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Blaupunkt-Ring im Test: Wie smart sind Ring und App wirklich?

IMTEST hat den Smart Ring genau untersucht.

© IMTEST

Fast jeder kennt heutzutage Smartwatches oder Fitnesstracker. Die schlauen Geräte sitzen am Handgelenk und messen beispielsweise die Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung und die absolvierten Schritte der Träger. Bislang weit weniger bekannt und aktuell hauptsächlich in den USA verbreitet sind dagegen Smart Rings. Die intelligenten Ringe wollen die gleichen Funktionen bieten und dazu noch dezenter am Finger getragen werden. Marktführer in diesem Bereich ist Oura, doch auch immer mehr Marken präsentieren neue Ringe. Darunter ist auch der Hersteller Blaupunkt. Doch wie gut ist der Blaupunkt-Ring wirklich? IMTEST hat das herausgefunden.



Produktdetails

  • Preis: 199 Euro
  • Gewicht: 2,2 bis 2,9 Gramm
  • Ring-Größen: 7 bis 13
  • Farben: Gold, Silber, Schwarz
  • Garantie: nur gesetzliche Gewährleistung

Smart Rings: Das sind die Testkriterien

Im Praxistest bei IMTEST werden der Tragekomfort und die Verarbeitung von Smart Rings gründlich unter die Lupe genommen. Entscheidend für die Bewertung ist daneben, welche Aktivitäts- und Gesundheitsdaten die Ringe aufzeichnen können und wie akkurat sie dabei sind. Auch die Akkulaufzeit wird bewertet: Wie lange hält ein Ring durch, der den ganzen Tag Daten sammelt?

Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings ihre ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man stets die zugehörige App auf dem Smartphone. Daher testet IMTEST auch die App: Wie leicht ist diese zu bedienen? Inwieweit wertet sie die gemessenen Daten aus? Wird im Ernstfall ein Notruf abgesetzt? Zu guter Letzt analysiert IMTEST, ob für das Funktionieren der App eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig ist und ob der Hersteller ein Größenprobier-Set anbietet.

Der Ring ist in den Farben Gold, Silber und Schwarz erhältlich. © Blaupunkt

So trägt sich der Blaupunkt-Ring

Wie der Ultrahuman Ring Air überzeugt auch der Blaupunkt-Ring mit einem sehr geringen Gewicht. Mit nur 2,2 bis 2,9 Gramm – je nach gewählter Ring-Größe – ist der Ring noch leichter als der Oura Heritage. Mit einer Breite von acht Millimetern und einer Dicke von 2,5 Millimetern ist das Modell zudem im Vergleich zu anderen Smart Rings eher schlank. Darüber hinaus ist es wertig verarbeitet und enthält keine scharfen Kanten, die den Tragekomfort senken und etwa beim Händewaschen in die Hand schneiden. Am Finger ist der Smart Ring so kaum zu spüren. Allerdings entsteht im Gegensatz zu dem Ring von Oura ein leichtes “Plastik-Gefühl”.

Um Gesundheits- und Fitness-Daten möglichst akkurat zu erfassen, sollten Smart Rings am Zeigefinger getragen werden, was für viele Menschen zunächst gewöhnungsbedürftig ist. Außerdem sollte man die Ringe auch nachts tragen, damit die Geräte den Schlaf tracken und dauerhaft Werte aufzeichnen können. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Sensoren der Ringe auf der Handinnenfläche des Fingers anliegen, wo die Haut am dünnsten ist. Da der Blaupunkt-Ring komplett rund ist, ist es von außen schwer zu erkennen, ob die Sensoren noch am richtigen Ort liegen, wenn sich der Ring im Laufe des Tages am Finger dreht. Die kleine Erhebung innen für den Anschluss an das Ladegerät gibt hier immerhin eine Hilfestellung, wenn man seitlich unter den Ring schaut.

An kleineren Händen wirkt auch ein vergleichsweise schmaler Ring schnell sehr mächtig. © IMTEST

Um sich bei der Bestellung sicher zu sein, welche Größe man benötigt, bietet Blaupunkt auf seiner Webseite ein Größenprobier-Set an. Dieses kostet zunächst 10 Euro, die man jedoch in Form eines Gutscheins beim anschließenden Kauf eines Rings erstattet bekommt. Die Größen auf der Webseite sind dabei in den US-Standard-Größen von sieben bis 13 angegeben, fallen aber durch die innenliegenden Erhebung leicht anders aus, sodass es sinnvoll ist, das Größenprobier-Set anzufordern.

Gesundheitswerte im Blick

Eine der Haupt-Funktionen von Smart Rings ist das Aufzeichnen von unterschiedlichen Gesundheitswerten der Nutzer. Mit einem Blick auf die zugehörige App kann man dann einsehen, wie sich etwa die Herzfrequenz im Laufe des Tages verändert hat. Der Blaupunkt-Ring bietet den Nutzern hier mäßig viele messbare Werte. So ermittelt er die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität, die Blutsauerstoffsättigung und auch die Körpertemperatur.

