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Google: In 5 Schritten zu mehr Datenschutz

Google gilt als Datenkrake. Immerhin bietet der Suchgigant Möglichkeiten, seinen Datenhunger deutlich zu reduzieren.

Google-Logo auf schwarzem Grund, auf dem wellenartige Linien sind.
© Hunter Harritt / Unsplash

Google: In 5 Schritten zu mehr Datenschutz

Google gilt als Datenkrake. Immerhin bietet der Suchgigant Möglichkeiten, seinen Datenhunger deutlich zu reduzieren.

Wie würden Sie reagieren, wenn die Dame an der Supermarktkasse über Ihre Blasenschwäche Bescheid wüsste? Oder der Bäcker über Ihre aktuelle finanzielle Notlage? Wahrscheinlich entrüstet. Im Internet ist es aber gang und gäbe, das Unternehmen wie Google bestens über private Dinge Bescheid wissen sind. Das gefällt Ihnen nicht? Dann handeln Sie jetzt.

Googles Geschäftsmodell: Von wegen gratis

Google macht seit jeher Geld durch Werbung, weniger durch Geräte- oder andere Verkäufe. Alle wichtigen Dienste waren schon immer kostenlos. So dringt das Unternehmen zunehmend in alle Lebensbereiche seiner Nutzer vor. Der Preis ist die totale Überwachung und der Verlust der Privatsphäre. Die Suchmaschine ist nur ein Puzzleteil. Ihre Funktionsweise stellte eine Blaupause für alle anderen folgenden Services dar: Sie funktioniert hervorragend, sammelt aber kontinuierlich Daten. Ohne Anmeldung erst einmal halbwegs anonym. Mit weiteren Angeboten wie Mail, Kalender, Text & Tabellen und vor allem den Smartphone-Betriebssystem Android will Google aber dazu animieren, sich persönlich vorzustellen. Denn für viele Dienste ist ein Google-Konto Pflicht. Wer eins eröffnet, willigt ein, dass das Unternehmen ab sofort Daten der eigenen Person zuordnen darf. Anders ausgedrückt: Am Eingang zur Google-Welt gibt man seine Visitenkarte ab. Mit der Anonymität ist es dann vorbei.



Google: Keine Chance zu entkommen

Achten Sie einmal darauf, wo Google inzwischen überall mitspielt: Computer, Smartphones, Autos, Fernseher, Uhren, Smart Home…. Selbst wer Google-Dienste konsequent meidet, hat kaum eine Chance zu entkommen. Schließlich sind auf rund 80 Prozent aller Internetseiten Tracker von Google Analytics platziert, die das Nutzerverhalten protokollieren. Sein Meisterstück gelang Google aber im Jahre 2012: Das US-Unternehmen führte einheitliche Datenschutzbestimmungen für alle Dienste ein. Zuvor gab es für jedes Angebot eigene Regeln. Laut Google sollte die Neuregelung die Dienste für den Nutzer übersichtlicher und einfacher verständlich machen.

Megaprofile von Milliarden Nutzern

Die Änderung erlaubte es dem Konzern, fortan die Daten aller Nutzer aus allen Angeboten zusammenzuführen und miteinander zu verknüpfen. Aus einzelnen Teilchen entstehen so Megaprofile, umfassende Persönlichkeitsbilder von jedem einzelnen Nutzer. Diese enthalten vertrauliche Details, wie politische Gesinnung, Krankheiten, sexuelle Vorlieben und vieles mehr. Personalisierte Werbebanner sind dabei die harmloseren Effekte. Heikler wird es, wenn beispielsweise der Besuch von Glücksspielseiten die Kreditwürdigkeit herabsetzt. Oder eine Lebensversicherung höhere Abschläge verlangt, weil zunehmend Ratgeberseiten zum Thema Krebs aufgerufen werden. Oder was passiert, wenn ein totalitäres Regime oder Extremisten solche Daten in die Finger bekommen, denen die Gesinnung bestimmter Nutzer nicht gefällt? Dazu kommt: Was Google genau mit den Daten macht, weiß nur Google selbst. Denn seit Jahren verweigert der Konzern unabhängigen Datenschützern Einblick in seine Datenbanken.

Monopolstellung auch in Deutschland

Kaum einer scheint ernsthaft mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen, anders ist der Erfolg von Google nicht zu erklären. Allein in Deutschland hat die Google-Suchmaschine sozusagen eine Monopolstellung, der Großteil aller Smartphones weltweit laufen mit Android und Chrome ist global mit Abstand der meistgenutzte Browser. Dazu kommen Milliarden Nutzer von Diensten wie Google Maps, der Internet-Festplatte Drive und dem Videodienst YouTube – um nur einige zu nennen. Google weiß dadurch nahezu alles. Je mehr Menschen die Dienste des Internetgiganten nutzen, desto mehr Informationen sammelt das Unternehmen.

