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Test-Duell: Ecoflow Delta 2 gegen Jackery Explorer 1000 Pro

Powerstations liefern verlässlich Strom, auch wenn keine Steckdose in der Nähe ist. Im Duell treten zwei Modelle mit knapp 1.000 Wh von EcoFlow und Jackery gegeneinander an.

Gegenüberstellung des EcoFlow Delta 2 und Jackery Explorer 1000 Pro
© EcoFlow, Jackery

Die Energiewende und schwankende Strompreise sorgen in Deutschland weiterhin für Unsicherheiten rund um die Versorgungssicherheit. Während Unternehmen häufig auf Notstromlösungen zurückgreifen, suchen auch immer mehr Privathaushalte nach flexiblen Alternativen zur klassischen Netzstromversorgung. Moderne Powerstations bieten hier eine leise, umweltfreundliche und vielseitige Lösung: Sie speichern Strom – entweder aus der Steckdose oder besser noch aus Solarpanels oder dem eigenen Balkonkraftwerk – und stellen ihn bei Bedarf zur Verfügung. Ob für das Laden von Smartphones und Laptops oder den Betrieb von Kühlschrank und Fernseher: Die Einsatzmöglichkeiten reichen vom Campingurlaub bis zur Notstromversorgung im eigenen Zuhause im Falle eines Stromausfalls.

Viele Modelle werben mit schneller Ladegeschwindigkeit und hoher Kapazität. Doch halten sie, was sie versprechen? IMTEST hat zwei Powerstations mit kurzer Ladezeit und viel Ausdauer getestet.



Die beiden Powerstations im Detail

Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, teilt IMTEST die Powerstations nach Leitung in unterschiedliche Klassen ein. Sowohl die EcoFlow Delta 2 als auch die Jackery Explorer 1000 Pro fallen in die Klasse III (bis 2.050 Watt). Mehr Informationen hierzu und zum Testverfahren bietet der große Powerstation-Vergleichstest von IMTEST.

Jackery Explorer 1000 Pro

Die Jackery Explorer 1000 Pro bietet eine Kapazität von 1.002 Wattstunden (Wh) und eine Leistung von 1.000 Watt (W) (2.000 W Spitzenleistung). Der ursprüngliche Preis für die Powerstation lag bei 1.299 Euro (UVP), mittlerweile ist sie aber deutlich günstiger (teilweise für unter 500 Euro) zu bekommen.

Jackery Explorer 1000 Pro

Produktbild der Powerstation Jackery Explorer 1000 Pro.

Unter anderem bietet die Powerstation zwei Schuko-Steckdosen und mehrere schnellladefähige USB-Anschlüsse.

  • PRO
    • USB-Laden mit bis zu 100 W, vergleichsweise leise, schnelles Laden an der Steckdose, Taschenlampenfunktion
  • KONTRA
    • etwas wenig Anschlüsse

Imtest Ergebnis:

gut 2,17

EcoFlow Delta 2

Die EcoFlow Delta 2 ist mit 1.024 Wh Kapazität ausgestattet. Mit einer Leistung von 1.800 W (2.700 W Spitze) kann sie auch Geräte wie eine Heißluftfritteuse betreiben, an der die Jackery-Powerstation scheitern würde. Auch die Delta 2 ist mittlerweise deutlich günstiger als die 1.149 Euro (UVP), die EcoFlow anfangs für die Powerstation aufgerufen hat. Angebote ab etwa 600 Euro sind möglich.

Die Powerstation bietet vier Steckdosen. Außerdem lässt sie sich mit Zusatzakkus erweitern.

  • PRO
    • viele Anschlüsse, erweiterbar über Zusatzakkus, hohe Ausgangsleistung, schnelles Laden an der Steckdose
  • KONTRA
    • keine Abdeckung der Steckdosen

Imtest Ergebnis:

gut 2,24

Fix auf 100 Prozent: So schnell laden die Powerstations

Die Powerstations von EcoFlow und Jackery können beide über mehrere Quellen mit Strom aufgeladen werden. Man kann sie an die normale Steckdose anschließen, um den Netzstrom zu nutzen, im Auto per Kfz-Buchse aufladen oder passende Solarpanels dazu kaufen, die die Powerstation mit Solarstrom füttern.

Die EcoFlow Delta 2 mit passendem Solarpanel.
Beide Powerstations lassen sich über spezielle Anschlüsse auch mit Solarpanels laden. © IMTEST

Beide Modelle werden dabei vor allem mit ihrer kurzen Ladedauer beworben. Mit einer Akku-Kapazität von knapp über 1.000 Wattstunden brauchen vergleichbare Mitbewerber-Modelle teilweise sieben bis acht Stunden zum Aufladen. Die Delta 2 Powerstation ist da wesentlich schneller. An der Steckdose brauchte sie im Test 1:29 Stunden und per Solarpanel rechnerisch 2:39 Stunden. Die Jackery Explorer 1000 Pro war mit 1:43 Stunden an der Steckdose etwas langsamer, braucht dafür aber am Solarpanel laut Rechnung nur 1:37 Stunden.

So laut werden die Powerstations im Betrieb

Auch beim Geräusch hat die Jackery Powerstation die Nase leicht vorn. Beim Aufladen ist der Lüfter mit maximalen 47 Dezibel etwas leiser als bei der Delta 2 von EcoFlow (49 dB). Vor allem ist der Lüfter bei der Explorer 1000 Pro aber nicht die ganze Ladedauer über eingeschaltet, während er bei der EcoFlow Powerstation permanent läuft. Das kann stören, sofern die Powerstation in direkter Nähe aufgeladen werden soll.

