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Hava T01 Mini-Waschmaschine im Test: Perfekt fürs Camping?

Im Campingurlaub und trotzdem kurz eine Ladung Wäsche waschen? Mit einer Mini-Waschmaschine machbar. Ob es auch gut funktioniert, hat IMTEST überprüft.

Zwei Personen sitzen auf Liegestühlen vor einem Wohnwagen. Die Hava Mini-Waschmaschine steht daneben.
© Hava

Nur wenig Platz in der Stadtwohnung oder einen längeren Camping-Ausflug geplant? In solchen Fällen kann das Thema Wäschewaschen zum Problem werden. Denn wer wäscht heutzutage noch alles per Hand? Laut Statista so gut wie niemand mehr. Im Jahr 2021 besaßen demnach knapp 96,2 Prozent aller Privathaushalte eine eigene Waschmaschine. Mit einem Ausstattungsgrad von 99,9 Prozent können nur Kühlschränke eine noch höhere Verbreitung vorweisen. Was aber, wenn einfach kein Platz für eine eigene Waschmaschine vorhanden ist? Dann muss entweder der Waschsalon herhalten, die Eltern besucht oder eine Alternative im Mini-Format angeschafft werden. Der Hersteller Hava, von dem IMTEST hier bereits eine Mini-Geschirrspülmaschine getestet hat, bietet nun auch eine Mini-Waschmaschine an. Die Hava T01 soll bis zu 3 Kilogramm Wäsche fassen und energiesparend sauber waschen können. Wie gut das funktioniert, hat IMTEST überprüft.

Produktdetails

  • (BxTxH) 42 x 45,5 x 72,5 Zentimeter
  • 18 Kilogramm
  • Ladekapazität: 22,7 Liter / bis zu 3 Kilogramm
  • Nennleistung: 200 Watt
  • UVP: 319,99 Euro


Hava To1 Mini im Test: Sauberkeit zum Mitnehmen?

Der wichtigste Test für eine Waschmaschine ist natürlich die Überprüfung der Reinigungsleistung. Denn egal, wie klein das Modell ist – wäscht sie nicht gründlich, kann man sich die Anschaffung sparen.

Deswegen hat IMTEST die Hava T01 mit Test-Wäsche auf die Probe gestellt. Dafür wurde ein weißes T-Shirt mit verschiedenen Anschmutzungen versehen: Kaffee, Marmelade, Ketchup, Eiweiß und -Gelb sowie Olivenöl brachte die Testerin in definierter Menge auf das Textil auf. Danach kam das Test-Shirt mit anderer Wäsche sowie passend dosiertem Persil-Waschmittel ins “Normal”-Programm der Hava T01.

Die Reinigung auf dem Prüfstand

Das Reinigungsergebnis war nicht perfekt, aber doch besser als erwartet. Vor allem die Farbpigmente von Kaffee und Marmelade waren noch deutlich auf dem weißen Stoff zu sehen. Ketchup und Eigelb waren hingegen verschwunden. Etwas enttäuschend: Auch vom Olivenöl und Eiweiß waren noch blasse Reste wieder zu finden.

Ein Ecklineal und eine Einmal-Spritze liegen auf einem weißen T-Shirt mit bunten Flecken.Ein Ecklineal liegt auf einem weißen T-Shirt mit 4 blassen Flecken.
Der Vorher-Nachher-Vergleich: Vor der Wäsche sind Kaffee, Marmelade, Ketchup, Eigelb und -Weiß sowie Olivenöl auf das weiße Test-Shirt aufgetragen. Nach dem Waschgang sind noch blasse Flecken übrig.

Das liegt wohl vor allem daran, dass die Mini-Waschmaschine von Hava im Gegensatz zu vielen als “Camping-Waschmaschine” ausgewiesenen Modellen durchaus richtige Waschprogramme zur Verfügung hat. Auf dem Touch-Display kann man zwischen 6 verschiedenen Modi (Normal, Quick, Gentle, Heavy, Soak, Rinse&Spin), einem reinen Schleudergang und einer Selbstreinigung der Maschine auswählen. Dabei kann die Hava T01 das Wasser, das sie per Festwasser-Anschluss selbstständig aus der Leitung zieht, allerdings nicht erhitzen. So ist die Reinigungswirkung vor allem auf das Einweichen im Wasser, das verwendete Waschmittel und die Trommelbewegung zurückzuführen. Insbesondere die Fleckenentfernung der Stellen mit hohem Fettanteil würde aber von höheren Temperaturen profitieren.