Das weiß Google über Sie

Wenn Sie wissen wollen, was Google „offiziell“ über Sie weiß, sollten Sie unbedingt die Mein-Konto-Funktion ausprobieren. Dazu öffnen Sie die Seite www.google.de, klicken oben rechts auf Anmelden, melden sich mit Ihrem Google-Konto an (etwa für gmail oder Ihr Android-Smartphone), klicken oben rechts auf Ihr Profilbild, dann auf Google-Konto verwalten.  Die wichtigsten Einstellungen finden Sie in Mein Konto in der Rubrik Datenschutz & Personalisierung unter Aktivitäten und besuchte Orte. Hier überprüfen Sie folgende Punkte:

1 Web- und App-Aktivitäten

Klicken Sie Sie im Bereich Web- und App-Aktivitäten auf Alle Web- & App-Aktivitäten verwalten. Dadurch erscheinen alle Suchanfragen, die Sie jemals bei Google angefragt haben. Sie haben auch die Möglichkeit, über Nach Datum & Produkt filtern einen bestimmten Zeitraum auszuwählen.

Mein Google-Konto
© IMTEST

Stoppen: Wenn Sie das Speichern Ihrer Suchanfragen nicht weiter möchten, klicken auf Aktivitäten werden gespeichert und klicken auf Deaktivieren. Bestätigen Sie dann mit einem Klick auf Pausieren. Dadurch werden Ihre Suchanfragen nicht länger gespeichert.

Löschen: Wenn Sie zudem den bisherigen Suchverlauf löschen möchten, klicken Sie auf Automatisch löschen. Im neuen Fenster markieren Sie Aktivitäten löschen, die älter sind als  wählen 36 Monate, klicken auf Weiter und Bestätigen. Auf diese gleiche Weise funktioniert es übrigens auch bei den folgenden Aktivitäten. Weiter geht es per Klick links auf Aktivitätssteinstellungen.

2 Von Ihnen besuchte Orte

Unheimlich. Wenn Sie Google-Dienste wie Maps oder ein Android-Smartphone nutzen, protokolliert Google Ihren Standort und kann so genau nachvollziehen, wo und wann Sie sich zu einer bestimmten Uhrzeit befunden haben. Zu sehen sind diese Aufzeichnungen in der Kategorie Standortverlauf nach einem Klick auf Verlauf verwalten. Wählen Sie hier ein Datum und einen Zeitraum aus, erscheint auf einer Karte Ihr Standortverlauf.

Google Standortverlauf
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Stoppen: Klicken Sie an gleichr Stelle auf Standortverlauf verwalten, klicken auf Deaktivieren und bestätigen mit Pausieren.

3 YouTube -Verlauf

Bietet ähnliche Erkenntnisse, wie die bereits oben beschriebenen Web- und App-Aktivitäten. Nach einem Klick auf Verlauf verwalten sehen Sie alle bei YouTube eingetippten Suchanfragen beziehungsweise alle angeschauten Videos.

YouTube-Verlauf
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Stoppen: Schalten Sie das Suchprotokoll ab, indem Sie jeweils nach Klicks auf Dein YouTube-Verlauf wird gespeichert sowie Automatisch löschen die entsprechenden Funktionen de- beziehungsweise aktivieren.

4 Einstellungen für Werbung

Vielleicht ist Ihnen auch schon einmal aufgefallen: Suchen Sie bei Google nach einem bestimmten Produkt, erscheint beim Surfen in den nächsten Tagen immer öfter entsprechende Werbung. Klicken Sie unter Daten und Datenschutz auf Zu den Einstellungen für Werbung, können Sie dieses Verhalten steuern.  Hier sehen Sie, wie Google Ihre Interessen, basierend auf Ihren Suchanfragen, einschätzt. Interessantes fördert auch ein Klick auf Your Online Choices ganz unten auf der Seite zutage. Hier werden Ihnen Unternehmen und Werbe-Netzwerke aufgelistet, die Sie im Internet verfolgen, um Werbung besser personalisieren zu können.

Google personalisierte Werbung
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Stoppen: In diesem Bereich haben Sie die Möglichkeit, personalisierte Werbung zu deaktivieren. Schieben Sie dazu den Regler Personalisierte Werbung ist aktiviert nach links. Und bestätigen Sie mit Deaktivieren. Die Anzahl der eingeblendeten Anzeigen verringert sich dadurch aber nicht, lediglich der Inhalt. 

Google-Nutzerdaten unter Android löschen

Die Google-Schnüffelei können Sie auch über Ihr Android-Smartphone einschränken. Öffnen Sie dazu  die Google-App, tippen oben rechts auf Ihr Profilbild und im Aufklappmenü auf Meine Daten in Google Suche. Hier können Sie genau wie im Browser bestimmen, welche Aktivitäten Google speichern darf.  Zusätzlich finden Sie an dieser Stelle sogar weitere Funktionen, etwa Audioaufnahmen. Hintergrund: Setzen Sie persönliche Assistenten wie den Google Assistant auf dem Smartphone oder Google Home in den eigenen vier Wänden ein, speichert Google jeden einzelnen Sprachbefehl. Diese können Sie über Aktivitäten anhören oder löschen sogar jederzeit abspielen. Oder per Klick auf Ein sowie Sprach- und Audioaktivitäten einschließen (Markierung entfernen) die Aufzeichnung von Sprachbefehlen stoppen.

Google Audioaufnahmen
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Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.