Die Puls-Messegenauigkeit hat sich dabei im Test als sehr hoch erwiesen. Eine Abweichung von nur einem Schlag gegenüber dem selbst-gemessenen Wert hat IMTEST im Labor herausgefunden. Außerdem kann der Ring den Schlaf überwachen sowie das Stresslevel bestimmen. Im Gegensatz zu einigen Smartwatches und Fitnesstrackern kann der Blaupunkt-Ring allerdings nicht den Blutdruck messen oder einen EKG durchführen. Auch die Atmung und den weiblichen Zyklus trackt dieser Smart Ring nicht. Andere Hersteller wie Oura sind hier weiter.

Die Herzfrequenz erfasst der Blaupunkt-Ring sehr genau. © IMTEST

Diese Werte werden beim Sport erfasst

Ähnlich wie der Ultrahuman Ring Air besitzt auch das Modell von Blaupunkt seine große Stärke im Aufzeichnen zahlreicher Fitness-Daten. Für 24 verschiedene Sportarten lässt sich in der App ein Sport-Modus starten – das ist mehr als bei allen anderen getesteten Ringen und kommt den Standards von Fitnesstrackern und Smartwatches deutlich näher. Unter den Sportarten sind auch beispielsweise Tanzen, Rugby und Badminton. Zudem lässt sich für fünf Sportarten (Gehen, Laufen, Fahrradfahren, Geländelauf, Wandern) über das GPS-Signal des Smartphones die absolvierte Route aufzeichnen.

Während des Sports werden etwa beim Laufen die Kilometer, die Trainingsdauer, die Kalorien, Schritte, das Tempo sowie die Herzfrequenz in der App angezeigt. Besonders detailliert ist zudem die Darstellung nach dem Sport. Hier wird neben den genannten Werten auch die Entwicklung der Herzfrequenz grafisch dargestellt, ebenso wie die Herzfrequenzzonen. Abgesehen von den Trainings-Modi werden bei Blaupunkt über den Tag hinweg auch weitere Aktivitätsdaten ermittelt. So werden fortlaufend die verbrannten Kalorien, die Schritte und die Aktivitätsminuten getrackt.



Blaupunkt: Das kann die App

Die Bedienung der Blaupunkt-App ist sehr einfach. Alle Inhalte sind auf Deutsch verfügbar und leicht verständlich. Auf der Startseite der App sind die wichtigen Werte untereinander aufgelistet. Mit einem Klick kann man hier jeweils mehr erfahren. Daneben gibt es einen Reiter für Aktivität und einen für Schlaf, in dem die Nächte detailliert ausgewertet werden. Zudem gibt es einen Reiter für die Profileinstellungen. Hier kann man auch Ziele und Push-Benachrichtigungen festlegen, um motiviert zu bleiben.

Um die Tag und Nacht ermittelten Werte bestmöglich nutzen zu können, bereiten viele Apps die Daten in verschiedenen Interpretationen auf. Die App von Blaupunkt enttäuscht hier etwas, da nur ein Schlafscore, nicht aber etwa die Tagesform oder ein Aktivitätsscore ermittelt wird. Zudem finden sich in der App keinerlei Videos oder Audiodateien, die die Nutzer beim Training oder der Erholung unterstützen. Einsehbar ist in der App dagegen der Akku-Stand des Rings. Im Praxistest bei IMTEST hat der Akku des Blaupunkt-Rings dabei fünf Tage durchgehalten, was noch ein gutes Ergebnis ist.

Die Blaupunkt-App ist sehr übersichtlich gestaltet.
Zur Motivation kann man verschiedene Ziele festlegen.
Sowohl für die täglichen Aktivitäten als auch für den Schlaf kann man sich detaillierte Daten anzeigen lassen.
Während des Sports und danach gibt es zudem Daten zum Training.

Positiv hervorzuheben ist daneben, dass die Nutzung der App komplett kostenlos ist und somit nach dem Kauf des Rings keine weiteren Kosten entstehen. Bei Oura etwa schlägt die Mitgliedschaft nach dem ersten Monat mit 5,99 Euro monatlich zu Buche. Schade ist hingegen, dass sich die Blaupunkt-App im Fall eines Sturzes des Ring-Nutzers nicht mit der SOS-Funktion des Telefons verbinden kann, um einen Notruf abzusetzen.

Fazit

Der Smart Ring Blaupunkt-Ring lässt sich angenehm tragen und ist wertig verarbeitet. Um die richtige Größe zu bestimmen, stellt der Hersteller dabei vorab ein Größenprobier-Set zur Verfügung. Zudem misst der Ring sehr viele Aktivitätsdaten und stellt diese während des Trainings und danach übersichtlich in der App dar. Daneben erfasst der Ring mäßig viele Gesundheitswerte, misst den Puls jedoch sehr genau. Die Akkulaufzeit ist mit fünf Tagen noch als gut zu bewerten. Darüber hinaus ist die zugehörige App kostenlos und lässt sich recht einfach bedienen. Kritikwürdig ist hier insbesondere die geringe Datenauswertung sowie die fehlende Notruf-Funktion im Fall eines Sturzes.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,8