Während Asus mit seinen Computern einer der ganz großen Mitspieler auf dem PC-Markt ist, sieht das bei Smartphones anders aus. Im Handy-Segment ist der taiwanesische Hersteller im Vergleich zu Apple, Samsung, Xiaomi und Co. ein vergleichsweise kleiner Fisch im Becken. Doch davon lässt sich der Konzern keineswegs unterkriegen – denn auch in Europa kommen in regelmäßigen Abständen neue Modelle raus. Die Flaggschiff-Reihe trägt den Namen Zenfone. Ähnlich wie bei den Zenbooks – leistungsstarken Notebooks von Asus – werden hier Top-Komponenten zum Premium-Preis verbaut. Denn der neueste Eintrag – das Asus Zenfone 9 – schlägt 799 Euro zu Buche. Doch rechtfertigt das Gebotene den Preis? Und wie schlägt sich das Asus-Smartphone gegen die Konkurrenz? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, hat IMTEST das Handy ausführlich getestet.
Das sind die technischen Daten zum Asus Zenfone 9 im Überblick.
- Kompaktes Design mit abgerundetem Display und schimmernder Glas-Rückseite, bei 178 Gramm
- Bildschirm mit 5,9 Zoll Diagonale, AMOLED-Technik, Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixeln, Bildwiederholrate mit bis zu 120 Hertz
- Hauptkamera: 50 Megapixel
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1
- Speicher: wahlweise 128 Gigabyte oder 256 GB, nicht erweiterbar
- Preis: ab 799 Euro
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Design: Es kommt nicht auf die Größe an
Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass Asus mit dem Zenfone 9 optisch nicht dem Mainstream folgt. Denn während Apple, Samsung und Co. ihre Handys immer weiter wachsen lassen, bleibt Asus seiner kompakten Linie treu. Heißt: Das Display des Zenfone 9 misst wie der Bildschirm des Vorgängers 5,9 Zoll – was eine Bildschirmdiagonale von rund 15 Zentimetern (cm) ergibt. Dadurch lässt sich das Handy gut mit nur einer Hand bedienen – lästiges Umgreifen wie bei größeren Pendants ist nicht nötig. Auch der Transport gestaltet sich angenehmer. Das Asus Zenfone 9 passt ohne Probleme selbst in enge Hosentaschen.
Bei dem Design reißt Asus keine Bäume aus. Das Gehäuse setzt sich unter anderem aus einem soliden Metallrahmen zusammen. Optische Spielereien wie beispielsweise beim Honor 70 gibt es nicht. Dafür kann das Asus Zenfone 9 mit einer hochwertigen Verarbeitung samt robuster Hülle glänzen. Das Handy ist nach dem gängigen Schutzklassen-Standard IP68 zertifiziert. Heißt: Vor Wasser und Staub ist es gut geschützt.
Mittlerweile eine Besonderheit: An der Seite gibt es einen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss für kabelgebundene Kopfhörer. Diese Buchse ist schon lange kein Usus mehr bei Handys, sodass viele Nutzerinnen und Nutzer zwangsweise auf Bluetooth-Kopfhörer zurückgreifen müssen. Ansonsten ist noch die Einschalt-Taste einer Erwähnung wert. In dieser steckt nämlich ein Fingerabdrucksensor, mit dem sich das Smartphone einfach mit einem Finger entsperren lässt. Alternativ kann man dafür auch die Gesichtserkennung nutzen – wenngleich das nicht immer optimal funktioniert.
Display: Robuster Bildschirm
Hinter dem robusten Gorilla Glas Victus – welches vor Displaybrüchen im Falle eines Sturzes schützt – verbirgt sich eine ganze Armada an organischen Leuchtdioden, auch OLEDs genannt. Ein großer Vorteil liegt hier in der Bauweise. Wenn die OLEDs schwarz anzeigen sollen, schalten sie sich einfach ab. Dadurch wirken dunkle Bildbereiche tiefschwarz, wovon das Kontrastverhältnis profitiert. Im Einklang mit der maximalen Helligkeit sorgt das so für ein detailreiches Bild. Im Testlabor erreichte das Asus Zenfone 9 in der Spitze 855 Candela pro Quadratmeter. Ein “guter” Wert, der sich gegen Konkurrenten wie dem Google Pixel 7 behaupten kann.
Schön dabei ist, dass der Bildschirm eine Bildwiederholrate von 120 Hertz bietet. Dementsprechend ist er in der Lage, bis zu 120 Bilder in der Sekunde darzustellen. Zum Vergleich: Das schaffen bei Apples iPhone-14-Serie nur die Pro-Modelle. Die Bedienung ist dadurch schön flüssig und auch entsprechende Videos sowie Spiele laufen noch geschmeidiger über den Bildschirm.