Die Jackery Explorer 1000 Pro wird aufgeladen und die Lautstärke wird gemessen.
Die Jackery Explorer 1000 Pro ist mit maximal gemessenen 47 Dezibel unauffälliger als die Delta 2. © IMTEST

Anschlüsse, Stecker und Buchsen

Hinsichtlich der Verwendung als mobiler Stromspeicher bietet allerdings die Delta 2 mehr Vorteile. Sie bietet doppelt so viele Steckdosen wie die Explorer 1000 Pro und 2 DC-Rundstecker-Buchsen, die die Jackery Powerstation gar nicht hat. Darüber hinaus haben beide Powerstations je zwei USB-A- und USB-C-Anschlüsse, sodass beispielsweise ein Netzteil für die Laptop-Versorgung überflüssig wird.

Eine Übersicht und Erklärung der möglichen Anschlüsse einer Powerstation zeigt das folgende Bild:

Die möglichen Anschlüsse einer Power Station sind erklärt.
Alle Anschlüsse auf einen Blick: Powerstations haben nicht nur den Vorteil großer Akkus und der vielseitigen Energiespeisung, allem voran per Sonnenenergie. Sie können Strom auch auf unterschiedlichste Weise ausgeben: Per USB, Kfz-Stecker-Anschluss und 230-Volt-Steckdosen.  © IMTEST

Ein Feld zum kabellosen Aufladen für Smartphones, wie es etwa die Bluetti AC200Max bietet, hat hingegen keine der Stationen.

Welche Powerstation hält länger durch?

Im IMTEST-Ausdauer-Test mussten beide Powerstations mehrere Endgeräte dauerhaft mit Strom versorgen. Dabei hielt die EcoFlow Delta 2 deutlich länger durch. Die angeschlossenen Geräte konnte sie mit einer Laufzeit von 10:05 Stunden beinahe eine ganze Stunde länger betreiben als das Modell von Jackery.

Bluetti AC200Max mit angeschlossenem Monitor, Notebook, Kühlschrank und Espressomaschine
So testet IMTEST: Im IMTEST-Ausdauer-Test müssen die getesteten Powerstations mehrere Geräte dauerhaft betreiben. Hier im Test die Bluetti AC200Max. © IMTEST

Ein weiterer Vorteil der Delta 2 ist zudem die Möglichkeit der Steuerung und Überwachung per Smartphone. Ist die Powerstation mit der EcoFlow-App gekoppelt, kann zum Beispiel der Akku-Stand aus der Ferne überprüft oder die Powerstation ferngesteuert werden.

Akku-Fakten

In der Explorer 1000 Pro ist ein Nickel-Mangan-Cobalt-Akku (NMC) eingebaut. Bei dieser Art von Akku besteht vor allem bei extremen Temperaturen oder Beschädigungen eine erhöhte Brandgefahr, wie zum Beispiel diverse Internetvideos von brennenden Smartphones zeigen. Der Lithium-Eisenphoshat-Akku (LiFePO4) der Delta 2 hingegen wird nach aktuellem Forschungsstand als sicher eingeschätzt. Ein weiterer Vorteil ist, dass der LiFePO4-Akku langlebiger ist. Die Lebensdauer der Jackery Explorer 1000 Pro wird daher auch mit 1.000 Ladezyklen angegeben, während die Delta 2 mit der dreifachen Anzahl punkten kann. Ähnlich sieht es bei der Garantiezeit aus. Während sie bei Jackery 36 Monate beträgt, bietet EcoFlow ganze 5 Jahre.

Ein Anschluss der EcoFlow Delta 2 in Detailaufnahme.
Über eine seitliche Buchse ist die Delta 2 von EcoFlow mit passenden Akkus erweiterbar. © IMTEST

Die Energiespeicher-Kapazität der EcoFlow Powerstation ist darüber hinaus auch noch erweiterbar. Der DELTA 2-Zusatzakku erhöht die Akku-Kapazität auf 2.048 Wattstunden, der Delta Max-Zusatzakku sogar auf 3.040 Wattstunden. Zusammengeschlossen werden können Powerstation und Zusatzakku dabei ganz einfach über ein mitgeliefertes Kabel. Jackery bietet so eine Erweiterung derzeit nicht.

Fazit

Beide Powerstations sind beinahe gleich auf und halten das Versprechen zur schnellen Aufladung ein. Die Delta 2 von EcoFlow punktet vor allem mit einer rasanten Ladezeit per Steckdose und mehr Anschlussmöglichkeiten, während die Jackery Explorer 1000 Pro mit angeschlossenem Solarpanel schneller und beim Laden ein klein wenig leiser ist. Insgesamt ist bei beiden Geräten die Ladedauer aber auf jeden Fall deutlich kürzer als bei vergleichbaren Mitbewerber-Modellen. Am Ende hat die Jackery Explorer 1000 Pro knapp die Nase vorn.

Hinweis der Redaktion: Dieser Test wurde vollständig oder in Teilen vor dem 1.1.2025 durchgeführt und folgt noch nicht dem IMTEST-Bewertungsverfahren 2025. Eine Aktualisierung erfolgt in Kürze und kann ggf. zu geringfügigen Änderungen von Noten und/oder Platzierungen führen.

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Dr. Lotta Kinitz schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie...