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Canary Pro im Test: Rundum-Überwachung mit Luftraumkontrolle

Die Sicherheitskamera Canary Pro bietet neben der obligatorischen Überwachungsfunktion in HD-Qualität auch eine Raumklima-Überwachung sowie eine laute 90 Dezibel Sirene. Ob und wie das in der Praxis funktioniert, verrät IMTEST.

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Produktdetails
  • Preis: 219 Euro
  • Gewicht: 407 g
  • Auflösung: Full HD (1920×1080)
  • Ausstattung: WLAN, Sirene, Raumklima-Überwachung, Gegensprechfunktion

Canary Pro: Die Überwachungskamera im Test

Die Canary Pro verströmt schon nach dem Auspacken einen Premium-Charm. Denn die hervorragende Metallverarbeitung schützt die Kamera vor Stürzen und lässt sie sehr hochwertig und stabil erscheinen. Mit einer Full-HD-Kamera (Auflösung: 1920×1080 Bildpunkte) samt Nachtsichtfunktion erfolgt die Überwachung. Dabei fällt auf, dass Videos nur in einer niedrigen Auflösung (1280x720p) gespeichert werden. Besonders spannend an dem Pro-Modell von Canary sind die Sensoren zur Überwachung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität sowie eine laute Sirene zum Abschrecken von Einbrechern.

Mit der breiten Bauform steht die Sicherheitskamera sehr stabil, sodass sie nicht leicht umkippt. Allerdings benötigt die Canary Pro einen direkten Stromanschluss. Nur im Modell Flex für den Außenbereich ist ein Akku verbaut. Das schränkt die flexible Aufstellung etwas ein. Neben der drahtlosen Einrichtung per WLAN kann die Überwachungskamera auch direkt per Kabel (“LAN”) am heimischen Router angeschlossen werden. Ein Pluspunkt bei der Nutzung: Während manche Überwachungssysteme eine eigene Basisstation benötigen, kommen die Kameras von Canary ohne aus. Damit entfällt das zusätzliche Einrichten und die Handhabung eines weiteren Geräts am Router.

Canary Pro im Überblick

Im Vergleich zu anderen Modellen des Herstellers, bietet die Canary Pro zu herkömmlichen Funktionen noch Weitere. Hier ein Überblick der Ausstattung:

  • Sirene mit 90 Dezibel (nur beim Pro-Modell)
  • Überwachung der Luftfeuchtigkeit und -qualität sowie der Temperatur (nur beim Pro-Modell)
  • Bewegungserkennnung
  • Nachtsichtmodus
  • Gegensprechfunktion (nur im Premium-Abo)
  • Videospeicherung bis 30 Tage (nur im Premium-Abo)
  • Zubehör wie Setup-Kabel, Netzteil, Micro-USB-Kabel

Diese umfangreiche Ausstattung verspricht ein gutes Gesamtpaket zur Überwachung von Haus oder Wohnung.

Die Canary Pro: Test der Bildqualität und Überwachung

Das wichtigste Kriterium für eine Sicherheitskamera ist die Bewegungserkennung sowie die Bildqualität. Hier gibt es wenig Anlass zur Kritik: Zwar erreichte die Kamera aufgrund einer teilweise rauschigen Darstellung im Labortest lediglich die Note 3.9, dennoch ist die Qualität ausreichend genug für eine Überwachung des Raumes. Personen und Bewegungen können mit Canary Pro klar identifiziert werden. Mit Hilfe des dreifachen optischen Zooms kann der Nutzer zudem noch mehr ins Detail gehen. Weiterhin gehen dank des 147 Grad Weitwinkel-Objektiv so gut wie keine Bewegungen verloren. Richtig positioniert sind die meisten Räume ohne tote Winkel im Blick.

Nachts oder in einem stark abgedunkelten Raum schaltet sich der Nachtsichtmodus ein. Der ist zwar erwartungsgemäß schwarzweiß gehalten, erlaubt aber dennoch eine detaillierte Darstellung. Im Test erkannte die Canary Pro selbst kleinste Bewegungen im Raum zuverlässig.

Canary Pro bietet viele Funktionen

Damit die Überwachungskamera aber nicht bei jeder vorbeischleichenden Katze anspringt, können bestimmte Bewegungen per App direkt als „sicher” eingestuft werden. Nach einer von der Canary Pro erkannten Bewegung wählt der Nutzer in der App aus, dass es sich beispielsweise um eine Reflektion (z.B. von einem Fernseher) oder um ein Haustier handelt. Die Sicherheitskamera kann also dazu lernen, um Fehlmeldungen zu verhindern. Im „Premium”-Abo zusätzlich mit dabei ist Canary Talk. Damit können Nutzer direkt in einen überwachten Raum hineinhören und per Lautsprecher und Mikrofon wie bei einer Gegensprechanlage sogar Unterhaltungen mit anderen Personen führen. Hierbei ist die Sprachqualität ausreichend klar.

