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Amazfit T-REX 2: Robuste Outdoor-Smartwatch im Test

Multiband-GPS, Kartennavigation, wasserfest bis 100 Meter: Auf dem Papier hat die T-REX 2 viel zu bieten. Bestätigt sie das im Test?

T-REX 2 im Grünen
© IMTEST

Wenn Ihr Fitnessprogramm mehr als nur die gelegentliche Joggingrunde im Park, sondern auch toughe Sportarten wie Surfen, Climbing, Mountainbiken enthält, wäre eine robustere Smartwatch interessant. Ein äußerst spannender Kandidat wäre für diesen Fall die Amazfit T-REX 2. Denn während die meisten Fitnesstracker gerade einmal Schwimmen aushalten, hat Amazit seine neue Outdoor-Smartwatch sogar schon unfallfrei aus dem Weltall auf die Erde plumpsen lassen. Doch ein besonders strapazierfähiges Gehäuse zählt nicht zu den einzigen Qualitäten der T-REX 2. Was die Smartwatch alles kann, und was nicht, erfahren Sie im Test.



Amazfit T-REX 2: Überlebenskünstler

Das Gehäuse der T-REX 2 erinnert ein wenig an die G-Shocks von Casio. Sprich: Sie ist einigermaßen klobig und trägt dick auf. Dafür sorgen unter anderem markante Schriftzüge unten sowie an der Seite. Ob einem das gefällt oder nicht: Sie hebt sich auf jeden Fall vom tristen Einheitsdesign vieler Hersteller ab. Unabhängig davon besteht das Gehäuse aus einer nach militärischem Qualitätsstandard zertifizierten Polymerlegierung, die Stöße und Schläge gut wegstecken sollte. Zudem hält die T-REX 2 laut Amazfit extremer Kälte (-40 °C) bis hin zu extrem heißem Wetter (+70 °C) stand, korrodiert nicht bei Salzsprühnebel oder hoher Luftfeuchtigkeit und widersteht Eis und gefrierendem Regen. Nicht zuletzt ist das Gehäuse bei der neuen T-REX bis 100 Meter wasserdicht, außerdem schützt Corning Gorilla Glass 3 den Bildschirm vor Kratzern.

T-REX 2 auf Felsen
Soll Stößen und extremen Temperaturen standhalten: Amazfit T-REX 2. © Amazfit

Display: Größer und schärfer

Genau wie seine Vorgänger setzt auch die T-REX auf ein kreisrundes AMOLED-Display – bei der neuen Version ist es aber mit 1,39 Zoll leicht gewachsen. Außerdem hat Amazfit die Auflösung auf 454×454 Pixel erhöht. Diese Kombination sorgt für erstklassige Schärfe, ausgezeichneten Kontrast und knackige Farben. Das ist klasse, gehört allerdings in der Smartwatch-Mittelklasse inzwischen zum Standard. Das Gleiche gilt für das Always-on-Display. Premiummodelle von Apple und Garmin (etwa die Epix 2) setzen sich hier nur noch dadurch ab, dass das „Stromspar-Ziffernblatt“ das gleiche Design wie das Hauptziffernblatt aufweist – man könnte das als „echtes“ Always on bezeichnen. Bei der Amazfit T-REX 2 bleibt allein die Uhrzeitanzeige (oder optional ein alternatives Ziffernblatt) „immer an“.

Auch in Sachen Smartwatch-Steuerung scheinen sich die Hersteller zunehmend auf eine Linie zu einigen. So setzt auch die T-REX 2 auf eine Mischung auf Tasten- und Touch-Steuerung. Bedeutet: Es bleibt dem Nutzer selbst überlassen, welche Technik er einsetzt. Unabhängig davon erweist sich die Bedienung im Großen und Ganzen als sehr gelungen. Die Menüs sind Smartwatch-typisch angeordnet und die Uhr reagiert flott. Kritisieren ließe sich allenfalls, dass die Einstellungs-Menüs sehr verschachtelt und teilweise missverständlich betitelt sind. So gibt es etwa ein Menü namens „Dauer Bildschirm ein“ und direkt darunter „Alway-On Display“. Kleinigkeiten.



Sport & Fitness: Fast so gut wie Garmin

In Sachen Gesundheits- und vor allem Fitnessfunktionen hebt sich die Amazfit T-REX 2 dagegen wohltuend von der breiten Masse ab. Sie verfügt über den neuen biometrischen BioTrackerTM 3.0 PPG-Sensor, der 24/7 Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung, Schlaf und Stress überwacht. Überdies kennt die T-REX 2 über 158 Sportarten und ansehnliche Trainingsfunktionen. So ist die Amazfit-Uhr zum Beispiel in der Lage, Werte wie Vo2 max, Trainingsbelastung und Erholungszeit zu berechnen. Ambitionierte Sportler wissen das zu schätzen. Die Ähnlichkeiten zwischen dem PeakBeats-Symstem von Amazfit und dem bewährten Firstbeat Analytics-Alghorithmen von Garmin sind dabei offensichtlich. An die Qualität von Premium-Smartwatches wie der Garmin Fenix 7 oder Polar GritX kommt die T-REX 2 dennoch nicht heran. So lassen sich zum Beispiel keine externen Sensoren koppeln.