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Leistung: Moderner Chip unter der Haube
Wie eingangs bereits erwähnt, stehen Asus’ Zen-Geräte für Top-Technik. Das zeigt sich auch beim Asus Zenfone 9, denn unter der Haube sorgt Qualcomms Prozessor Snapdragon 8+ Gen 1 für Dampf. Im Leistungsmessprogramm Geekbench 5 staubte der Chip 4422 Punkte ab. Damit übertrumpft das Zenfone 9 beispielsweise das teurere Huawei Mate 50 Pro, die Google-Pixel-7-Smartphones und eine ganze Reihe von Klapp- und Falt-Smartphones.
Ein großer Vorteil des Chips ist jedoch nicht seine pure Leistung, sondern seine Effizienz. Trotz viel Power, muss die Akku-Leistung nicht darunter leiden. Bei permanenter Videowiedergabe und einer Helligkeit von 300 Candela pro Quadratmeter kam das Asus Zenfone 9 auf elf Stunden und 42 Minuten. Eine starke Leistung, wodurch das Handy nicht ständig an der Steckdose hängen muss. Wenn das Smartphone erst mal leer ist, muss aber etwas Zeit ins Land ziehen, bis es wieder voll ist. Genau genommen wurden im Test eine Stunde und 36 Minuten gemessen. Etwas schade ist dabei, dass das Handy induktives Laden nicht unterstützt – ein Kabel ist also zwingend notwendig.
Ausstattung: 5G, Dual-SIM & mehr
Ab Werk ist Googles Betriebssystem Android 12 vorinstalliert, was sich wahlweise auf Android 13 aktualisieren lässt. Die Bedienung ist wie gewohnt einfach. Durch simple Wischgesten springt man zwischen Apps hin und her, regelt die Helligkeit oder greift auf den üppigen Google Play Store zu. Von WhatsApp über Instagram bis hin zu Bild- und Videobearbeitungs-Apps: Dort finden sich alle gängigen Anwendungen und Millionen mehr. Um Speicher muss man sich lange keine Sorgen machen. Wahlweise stehen 128 Gigabyte (GB) oder 256 GB zur Verfügung. Manko: Eine Speichererweiterung mittels SD-Karte ist nicht möglich, ein passender Steckplatz fehlt.
Dafür ist das Handy Dual-SIM-fähig. Neben einer physischen SIM-Karte kann man auf dem Gerät eine eSIM einrichten. Schnelle Datenraten ermöglicht das WiFi-6-Modul, unterwegs ist die 5G-Unterstützung hilfreich.
Kamera: Dual-Kamera auf der Rückseite
Während Apple, Google und Co. mittlerweile auf drei oder vier Kameras auf der Rückseite setzen, bleibt Asus im Falle des Zenfone 9 bei zwei Linsen. Konkret setzt sich das Kamera-Modul des Flaggschiffs aus einer 50-Megapixel-Hauptlinse (MP) und einem 12-MP-Ultraweitwinkel zusammen. Ergänzt wird dies durch eine Frontkamera, die Bilder ebenfalls mit 12 MP knipst.
Mit der Hauptkamera geschossene Aufnahmen bestechen mit einer sehr guten Auflösung und einer guten Farbwiedergabe. Selbst knallige Farben fängt die Linse gut ein. Hinzu kommt eine hohe Bilddynamik, die Komposition aus hellen und dunklen Bildbereichen wirkt dementsprechend stimmig. Vor verwackelten Aufnahmen schützt zudem ein guter Bildstabilisator, sodass auch Laien eine ruhige Hand beweisen können. Beim Zoomen leidet logischerweise die Qualität. Folglich sinkt die Auflösung etwas. Erfreulich ist, dass sich das Bildrauschen immer noch auf einem niedrigen Level bewegt.
Weiterer Pluspunkt: Die Frontkamera hat einen Auto-Fokus. Das Handy stellt Objekte oder Personen wahlweise automatisch in den Vordergrund und blendet den Hintergrund aus. Aufgenommene Selfies sind etwas verrauscht, der gute Kontrast reißt jedoch noch einiges heraus. Für Videotelefonie reicht das aber beispielsweise völlig aus.
Fazit
… definitiv sein Geld wert. In der Ära der großen Displays und schmalen Gehäuse ist das Asus Zenfone 9 eine erfrischende Abwechslung. Das Smartphone liegt dank kompakter Maße gut in der Hand, lässt sich bequem bedienen und ist gut vor Wasser, Staub und Stürzen geschützt. Das Interieur weiß dank aktuellem Qualcomm-Chip ebenfalls zu überzeugen, wodurch selbst kräftezehrende Anwendungen flüssig über das helle Display laufen. Auch die Effizienz profitiert davon, was die starke Akku-Leistung zeigt. Etwas aus der Zeit gefallen ist hingegen das Fehlen von induktivem Laden. Dennoch: Das neue Asus-Flaggschiff kann es definitiv mit den ganz Großen aus der Branche aufnehmen.
- PRO
- Kompaktes und robustes Gehäuse, sehr hohes Arbeitstempo, helles Display mit 120-Hertz-Bildwiederholrate, gute Hauptkamera.
- KONTRA
- Kein induktives Laden.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,7