Die Schleuderkraft im Fokus

Dafür war die Testwäsche am Ende des “Normal”-Programms allerdings gut geschleudert. An die Schleuderleistung einer herkömmlichen Waschmaschine mit üblicherweise bis zu 1.600 Umdrehugnen pro Minute kommt die Hava T01 zwar nicht heran. Mit 750 Umdrehungen pro Minute war die Wäsche aber dennoch so weit ausgewrungen, sodass sie gut fürs Aufhängen im Freien vorbereitet war.

Wer beim Urlaub auf dem Campingplatz beispielsweise nasse Schwimmkleidung schneller trocknen will, findet zudem ein extra Schleuder-Programm bei der Hava T01. Dieses benötigte im Test etwa 8 Minuten und wrang sogar nasse Frottee-Handtücher von klatschnass zu feucht aus.

Installation leicht gemacht: Anschluss der Hava T01

Der Anschluss und die Installation der Hava T01 war im Test denkbar einfach. Da beinahe das gesamte Gerät vormontiert ist, müssen hauptsächlich die Schläuche mit dem Gerät verbunden werden. Außerdem ist im Paket noch eine Bodenabdeckung enthalten, die vergleichsweise einfach mit zwei mitgelieferten Schrauben unter der Mini-Waschmaschine angebracht werden soll.

Insbesondere der Abwasserschlauch sowie die meisten anderen Kunststoff-Teile wirken dabei eher kostengünstig produziert. Der Deckel mit Display macht hingegen einen hochwertigen Eindruck. Die weißen Lampen zur Anzeige des Programms könnten gern noch mehr Kontrast zum weißen Untergrund bieten, waren aber – außer in der prallen Sonne – dennoch gut abzulesen.

Mobilität der Mini-Waschmaschine

Mit einem Netto-Gewicht von 18 Kilogramm lässt sich die Mini-Waschmaschine zudem vergleichsweise einfach händeln. Da sie aber auch für die flexible Verwendung beim Camping beworben wird, fehlen eindeutig Tragegriffe am Gerät. Die glatte Oberfläche der Trommelverkleidung bietet nämlich nur wenig Halt.

Außerdem ist es für den mobilen Einsatz etwas schwierig, dass der Abwasserschlauch der Hava-Maschine nur nach unten laufen darf. Anders als bei einer herkömmlichen Waschmaschine oder einem Waschtrockner, darf der Schlauch demnach nicht in einen Wand-, sondern nur in einen Bodenabfluss geführt werden. Wer so einen nicht parat hat, muss die Hava T01 entweder erhöht aufstellen (wie im Test geschehen) oder das Abwasser im Freien auf den Boden laufen lassen. Dann sollte aber zwingend ein ökologisch abbaubares Waschmittel verwendet werden.

Dafür konnte die Hava T01 im Test sehr einfach anstelle eines Gartenschlauchs mit dem Außen-Wasserhahn verbunden werden. Hier ist kein Werkzeug, sondern lediglich ein wenig Kraft in den Finger nötig, um die Verbindung festzudrehen.

Wasser marsch!

Aufgrund der Wassermenge wird es sich wohl auch im Freien in den meisten Fällen lohnen, das Abwasser zunächst einmal aufzufangen. Zwar gibt der Hersteller an, die Waschmaschine fülle sich lediglich mit 15 Litern Wasser. Das bezieht sich aber nur auf eine Trommelfüllung und wiederholt sich im Laufe des Waschprogramms mehrfach. Im Test kamen so im Normal-Programm mit Standard-Einstellungen immerhin fast 70 Liter zusammen, was im Verhältnis zur Waschmenge sehr viel ist. Die Trommel fasst zwar theoretisch “bis zu 3 Kilogramm” Wäsche, allein durch das Volumen von der Wäsche waren im Test aber eher Mengen von 1 bis 2 Kilogramm realistisch – also, etwa 8 T-Shirts oder 4 Handtücher zur Zeit.

Wer sich zudem nach dem Waschen der Wäsche keinen Bruch heben möchte, sollte das Abwasserbecken mindestens zu zweit anpacken oder schon zwischendurch ausleeren. Dafür kann das aktuelle Waschprogramm im Zweifelsfall auch per Stopp-Taste unterbrochen werden, bis man zur Maschine zurückkehrt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die verwendete Wassermenge in den Einstellungen leicht anzupassen.

Energie im Fluss

Der Energiebedarf der Hava T01 ist denkbar niedrig. Wie bereits erwähnt, heizt sie die Waschlauge nicht auf und verfügt auch über keine Pumpe, um das Abwasser abzuführen. Der einzige Vorgang, der eine nennenswerte Menge an Strom benötigt, ist das Drehen der Waschtrommel. Doch auch dafür lag die Leistungsaufnahme im Test bei maximal gemessenen 297 Watt. Zum Vergleich: Bei einer herkömmlichen Waschmaschine mit Heizelement liegt die Maximalleistung typischer Weise zwischen 1.800 und 3.000 Watt.

