungen ist die Art der Schaltung egal.

Ein Mann befestigt das Solarpanel am Dach des Wohnmobils.
Fest verbautes Solarsystem Installation und Anschluss erfordern Grundkenntnisse in Elektrik. © Getty Images

Überwiegt das Szenario „Diffuslicht“, ist die Reihenschaltung leicht im Vorteil. Kommt es aber häufiger vor, dass Module teilweise im Schatten liegen, ist die Parallelschaltung oft etwas effektiver. Dann sind bei der Verkabelung aber zusätzliche Stecker nötig, die aus einem Anschluss zwei machen. In der Regel hat man es übrigens nur mit zwei verschiedenen Steckerarten zu tun: Die fest verbauten Panels werden meist mit sogenannten MC4-Steckern miteinander und dem Ladewandler verbunden.

Im Bereich der mobilen Solar-Versorgung ist dagegen der sogenannte Anderson-Stecker vorherrschend. Trotzdem sind, je nach Anschluss, im Einzelfall zusätzlich spezielle Adapter nötig, etwa wenn man einen Solargenerator über ein festes Panel aufladen möchte.

Solarenergie beim Camping: Leichter und starker Speicher

Die Bordbatterien, die den eingefangenen Strom dann speichern, sollten wie alles andere auch effizient, leicht und robust sein. Hier stechen Lithium-Eisenphosphat-Batterien, etwa von Liontron, hervor. Sie sind leicht, vertragen auch eine sehr tiefe Entladung bis zu 90 Prozent und lassen sich sehr schnell wieder aufladen.

Ein Smartphone auf dem eine App geöffnet ist, auf der sich die Solarinstallation überwachen lässt.
Solarenergie beim Camping: Im Blick Moderne feste Solarinstallationen (hier: Victron Energy) lassen sich per App überwachen. © Victron Energy, IMTEST
Porträtfoto

Als Leiter des Ressort Verbrauchertest und Mitglied der Chefredaktion sorgt Jan Bruns zusammen mit dem gesamten Testteam unter anderem dafür, dass Tests, aber auch Erhebungen und Umfragen bei IMTEST auf einer soliden und transparenten Grundlage stehen und stets einheitlich durchgeführt werden. Besonders gerne erschließt er neue Themenfelder und entwickelt dazu neue Testverfahren. Praxisfern ist er aber nicht: Jan Bruns steht auch regelmäßig im IMTEST-Labor und testet selbst von Kaffeemaschinen bis zu Monitoren nahezu alles. Jan Bruns ist studierter Politologe, seit knapp 20 Jahren ausgebildeter Redakteur und hat vor IMTEST über zehn Jahre als Redakteur und Projektleiter bei Computerbild gearbeitet. Er ist am besten erreichbar per eMail.