Immer mehr Eltern sind mit dem E-Bike unterwegs – und der Nachwuchs will natürlich mithalten. Doch ist ein E-Bike für Kinder wirklich sinnvoll oder eher riskant? Neben der Frage nach Sicherheit und rechtlichen Vorgaben spielt auch die Auswahl des passenden Modells eine große Rolle. IMTEST beleuchtet die wichtigsten Argumente für und gegen ein Kinder-E-Bike und stellt die besten aktuellen Modelle vor. So finden Eltern eine fundierte Entscheidungshilfe für den nächsten Fahrradkauf.
Eightshot Loamer 24
Mit dem „Loamer 24“ bietet die Puky-Marke Eightshot erstmals ein E-MTB für Kinder. Es soll laut Hersteller eine sehr gute Performance sowohl bergauf als auch bergab bieten und optimal für Trails, längere Touren und steile oder lange Anstiege geeignet sein. Das Bike verfügt laut Eightshot über einen integrierten 250-Wattstunden-Akku. Der Mahle-Hinterradmotor X30 unterstützt mit 40 Newtonmetern bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern. Die maximale Reichweite soll bis zu 60 Kilometern betragen.
Für ein komfortables Fahrerlebnis sollen die Luftfedergabel mit 120 mm Federweg und die leichtgängige Microshift AdventX 10-Gang-Schaltung sorgen. Die Federgabel ist auf verschiedene Gewichte anpassbar. Die Bremshebel der hydraulischen Bremsen lassen sich individuell einstellen. Das Bike ist für Kinder ab sieben Jahren geeignet.
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Decathlon Btwin E-EXPL 900 Kinder-E-MTB
Das 26″-Zoll Kinder-E-Mountainbike E-EXPL 900 von Decathlons Eigenmarke Btwin ist nach eigenen Angaben ein besonders leichtes E-Bike für junge Fahrer, das nur 16 Kilogramm auf die Waage soll. Es ist mit einem Hinterradmotor mit einem maximalen Drehmoment von 40 Newtonmetern ausgestattet, der Anstiege deutlich erleichtern soll. Der 250 Wattstunden-Akku soll im Eco-Modus eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern ermöglichen, abhängig von Fahrergewicht und Gelände.
Über ein intuitives LED-Display lassen sich drei kindgerechte Unterstützungsmodi (Eco, Standard, Boost) sowie der Akkustand steuern. Zur Ausstattung gehören darüber hinaus eine Federgabel, eine 9-Gang-Schaltung, hydraulische Scheibenbremsen und griffige Skinwall-Reifen. Der Preis liegt bei 1.799 Euro.
S’cool e-troX 24 Zoll
Dieses schicke Kinder-E-Bike von S’cool kommt im Look eines Mountainbikes, hat aber trotzdem eine volle Straßenausstattung inklusive Lichtanlage. Angetrieben wird es von einem Hinterradnabenmotor von Bafang mit 30 Newtonmetern, die Akkuleistung beträgt laut S’cool 252 Wattstunden.
Des Weiteren verfügt das e-troX 24 über Felgenbremsen und einer Federgabel sowie einer Sieben-Gang-Kettenschaltung. Mit einem Gewicht von angegebenen 16,8 Kilogramm wiegt es etwa sechs bis sieben Kilogramm mehr als ein vergleichbares Rad ohne E-Antrieb.
Wie ein ähnliches Kinder-E-Bike von S’cool, das e-troX Race mit 26-Zoll-Reifen im Labor- und Outdoor-Test abgeschnitten hat, zeigt der folgende Artikel.
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IMTEST zeigt, was das Kinder-E-MTB drauf hat.
Ben-e-bike Twentyfour-six E-Power
Laut Hersteller wiegt das Kinder-E-Mountainbike Twentyfour-six E-Power gerade mal 11,4 Kilogramm. Das wird unter anderem dadurch erreicht, dass auf eine Federgabel verzichtet wird und beim Lenker Carbon als Material zum Einsatz kommt. Das Besondere bei diesem Bike: Die Kombination aus einem 26 Zoll-großen Vorderrad und einem 24 Zoll-großen Hinterrad sollen für eine gute Spurtreue auf unwegsamen Pfaden sorgen.

