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Blaupunkt Ring im Test: Light „Version 2“ als smarter Gesundheitsbegleiter?

Der Blaupunkt Ring Light Version 2 verspricht smarte Gesundheitsfunktionen in unauffälliger Form. IMTEST zeigt, was er wirklich kann.

© IMTEST / Sandra Fischer

Einer der Trends der letzten Jahre ist die Kontrolle der eigenen Gesundheit mithilfe von Smartwatches oder Fitnesstrackern. Ob zur Aufschlüsselung der Schlafphasen oder zur Überwachung der Herzfrequenz während des Trainings: Gründe für den Kauf eines solchen Wearables gibt es viele. Wer jedoch eine dezentere Alternative zu Smartwatches oder Fitnesstrackern sucht, der ist mit einem Smart Ring gut beraten. IMTEST hat den Blaupunkt Ring Light „Version 2“ im Alltag sowie im Labor getestet.

Alle weiteren Smart Rings der IMTEST-Testreihe gibt es dagegen unter diesem Link.

Blaupunkt Ring Light „Version 2“

In seiner Produktbeschreibung geht Hersteller Blaupunkt insbesondere darauf ein, dass der Ring „kaum spürbar und diskret am Finger“ sitzt. Zudem soll dieser zu einem „persönlichen Fitness- und Gesundheitscoach“ werden. IMTEST hat daher auch diese Punkte genau unter die Lupe genommen.

Produktdetails

  • Unverbindliche Preisempfehlung: 99 Euro
  • Gewicht: 3,5 bis 4,2 Gramm
  • Ring-Größen: 7 bis 13
  • Farben: Silber, Schwarz, Gold
  • Garantie: nur Gewährleistung

Light „Version 2“: So trägt sich der Smart Ring

Der Ring von Blaupunkt bringt je nach gewählter Größe 3,5 bis 4,2 Gramm auf die Waage und ordnet sich damit im Mittelfeld der Smart Rings ein. Verglichen mit dem Leichtgewicht von RingConn (zwei bis drei Gramm) ist er durchaus etwas schwerer. Mit einer Breite von 6,9 Millimetern und einer Dicke von 2,3 Millimetern trägt das Gerät dabei allerdings nur minimal mehr auf als der RingConn Gen 2 (6,8 Millimeter und zwei Millimeter). Das ist für die Nutzenden positiv, da sich unter breiteren Ringen erfahrungsgemäß etwa beim Händewaschen mehr Wasser sammelt, das kaum von selbst trocknet.

Smart Ring an Hand, die zur Faust geballt ist
Der Ring von Blaupunkt ist fast so schmal und dezent wie das Leichtgewicht von RingConn. © IMTEST / Sandra Fischer

Zudem ist der Light „Version 2“ sehr hochwertig verarbeitet und lässt sich komfortabel tragen, da er nicht durch beispielsweise scharfe Kanten in die Hand schneidet. Das ist wichtig, da Smart Rings rund um die Uhr getragen werden sollten, um dauerhaft Werte aufzuzeichnen und auch den Schlaf zu tracken.

Für eine akkurate Aufzeichnung der Werte ist es darüber hinaus ebenfalls wichtig, dass die Sensoren der Smart Rings auf der Handinnenfläche des Fingers anliegen. An dieser Stelle ist die Haut am dünnsten. Doch wie findet man heraus, wann die Sensoren an der richtigen Stelle liegen? Einige Hersteller haben dafür eine leichte Erhebung oder Einkerbung an der Außenseite ihrer Ringe eingebaut. Bei Blaupunkt ist dies jedoch nicht der Fall, sodass die Nutzenden eher zufällig sehen, ob die rote oder grüne LED-Leuchte an der Handinnenfläche leuchtet.

Smart Ring an Hand
Der Ring besitzt keinerlei Markierung, die den richtigen Sitz anzeigt. © IMTEST / Sandra Fischer

Positiv ist demgegenüber das kostenlose Größenprobier-Set, das Blaupunkt beim Kauf vorab anbietet. Mit diesem kann genau geprüft werden, welche Größe benötigt wird. Die Größen auf der Hersteller-Webseite sind dabei in den US-Standard-Größen von sieben bis 13 angegeben. Da das Modell innenliegende Erhöhungen für die genannten Sensoren besitzt und die Größe somit gegenüber klassischen Ringen abweichen kann, ist es empfehlenswert, das Größenprobier-Set zu nutzen.

Gesundheit im Blick

Der Grund, sich einen Smart Ring zuzulegen, ist für viele Menschen, eine bessere Übersicht über die eigenen Vitalwerte zu erlangen. In der zugehörigen Smartphone-App ist dann einsehbar, wie sich etwa das Stresslevel im Laufe des Tages verändert hat. Der Light „Version 2“ bietet in diesem Testbereich aktuell mäßig viele Werte. So ermittelt er die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität, die Blutsauerstoffsättigung und das Stresslevel.