T-REX 2 Ruderauswertung
Interessant: Die T-REX 2 ermittelt beim Indoor-Rudern sogar die Zug- und Loslasszeit. Das kann nicht einmal Garmin. © IMTEST

Akkurate Herz- und GPS-Messungen

Für valides Routentracking setzt die T-REX 2 auf ein Dual-Band-GPS-System. In den Tests erwies sich die Genauigkeit als recht akkurat. Die Distanzmessungen entsprachen im Groben der der Smartwatch-Referenz Garmin Epix, auch wenn die Route auf der Karte ab und an von der tatsächlich gefahrenen Strecke abwich. Das Tracking arbeitet aber immerhin so genau, dass sich auf Hin- und Rückfahrten erkennen lässt, auf welcher Straßenseite man unterwegs war. Dazu kommt die GPS-Verbindung schnell zustande und brach im Test nicht einmal ab. Per Update lernt sie zeitnah zwei Funktionen zur Echtzeitnavigation. Dabei zeigt sie den Weg zurück zum Start einer Aufzeichnung oder speichert Routen, die sie über die Zepp-App auf dem Handy hinzufügt. Da die Funktionen aber während des Tests aber noch nicht verfügbar waren, fließen diese noch nicht in die Endnote mit ein.

GPS Genauigkeit T-REX 2
Die GPS-Genauigkeit ist so gut, dass sich erkennen lässt, welche Straßenseite befahren wurde. © IMTEST

Ähnlich Gutes gibt es auch von den Herzfrequenzmessungen zu berichten, die ein neuer optischer Sensor mit sechs Dioden erfasst. Beim Ausprobieren bei verschiedenen Sportarten entsprachen die Werte ziemlich genau dem, die ein Brustgurt in Kombination mit einer Garmin-Smartwatch ermittelte. Smartwatch-typisch gab es allerdings hier und da geringe Abweichungen.  Ein Extralob verdient sich die T-REX 2 dagegen für die sensationell gute Akkulaufzeit. Trotz des großen, hellen Bildschirms sind selbst mit aktiviertem Always-on locker 7 Tage drin. Wer auf Always-on verzichtet, muss sogar erst nach rund 14 Tagen die Smartwatch wieder aufladen. Ausdauersportler können außerdem Aktivitäten mit bis zu 40 Stunden Länge aufzeichnen.

Smarte Funktionen: T-REX 2 nur unterer durchschnitt

So gut die T-REX 2 in Sachen Sport aufgestellt ist, so mau sieht es bei den smarten Funktionen aus. Bezahlmöglichkeiten, Sprachassistent, Musik speichern oder Spotify-Playlisten speichern? Fehlanzeige. Es gibt nicht einmal die Möglichkeit, Bluetooth-Kopfhörer zu koppeln. Dazu kommen ein äußerst überschaubares App-Angebot und eingeschränkte Messaging-Funktionen. So lassen sich Nachrichten auf iPhones lediglich lesen, unter Android stehen lediglich einige Standartantworten zur Verfügung. Überdies offenbarte die T-REX 2 während des Tests einige nervige Angewohnheiten.

  • Nach jedem Training ertönt ein äußerst unangenehmer Alarmton. Lässt sich zum Glück abschalten.
  • Die Smartwatch fordert der Benutzer immer wieder auf, sich zu bewegen. Das machen viele Smartwatches, bei der T-REX 2 lassen sich diese Hinweise aber nicht abschalten.
  • Nicht zuletzt kam es im Test zu gelegentlichen Abstürzen.

Fazit

Amazfit hat mit der T-REX 2 einmal mehr ein preislich attraktives Paket geschnürt. Als Weiterentwicklung der Modelle T-REX und T-REX Pro bietet es zahlreiche Verbesserungen, darunter einen schärferen, größeren Bildschirm, erhöhte Wasserfestigkeit und längere Akkulaufzeit. Erweiterte GPS- und Fitness-Tracking-Funktionen runden das Angebot ab. Und obwohl die UVP im Vergleich zum Vorgänger gestiegen ist, unterbietet Amazfit funktional die Alternativen von Garmin und Polar zum Teil deutlich. Allerdings bietet die Konkurrenz vor allem in Sachen Konnektivität und Plattform-Qualität zum Teil noch einiges mehr.

  • PRO
    • Guter Bildschirm, lange Akkulauzeit, gute Sportfunktionen.
  • KONTRA
    • Kümmerliche Musikfunktionen, nicht mit Sensoren koppelbar.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.