Wie das E-Bike von S’cool, wird auch das von Ben-e-bike von einem Hinterradnabenmotor mit einem maximalen Drehmoment von 30 Newtonmetern angetrieben. Der Akku, der optisch wie eine Trinkflasche aussieht, bietet eine Leistung von 250 Wattstunden. Zur Feinabstimmung im Gelände dienen fünf Unterstützungsstufen sowie eine Zehn-Gang-Kettenschaltung. Laut Hersteller ist das 2.149 Euro teure Rad für Kinder mit einer Körpergröße von 128 bis 148 Zentimetern geeignet.
Woom Up 5
Die Kinderräder von Woom erfreuen sich allgemein große Beliebtheit. Obwohl sie teurer sind als viele anderen Modelle, punkten sie mit einfacher Bedienbarkeit und geringem Gewicht. An diesen Erfolg möchte der Fahrradhersteller mit seinen elektrisch unterstützten Rädern anknüpfen und bietet seine Modelle 5 und 6 als „Up-Version“ mit Motor an. Die Nummer 5 ist mit 24-Zoll-Reifen ausgestattet und richtet sich an Kinder mit einer Körpergröße von 128 bis 145 Zentimetern.

Anders als viele anderen Kinder-E-Bikes kommt das Woom mit einem Antriebssystem von Fazua, bei dem der Motor ein maximales Drehmoment von 55 Newtonmeter aufweist. Er soll für ein natürliches Fahrgefühl ohne Tretwiderstand sorgen und verfügt über drei Unterstützungsstufen. Zudem zeichnet sich der Antrieb besonders durch sein geringes Gewicht aus, trotzdem gibt der Hersteller ein Gesamtgewicht für das Up 5 mit 16 Kilogramm an. Wie bei Erwachsenen-Rädern wird auch beim Up 5 diese Motor-Akku-Einheit kaum sichtbar im Unterrohr verbaut.
Die Sram NX-Schaltung mit elf Gängen soll für präzises und leichtgängiges Schalten sorgen. Dabei soll sie für das Kind einfach zu bedienen sein. D
Giant Talon E+
Mit dem Talon E+ Mountainbike will Giant Kindern das Mountainbiken schmackhaft machen. Nach Angaben des Hersteller sollen sich in dem E-Bike nicht ganz so leistungsstarke Komponenten befinden wie bei einem Erwachsenenmodell. Damit soll das Rad für das Kind kontrollierbar bleiben. Der Hinterradnabenmotor hat eine Leistung von 30 Newtonmeter und soll nur bis zu 20 Stundenkilometer an Höchstgeschwindigkeit unterstützen. Darüber hinaus können die Kinder zwischen drei Unterstützungsstufen am Bedienpanel wählen. Der stärkste Modus, der “Power-Modus”, soll dabei für zehn Sekunden einen Leistungsschub geben, danach geht er wieder in den mittleren “Active”-Modus zurück.
Das Kinder-E-Bike ist in zwei Größen verfügbar und liegt preislich aktuell bei 999 Euro.
Giant Talon E+: E-Mountainbike für Kinder
Giant bringt mit dem Talon E+ ein Kinder-E-Mountainbike in zwei Größen auf den Markt.
KTM Macina Mini me 441
KTM war 2015 einer der ersten Fahrradhersteller, die ein E-Bike für Kinder auf den Markt gebracht haben. Vermutlich, weil die geografischen Gegebenheiten in Österreich einfach ein höheres Bedürfnis dafür hervorrufen.
Das KTM Mini Mi ist ein Kinder-E-Bike, das sich optisch und technisch an den Erwachsenenmodellen orientiert soll. Es ist in zwei Varianten erhältlich: Das 26″-Modell MINIME 561 mit Bosch Performance Line Motor und 500 Wh Akku sowie das 24″-Modell MINIME 441 mit Bosch Active Line Plus Motor (bis 20 km/h) und 400 Wh Akku. Letzteres bietet mit der Suntour XCR Air-Federgabel, Shimano 8-Gang-Schaltung und hydraulischen Shimano-Scheibenbremsen eine solide Ausstattung für junge Fahrer. Mit einem angegebenen Gewicht von 19,9 kg und einem zulässigen Gesamtgewicht von 71 kg ist es robust und alltagstauglich. Beide Modelle können mit Licht, Schutzblechen und Gepäckträger nachgerüstet werden.