LED leuchtet in Smart Ring an einem Finger
Mithilfe der eingebauten Sensoren misst der Ring verschiedene Vitalwerte wie die Herzfrequenz. © IMTEST / Sandra Fischer

Außerdem beweist der Ring im IMTEST-Labor, dass er (ziemlich) genau messen kann: Beim Puls gibt es durchschnittlich zwei Schläge Abweichung im Vergleich zum selbst-gemessenen Wert. Bei der Blutsauerstoffsättigung ergibt sich im Durchschnitt sogar nur eine Abweichung von einem Prozentpunkt.

Smart Ring an Hand auf einem Kissen
Um den Schlaf zu tracken, sollte der Ring von Blaupunkt auch nachts getragen werden. © IMTEST / Sandra Fischer

Zudem kann das Modell den Schlaf sowie den weiblichen Zyklus überwachen. Eine Funktion zum Tracken der Körpertemperatur ist geplant und der Sensor verbaut – der entsprechende Punkt in der App jedoch aktuell (Stand: Mai 2025) noch nicht freigegeben. Im Gegensatz zum Gen 2 von RingConn kann der Ring von Blaupunkt nicht die Atmung erfassen. Außerdem kann das Gerät nicht den Blutdruck messen oder einen EKG durchführen. Beide Funktionen sind dabei auch eher bei Fitnesstrackern und Smartwatches zu finden.

Diese Fitness-Werte werden erfasst

Für über 170 Sportarten kann man in der Blaupunkt-App (für iOS und Android) einen Sport-Modus starten. Das ist ein absoluter Spitzenwert. Darunter sind auch Sportarten wie Schnorcheln oder Schach und kurioserweise auch: „Kuscheln“. Ist der Modus aktiviert, lassen sich in der App kontinuierlich die Schritte, die Dauer der Bewegung, die Herzfrequenz, die zurückgelegte Distanz und die verbrannten Kalorien einsehen.

Smart Ring an Finger an Sporthose
Für sportbegeisterte Menschen kann der Ring von Blaupunkt ein praktischer Trainingspartner sein. © IMTEST / Sandra Fischer

Wird die sportliche Aktivität beendet und gespeichert, zeigt die App darüber hinaus das Datum und die Zeit des Trainings, die Distanz, die Dauer, die Kalorien, das Tempo, die Geschwindigkeit, die Trittfrequenz, die Schrittlänge, die Anzahl der Schritte sowie unterschiedliche Werte zur Herzfrequenz und den Herzfrequenzzonen an. Abgesehen von den genannten Sport-Modi hält der Ring von Blaupunkt über den Tag ohnehin die Schritte (in der Stunde, gesamt und durchschnittlich), die zurückgelegte Distanz und die verbrannten Kalorien fest. Wie die lange Aufzählung suggeriert, ermittelt der Light „Version 2“ in diesem Testbereich mehr Daten als die meisten anderen Smart Rings, wie der NextRing.



Smart Ring Test: So funktioniert die App

Da Smart Rings nicht selbst Daten anzeigen können, erfolgt die Darstellung und Interpretation der erfassten Werte in der jeweiligen Smartphone-App. Bei Blaupunkt gibt es dabei zur besseren Einordnung der Messergebnisse eine Tagesaktivitäts-Bewertung (mit Angaben wie „14 – mehr Bewegung!“), einen Schlafscore sowie einen Stressscore. Eine übergeordnete Tagesform, wie etwa bei RingConn, ist hier dagegen nicht vorgesehen.

Screenshots der Blaupunkt-App
Im Reiter „Start“ wird auch eine Bewertung der Bewegung (links) ausgegeben. Ein Klick auf „Schlaf“ verrät mehr Details (rechts). © Blaupunkt / IMTEST

Im Reiter „Start“ gibt es eine anschauliche Übersicht über alle wichtigen Werte. Hier finden sich auch die Scores für Bewegung, Schlaf und Stress. Mit einem Klick auf die einzelnen Menü-Punkte kann man jeweils mehr erfahren oder die Werte direkt messen lassen. Im Reiter „Schritte“ gibt es Angaben zur Bewegung, wie die Schritte pro Stunde, die Kalorien und die aufgezeichneten Trainingseinheiten für den Tag.

Der Reiter „Schlaf“ liefert detaillierte Informationen zum Schlafverhalten wie etwa die einzelnen Phasen oder die Effizienz. Schlussendlich bietet der Reiter „Ich“ generelle Informationen und Einstellungsmöglichkeiten. Ingesamt lässt sich die App sehr gut bedienen und alle Inhalte sind auf Deutsch verfügbar. Überaus hilfreich ist dabei auch eine beiliegende Bedienungsanleitung, die alle Funktionen des Rings und der App verständlich erklärt.

