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Thule Approach M: Das Raumwunder-Dachzelt im Test

Das Dachzelt Thule Approach M mit Aufbauvideo, 360 Grad-Ansicht im IMTEST-Experten-Check.

Dachzelte vonn Thule auf zwei Autos montiert, die auf einem Hügel stehen.
Thule Approach M: © Daniel Ahlgren

Mit dem Approach hat Thule sein erstes, selbst entwickeltes Dachzelt auf den Markt gebracht. Bei ihrem in drei Größen erhältlichen Dachzelt machen die in Sachen Camping seit Jahrzehnten erfahrenen Schweden kaum Kompromisse und liefern Materialqualität auf hohem Niveau. Warum es trotzdem nicht zum Gesamtsieg reicht? IMTEST hat sich im Rahmen eine Dachzelt-Vergleichs das Approach in der das Approach in der Größenvariante M genauer angeschaut.

Steckbrief

  • für 2 Personen
  • 2,40 m × 1,43 m, geöffnet 1,02 m hoch
  • 58 kg
  • UVP: 2.699,95 Euro
  • www.thule.com/de-de

Fixierung mit Schnellverschlüssen

Der Thule-Sonderweg wird schon bei der Montage des Approach M auf dem Test- Anhänger von Good Camper deutlich. Anders als die übrigen Hersteller setzen die Schweden nämlich nicht auf herkömmliche Schienensysteme, sondern verbauen Schnellspanner, die sich – zumindest theoretisch – schneller anbringen und lösen lassen als die klassischen Schrauben. In der Praxis kann das zutreffen, allerdings war die Höhe des Dachträgers im Testaufbau sehr gering, was viel Fummelei auf engstem Raum zur Folge hatte. Zudem stellt sich die Frage der Diebstahlsicherheit. Zwar ist das System abschließbar, sollte man das aber mal vergessen, ist das Zelt im Zweifel mit wenigen Handgriffen gelöst. Dann bleibt nur zu hoffen, dass die Möchtegern- Diebe körperlich nicht in der Lage sind, das Dachzelt auch zu bewegen. Das schwedische Schwergewicht bringt nämlich ganze 58 Kilo auf die Waage. Immerhin sind die zusammengeklappten Maße mit 1,23 m x 1,43 m sowie nur 28 cm Höhe verhältnismäßig kompakt.

Das Thule Approach M in 360 Grad

Leiter mit Hindernissen

Für den Einstieg setzt Thule – anders als zum Beispiel der Testsieger von Gordigear – nicht auf eine mittels vorgebohrter Löcher fest arretierbare Leiter. Stattdessen ist eine ausziehbare Teleskopvariante im Lieferumfang enthalten, die etwas weniger Stauraum benötigt als ihr statisches Pendant. Zudem ist sie etwas leichter. Hier hören die Vorzüge allerdings schon auf, denn während sich die Leitern mit Alurahmen problemlos feststellen lassen, sind die ausziehbaren Vertreter ungemein zickig. So muss der Einstieg mit mehreren Handgriffen auf die richtige Länge gebracht und im Anschluss sicher arretiert werden. Das Problem: Auch diese Art Leiter ist nicht stufenlos verstellbar. Im Test entstand so die Situation, dass sie sich auf der richtigen Länge nicht optimal arretieren ließ. Immerhin ist das kein Sicherheitsrisiko, der obere Teil des Einstieges hat so aber etwas Spiel, was das gesamte Zelt auf der Einstiegsseite etwas wackelig erscheinen ließ.



Das beste Raumgefühl im Test

Hat man das Leiter-Hindernis aber erst mal überwunden, bietet das Approach M im Innenraum das vielleicht beste Raumgefühl im Test. Erstaunlicherweise hat das aber wenig mit den eigentlichen Maßen zu tun, auch wenn die 2,40 m lange und 1,40 m breite Liegefläche genug Platz für zwei erwachsene Urlauber und ihr Handgepäck bietet. Selbst die Innensitzhöhe ist mit 1,02 Metern ordentlich, aber keinesfalls rekordverdächtig. Nein, der Grund für das gefühlte Platzangebot im Thule-Dachzelt ist die ungewöhnliche Bauform. Setzen alle anderen Hersteller auf eine giebelartige Form, bei der das Dach vom höchstgelegenen Mittelpunkt nach vorn und hinten abfällt, haben die Schweden eine Tonnen-Form entwickelt, die eher modernen Bodenzelten ähnelt. Das Ergebnis ist ein luftig wirkender, gewölbter Schlafsaal, der weniger beengt wirkt. Nachteil: Das für diese Bauform notwendige Gestänge nimmt ein wenig Platz vom Innenraum weg, was sich in seitlichen Einkerbungen in der Matratze bemerkbar macht.