Per Geofencing kann außerdem ein Radius um das Haus oder die Wohnung festgelegt werden. Verlässt der Nutzer diesen, schaltet sich die Überwachungsfunktion der Canary Pro ein. Das heißt, Bewegungen lösen sofort Benachrichtigungen aus und die Aufzeichnung wird gestartet. Sobald der Nutzer wieder nach Hause zurückkehrt, wird die Sicherheitskamera direkt in den passiven Modus geschaltet und stoppt jede Überwachung und Alarmfunktion.

Was die Canary Pro gegenüber den anderen Modellen besonders macht, sind die Sirene sowie die Überwachung von Temperatur und Luftqualität. Die über 90db laute Sirene lässt sich auch per App zünden. Zu einen weckt diese alle im Haus schlafenden Personen auf und dürft mögliche Einbrecher abschrecken. Genügt das nicht, kann der Nutzer auch direkt per Knopfdruck von überall aus, die Polizei rufen. Zudem überwacht die „Home Health“-Technologie, Raumtemperatur sowie Luftfeuchtigkeit und -qualität. Stellt das Gerät ungewöhnliche Werte fest, benachrichtigt es den Nutzer darüber. Ob die Luft- und Temperaturüberwachung zuzüglich der Sirene wirklich den saftigen Aufpreis zur nur 99 Euro teuren View rechtfertigen, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.

Mit Home Health überwacht die Canary Pro auch das Raumklima. (Bild: IMTEST)
Mit Home Health überwacht die Canary Pro auch das Raumklima. (Bild: IMTEST)

Test der Canary Pro auf Sicherheit und Verbindung

Wie auch beim Modell View von Canary, gibt es Sicherheitsbedenken bei der Übermittlung der Daten an die Hersteller-Cloud. Die Videos können zudem nicht lokal im Heimnetzwerk, auf einer SD-Karte, Festplatte oder einem PC gespeichert werden. Wer also ein Leben ohne Cloud führen möchte, wird sich mit der Canary Pro nur schwer anfreunden können. Punkten konnte die Pro mit einer tadellosen Verbindung entweder per WLAN oder sogar kabelgebunden per Ethernet. Im Vergleich zur View zeigten sich hier im Test keine Aussetzer, sodass alle Verbindungsversuche und Livestreams von Überwachungskamera zur Smartphone-App stets funktionierten.

Sicherheitskamera Canary Pro mit hohen Kosten

Für das Top-Modell Pro verlangt Canary viel Geld: Satte 219 Euro kostet eine einzige Sicherheitskamera. Enthalten ist damit die Kamera selbst und der Basis Service Plan. Mit diesem werden die Fähigkeiten der Canary Pro nur teilweise ausgereizt. So speichert die Überwachungskamera standardmäßig Clips nur für maximal 1 Tag und die Aufnahmelänge ist mit wenigen Sekunden auch stark eingeschränkt. Dies ist für eine Überwachung beispielsweise während des Urlaubs nicht optimal. Zudem gibt es lediglich 1 Jahr Garantie und keinerlei Support.

Canary schränkt den Umfang des Basispakets sehr stark ein, um dem Nutzer das Premium-Abo für weitere 99 Euro pro Jahr zu verkaufen. Erst damit sind die Gegensprechfunktion, 2 Jahre-Support, die Aufzeichnung langer Clips und eine Datenspeicherung von bis zu 30 Tagen mit inbegriffen. Sprich, erst mit dem Abo wird die teure Überwachungskamera richtig ausgenutzt. Dafür klappte die Einrichtung reibungslos und das Haus oder die Wohnung ist innerhalb weniger Klicks in der App direkt überwacht.

FAZIT

Die Canary Pro bietet wirklich alles in einem Gerät: Überwachungskamera, Gegensprechfunktion, Raumklimaüberwachung und eine sehr solide und edle Verarbeitung. Noch dazu funktioniert die Kamera ohne Basisstation. Die Bildqualität kann sich durchaus sehen lassen und die lernfähige Bewegungserkennung funktioniert erstaunlich gut.

Wie auch bei den anderen Modellen machte das etwas aggressive Abo-Modell keinen guten Eindruck, bei dem selbstverständliche Funktionen einer Überwachungskamera erst für 99 Euro pro Jahr freigeschaltet sind. Zudem sollte Canary seinen Nutzern die lokale Speicherung von Videoaufnahmen anbieten, falls die Zwischenspeicherung in der Cloud nicht gewünscht wird. Hier geht es zum Test der Ring Indoor Cam.

  • PRO
    • Gute Bildqualität und zuverlässige Personenerkennung
  • KONTRA
    • Voller Funktionsumfang nur im teuren Abo und kein Akku

IMTEST Ergebnis:

ausreichend 3,8

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.