Screenshots aus der Blaupunkt App
Anders als bei Oura sind alle Informationen zur täglichen Bewegung (links) und zu gespeicherten Aktivitäten (rechts) kostenlos. © Blaupunkt / IMTEST

Ein weiterer Pluspunkt: Anders als bei Oura besitzt die App kein kostenpflichtiges Abo-Modell, um Zugriff auf die gesamten Werte und Dateninterpretationen zu erhalten. Trainingsmaterial, wie Meditationsanleitungen und Trainingsvideos, gibt es bei Blaupunkt dagegen nicht. Zur Motivation der Ring-Träger bietet die App außerdem lediglich einstellbare Ziele (etwa für die täglichen Schritte). Auszeichnungen und die Möglichkeit, sich mit andern Nutzenden zu vernetzen, sind nicht verfügbar.

Blaupunkt Ring: Vergleichsweise kurze Akkulaufzeit

Im Reiter „Ich“ ist auch der Akkustand des Blaupunkt Rings einsehbar. Im Test bei IMTEST hält das Gerät dabei 5,5 Tage durch, was einer vergleichsweise kurzen Akkulaufzeit entspricht. Die Modelle von RingConn (elf Tage) und Newgen Medicals (13 Tage) bieten hier deutlich bessere Werte. Im Gegensatz zu einigen anderen Smart Rings bietet der Light „Version 2“ auch kein Lade-Case zum kabellosen Aufladen unterwegs.

Verpackung des Smart Rings
Ein Lade-Case zum kabellosen Aufladen ist nicht in der Verpackung enthalten. © IMTEST / Sandra Fischer

Außerdem verfügt der Ring nicht über eine Funktion, um sich im Fall eines Sturzes des Ring-Trägers mit der SOS-Funktion des Telefons zu verbinden, um einen Notruf abzusetzen. Positiv hervorzuheben ist demgegenüber die integrierte Gesten-Steuerung. Aktiviert man im Menü die entsprechende Funktion, öffnet sich eine Kamera und erlaubt das Knipsen per Handbewegung.

Fazit: Ein schlanker Sport-Begleiter

Der Blaupunkt Ring Light „Version 2“ aus Edelstahl überzeugt mit hochwertiger Verarbeitung, schlankem Design und hohem Tragekomfort. Allerdings fehlt eine Markierung für den korrekten Sitz am Finger. Dagegen liefert der Hersteller vorab kostenlos ein Größenprobier-Set und auch die zugehörige App ist kostenlos. Der Ring erfasst eine überschaubare Anzahl an Gesundheitswerten, liefert dabei jedoch präzise bis sehr präzise Ergebnisse.

Im Bereich Aktivitätstracking punktet das Modell mit umfangreichen Daten und über 170 auswählbaren Sport-Modi. Die App ist benutzerfreundlich und bietet sinnvolle Auswertungen, allerdings fehlen motivierende Funktionen und Trainingsinhalte. Die Akkulaufzeit ist mit 5,5 Tagen eher kurz. Ein nettes Extra: Per Geste lässt sich die Smartphone-Kamera auslösen. Insgesamt erreicht der Ring im IMTEST-Urteil ein „befriedigend“.

  • PRO
    • sehr viele Sport-Modi, App einfach zu bedienen, Gesten-Steuerung
  • KONTRA
    • keine Markierung für richtigen Sitz, Akkulaufzeit vergleichsweise kurz

Imtest Ergebnis:

befriedigend 2,58

Smart Rings: Das sind die Testkriterien

Im Praxistest bei IMTEST werden der Tragekomfort und die Verarbeitung von Smart Rings gründlich unter die Lupe genommen. Entscheidend für die Bewertung ist daneben, welche Aktivitäts- und Gesundheitsdaten die Ringe aufzeichnen können und wie akkurat sie dabei sind. Auch die Akkulaufzeit wird bewertet: Wie lange hält ein Ring durch, der den ganzen Tag Daten sammelt?



Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings ihre ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man stets die zugehörige App auf dem Smartphone. Daher testet IMTEST auch die App: Wie leicht ist diese zu bedienen? Inwieweit wertet sie die gemessenen Daten aus? Wird im Ernstfall ein Notruf abgesetzt? Zu guter Letzt analysiert IMTEST, ob für das Funktionieren der App eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig ist und ob der Hersteller ein Größenprobier-Set anbietet.

Smart Ring auf Teppich
IMTEST hat unter anderem getestet, wie akkurat der Ring von Blaupunkt Vitalwerte aufzeichnet. © IMTEST / Sandra Fischer

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Nach dem Bachelor-Studium in „Medienwissenschaften“ hat Sandra Fischer ihren Master in „Mass media e politica“ (dt. „Massenmedien und Politik“)...