Mann zieht Leiter eines Dachzelts aus, das auf einem Amhänger montiert und aufgeklappt ist.
Nervige Leiter: Im Test kämpften auch die Dachzelt-Profis mit der störrischen Teleskopleiter.
Dachzelt-Fenster von außen fotografiert.
Gute geschützte Aussicht An der Stirnseite des Thule gibt es ein XL-Fenster – mit Moskitonetz
Außenaufnahme eines Fensters bei einem Dachzelt, dass per Aufstellstange zum Dach hin abgespannt ist.
Haltbar? Die durchsichtigen (und hellen) Kunststoffelemente könnten eine Schwachstelle sein.
Innenansicht eines Dachzelts.
Im Schlafsaal: Das Innere des Thule-Dachzeltes wirkt gigantisch. Der Stoff lässt aber viel Licht durch.
Detailansicht Dachzelt von Außen nach einem Regenguß tropft Wasser an der Zeltwand herunter.
Das perlt! Der Zelt-Canvas ist überwiegend gut imprägniert, was Regen einfach abtropfen lässt.
Detailaufnahme einer nassen Außenwand bei einem Dachzelzt.
Feuchtigkeitsprobleme? An einer Stelle zeigt der Klopftest allerdings Lücken in der Imprägnierung

Thule Approach M: Die Qual mit der Material-Wahl

Zudem konnte der helle Zeltstoff (Farbvariante Pelican Grey) im Test nicht unbedingt mit besonders effektiver Verdunkelung punkten. Ist man ein besonders lichtempfindlicher Schläfer, sollte man bei der Wahl der Farbe nicht nach Look, sondern nach Verdunkelung gehen. Stoffe wie zum Beispiel die Variante Dark Slate schneiden hier erkennbar besser ab. Schön sind außerdem die vier großen Fensteröffnungen, welche teilweise nach oben zeigen, sodass auf Wunsch viel Tageslicht in das Dachzelt strahlen kann. Die dafür vorgesehenen, klaren Kunststoff-Flächen im Überzelt sind dabei allerdings Fluch undSegen zugleich. Anfänglich ermöglichen sie nicht nur Licht im, sondern auch den Blick aus dem Zelt. Allerdings – und das betonen auch die erfahrenen Dachzelt-Experten von Good Camper – ist das Material nicht besonders langlebig. Der Kunststoff wird durch Sonneneinstrahlung, kombiniert mit häufigem Einfalten, blind, unansehnlich und irgendwann brüchig.

Zeitraffer-Video Aufbau Dachzelt Thule Approach M.

Die Dachzelte aus dem Testfeld in 360-Grad-Innenansicht und Aufbauvideos

Machen Sie sich selbst ein Bild der Modelle aus dem Test. IMTEST nimmt Sie direkt mit ins Zeltinnere und zeigt für jedes Zelt den Aufbau im Zeitraffervideo. Bitte hochklettern und umschauen:


Portraitfoto des IMTEST-Redakteurs Eike Cramer
© IMTEST

Der große Schlafbereich des Thule ist verlockend, aber das Pelican Grey ist zu hell im Innenraum, und die Teleskopleiter nervt.

– Anna Wong, Freiwilliger

Einfacher Auf- und Abbau

Abgesehen von der zickigen Teleskopleiter gestaltet sich der Auf- und Abbau des Thule Approach M äußerst komfortabel. Mit nur einem beherzten Handgriff ist das in der Mitte zusammengeklappte Dachzelt aufgefaltet. Anschließend müssen insgesamt vier flexible Metallstangen in die dafür vorgesehenen Halterungen gesteckt werden, um das Überzelt aufzuspannen. Praktisch: Bei ungemütlicher Witterung können die Seitenklappen unten fixiert werden, um eine weitere Sicherheitsschicht gegen Feuchtigkeit zu schaffen. Die hat es beim Approach M aber schwer – die Fenster sind mit innen liegendem Insektengitter entworfen.

Aufgeklapptes Dachzelt Thule Approach M mit ausgefahrener Leiter auf einem Jeep montiert, der vor weißer Leinwand steht.
© ©Thule 2022, ©Thule Group 2022,

Fazit

Das Raumwunder-Dachzelt: Thules erster Eigenentwurf sorgt für Schlafsaal-Atmosphäre auf dem Autodach. Nachteile sind die für den hohen Preis zickige Teleskopleiter und die auf lange Sicht nicht besonders haltbaren Klarsichtfenster im Überzelt.

Test und Noten der Dachzelte aus dem großen Test von IMTEST

Wie gut das Front Runner Feather-Lite und die vier anderen aktuellen Dachzelte im Camping-, Auf- und Abbau-Test abgeschnitten und welche Noten sie erhalten haben, lesen Sie im aktuellen Camping-Magazin von IMTEST. Dieses können Sie nach einem Klick auf den folgenden Link direkt erwerben:

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