Specialized Turbo Levo SL Kids
Ebenfalls mit einem Mittelmotor ausgestattet ist das Kinder-E-Bike Turbo Levo SL Kids von Specialized. In Kombination mit dem vollintegrierten 320 Wattstunden-Akku soll das Antriebssystem nicht nur für Leistung und Reichweite sorgen, sondern auch zu einem optimalen Fahrerlebnis beitragen. Drei Unterstützungsstufen sowie eine Elf-Gang-Kettenschaltung von Sram sorgen für die Feinabstimmung.

Praktisch für die Eltern: Sie können das Setting beim Händler so umstellen lassen, dass das Kinder-E-Bike nicht die volle Unterstützung bis 25 Stundenkilometern wiedergibt, sondern beispielsweise nur bis 20 Stundenkilometern.
Specialized gibt an, dass das Rad für Kinder von 125 bis 145 Zentimetern Körpergröße geeignet ist. Der Preis beträgt aktuell 2.900 Euro.
Specialized Turbo Levo SL Kids: E-Mountainbike für Kinder
Für junge Mountainbiker und Bergbezwinger.
Kinder-E-Bikes: Pro & Contra
Da E-Bikes, die bis zu 25 Stundenkilometern elektrisch unterstützen, rein rechtlich zu den normalen Fahrrädern zählen, gibt es für Kinder tatsächlich keine Einschränkungen. Sie dürfen E-Bikes im Grunde genauso fahren wie jedes andere Fahrrad. Einige Hersteller bieten bereits Modelle ab einer Größe von 20 Zoll an.
Kinder liebes es, sich zu bewegen und ein Fahrrad vermittelt ihnen ein Stück Freiheit und Unabhängigkeit. Gerade, wenn die Eltern elektrisch unterstützt fahren, liegt es nah, dass der Nachwuchs ihnen nacheifern möchte. Vater und Mutter sollten, bevor sie ein Kinder-E-Bike kaufen, aber einige Punkte hinterfragen. Dass das Kind auf jeden Fall das normale Fahrradfahren inklusive Schalten und Bremsen beherrscht, dürfte ebenso klar sein, wie das Vorhandensein von Gleichgewicht und Koordination.

Motivationssteigerung vs. Preis
Was generell für ein E-Bike sprechen könnte, ist die Motivationssteigerung bei Fahrradtouren mit den Eltern. Gerade wenn diese auch ein Pedelec besitzen. Ebenso kann es von Vorteil sein, wenn man in einer hügeligen Gegend wohnt und das Kinder-E-Bike beispielsweise der tägliche Begleiter auf dem Weg zur Schule ist. So lassen sich problemlos unnötige Autofahrten ersetzen und man kann hier einem Kauf durchaus positive Aspekte abgewinnen.
Was dagegen spricht, ist sicher die Tatsache, dass Kindern im Grundschulalter noch das nötige Bewusstsein für Gefahren im Straßenverkehr fehlt. Ebenso können sie noch nicht so gut wie Erwachsene die eigene hohe Geschwindigkeit und die Aktionen anderer Verkehrsteilnehmer einschätzen – etwa plötzliche Überholmanöver mit dem PKW. Hinzu kommt der hohe Anschaffungswert. Viele Kinder-E-Bikes liegen preislich zwischen 1.650 Euro und 4.000 Euro. Ein „Bio-Bike“ (also ein Rad ohne E-Unterstützung) in gleicher Größe kostet etwa zwischen 300 Euro und 500 Euro. Wenn man bedenkt, wie schnell Kinder wachsen, sollten sich Eltern eine Anschaffung gut überlegen.
Ist die Entscheidung für ein Kinder-E-Bike gefallen, hilft dieser Überblick über acht aktuelle und beliebte Modelle bei der Kaufentscheidung.
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Quelle: Mit Material vom Pressedienst Fahrrad