Hier wird also ordentlich Energie eingespart: Für das gesamte Waschprogramm benötigte die Mini-Waschmaschine von Hava im Test gerade einmal 1,2 Wattstunden. Wer zuhause für eine Kilowattstunde 26 Cent bezahlt, muss für einen Waschgang der Hava T01 also 0,0003 Cent – quasi gar nichts – bezahlen.

Problematisch ist lediglich, dass Hava selbst die Nennleistung der Mini-Waschmaschine mit 200 Watt angibt. Diese überstieg die Maschine im Test also um rund 50 Prozent. Was bei einer Stromversorgung durch eine haushaltübliche Steckdose vermutlich gar nicht weiter auffällt, kann gerade beim Camping aber kritisch werden. Sind die Geräte im Betrieb genau aufeinander abgestimmt, um eine bestimmte Höchstleistung nicht zu überschreiten, kann es hier Probleme geben. Und wer die Hava T01 beispielsweise mit einer mobilen Stromversorgung, etwa einer Powerstation, betrieben möchte, sollte lieber mit einer Höchstleistung von 300 Watt rechnen.

Fazit und IMTEST Einschätzung

Die Hava T01 Mini-Waschmaschine hinterließ im Test einen gemischten Eindruck. Zwar war sie vergleichsweise einfach zu installieren und zu betreiben, stellte aber auch einige Herausforderungen an ihren Standort. So darf der Abwasserschlauch beispielsweise nur nach unten geleitet werden beziehungsweise darf auf dem Boden liegen. Hier ist also ein Abfluss im Boden oder ein Podest nötig, um die benutzte Waschlauge wieder aus der Maschine ableiten zu können. Außerdem benötigte die Mini-Waschmaschine im Test mit den Standard-Einstellungen vergleichsweise viel Wasser – knapp 70 Liter – für vergleichsweise wenig Wäsche – gerade einmal 1 bis 2 Kilogramm.

So lässt sich die Frage stellen, ob die Maschine überhaupt wirklich hilfreich ist oder ob sich Personen mit wenig Platz lieber eine herkömmliche Toplader-Maschine kaufen sollten, die ebenfalls schmal gebaut ist. Letztere kann dann das Waschwasser auch erhitzen, was der Hava T01 nicht möglich ist. Das geht zu Lasten der Reinigungsleistung, spart aber immerhin ordentlich Energie und damit Kosten ein. So kann gegebenenfalls der vergleichsweise hohe Preis ausgeglichen werden, den Hava für die Mini-Waschmaschine aufruft.

Als Einsatzort für die Hava T01 sieht IMTEST demnach eher die Hütte im Schrebergarten oder den Camping-Urlaub, bei dem nur leicht verschmutze Wäsche anfällt. Hier muss man dann aber darauf achten, das Abwasser entweder ordnungsgemäß aufzufangen und über einen Abfluss zu entsorgen oder ökologisch abbaubares Waschmittel zu verwenden, das auch in der Natur entsorgt werden darf.

Im Hersteller-Shop ist der UVP der Hava T01 Mini-Waschmaschine mit 319,99 Euro ausgewiesen. Allerdings scheint es auch immer wieder Angebote zu geben, sodass sich hier mit Glück sparen lässt. Zum Testzeitpunkt kostete die Maschine beispielsweise nur rund 200 Euro. Zudem bietet Hava ein Refurbished-Programm an, bei der generalüberholte Maschinen für weniger Geld zu haben sind.

  • PRO
    • Vergleichsweise kurze Waschgänge, wenig Energieverbrauch durch Kaltwäsche, Schleuder-Programm wringt Kleidung gut aus, vergleichsweise leiser Betrieb, akustisches Signal am Ende des Waschgangs, einfache Montage.
  • KONTRA
    • Nur Kaltwäsche, Reinigungsergebnis im Test ausreichend, Abwasserschlauch nur für Bodenabfluss, kleine Trommel, vergleichsweise hoher Wasserbedarf, höhere Leistungsaufnahme im Test als Nennwert, keine Tragegriffe.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde eine unzureichende Schleuderleistung der Hava T01 im Normal-Programm angemerkt. Bei der Nachtestung blieb dieses Phänomen allerdings aus, sodass die Wäsche am Ende des Normal-Programms nicht durchnässt blieb. IMTEST versucht derzeit mit dem Hersteller zu klären, warum die Schleuderleistung im Test nicht immer zuverlässig funktionierte.

Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr. Lotta Kinitz schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.

Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.

Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.