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Huawei Watch Fit 2 im Test: Neuer Tracker-König

Gute Fitnesstracker können es inzwischen mit Smartwatches aufnehmen, wie der Test zeigt.

Huaweo Watch Fit 2 mit blauem Armband auf weißem Hintergrund
© HUAWEI

Die Watch Fit 2 stellt im Portfolio von Huawei die Mittelklasse dar und positioniert sich preislich ziemlich genau zwischen den besseren Smartwachtes wie der GT3 und den günstigeren Fitnesstrackern wie der Watch Fit mini. Auf dem ersten Blick fallen die Unterschiede zum Vorgänger übersichtlich aus, bei genauerem Hinsehen hat sich aber einiges getan.

Watch Fit 2: Drei Varianten

Der wichtigste Punkt ist der 1,76 Zoll große AMOLED-Touchscreen, der dank einer Kombination aus sichtbar kleineren Rändern und einer größeren Breite des Gehäuses deutlich um 18,6 Prozent gewachsen ist. Im Ergebnis ist der Tracker jetzt ungefähr so groß wie eine kleine Apple Watch. Verschiedene Größen gibt es zwar nicht, dafür aber drei Varianten:

  • Huawei Watch Fit 2 Active Edition für 149 Euro
  • Huawei Watch Fit 2 Classic Edition für 199 Euro
  • Huawei Watch Fit 2 Elegant Edition für 249 Euro

Die Modelle unterscheiden sich dabei in erster Linie durch das Armband. Bei der Active Edition ist ein Silikonarmband dabei, bei der Classic ein Lederarmband und bei der Elegant Metallarmband. Unabhängig davon ist es einfach, das Armband nachträglich zu wechseln. Huawei hat IMTEST die Active Edition für den Test zur Verfügung gestellt.

Watch Fit 2 schwarz
Im Bild die günstige Active Edition der Watch Fit 2 mit Silikonarmband. © Huawei

Verbesserte Herzfrequenzüberwachung & Sportfunktionen

Neben dem Bildschirm hat Huawei das Innenleben aufgebohrt. So haben die Chinesen den Pulssensor aus der Huawei GT 3-Serie verbaut, der auch etwa in der GT Runner für recht akkurate Messungen sorgte. Anders als bei den neueren Modellen der GT-Serie lassen sich allerdings keine externen Sensoren wie Brustgurte koppeln, die in der Regel noch genauere Pulsdaten liefern.



Damit nicht genug: Von der GT Runner hat die Watch Fit 2 auch zwei interessante Fitness-Tracking-Funktionen geerbt: den Laufkraftindex und die Trainingsbelastung. Der Laufkraftindex erlaubt eine Einschätzung der allgemeinen Laufleistung und stuft den Träger in eine bestimmte Kategorie ein. Die Trainingsbelastung bestimmt zudem die Ermüdung des Körpers, die sich darüber hinaus auf die Erholungszeit auswirkt. Nicht zuletzt lassen sich direkt auf dem Tracker verschiedene Laufkurse starten, angefangen bei leichtem Jogging bis hin zu harten Intervallläufen. Die mit der ersten Fit-Version eingeführten, animierten Workouts bietet auch die Fit 2. Neu sind dabei Aufwärmübungen vor dem Lauf und Dehnübungen nach dem Lauf.

Watch Fit 2 Lederarmband
Die Classic-Edition wird mit Lederarmand ausgeliefert. © Huawei

Ortung & Navigation: Nicht schlecht für einen Tracker

Darüber hinaus arbeitet in der Watch Fit 2 ein Dualband GPS, das für die Ortung und Distanzmessung mehrere Satellitensysteme heranziehen kann, konkret GPS, Beidou, GLONASS, Galileo und QZSS. Dies soll zu einer besseren Genauigkeit beim Aufzeichnen und Auswerten von Ourdoor-Aktivitäten führen. Testläufe- und Fahrten haben gezeigt: Ortung und Distanzmessung funktionieren tatsächlich schnell und akkurat. Die Uhr ermittelt darüber hinaus nicht nur die Länge von Strecken ziemlich genau, zudem ist sie in der Lage, den Träger mithilfe einfacher Navigationsanweisungen zum Startpunkt einer Outdoor-Aktivität zurückzuleiten. Zudem ist möglich, über die Huawei Health App (nur Android) Routen zu importieren und diesen zu folgen. Echte Kartennavigation sieht aber anders aus. Man folgt einer blauen Linie und einem Pfeil, die auf einem ansonsten leeren Bildschirm in die richtige Richtung führen sollen.

Watch Fit 2: Solide Gesundheitsfunktionen

Rund ums Thema Gesundheit ist die Watch Fit 2 ebenfalls solide aufgestellt. Der Tracker zeichnet unter anderem Schritte, Schlaf, Herzfrequenz, Stress, Blutsauerstoffgehalt, Hauttemperatur und Menstruationszyklus (nur Android) auf. Zudem erinnert das Gerät auf Wunsch daran, Wasser zu trinken, zu lächeln oder seine Schrittzahl zu steigern. Für die Schlafanalyse bietet die Watch Fit 2 ein spezielles Menü in der Huawei Health-App inklusive einer Aufschlüsselung der Schlafstadien, der Atemfrequenz und einer Schlafbewertung. Die Uhr gibt außerdem entsprechende Ratschläge, wie sich Schlafqualität verbessern lasst. Funktioniert insgesamt gut. Nicht zuletzt misst der Tracker optional kontinuierlich die Sauerstoffsättigung des Bluts. Das kostet zwar viel Akkulaufzeit, kann aber Hinweise auf medizinische Probleme liefern.

Mit Lautsprecher zum Telefonieren

Bei den smarten Funktionen hat die Watch Fit 2 ebenfalls zugelegt. Durch den eingebauten Lautsprecher lassen sich Anrufe, die über das gekoppelte Smartphone eingehen, annehmen und führen. Die Sprachqualität geht dabei voll in Ordnung. Ebenso an Bord ist ein MP3-Musik-Player für bis zu 5.000 Songs und der Zugriff auf die AppGallery von Huawei. Auf Textnachrichten lässt sich mit Standartantworten reagieren. Bittere Pille für iPhone-Nutzer: All das funktioniert nur in Kombination mit Android-Smartphones. In Genuss des Sprachassistenten kommen sogar nur Besitzer von Huawei-Smartphones.



Die Akkulaufzeit und der Ladevorgang der Huawei Watch Fit 2 haben sich im Vergleich zur vorherigen Generation dagegen nicht geändert. Huawei gibt an, dass der Tracker bei moderater Nutzung bis zu 10 Tage und bei intensiver Nutzung bis zu 7 Tage durchhält. Im Test zeigte sich: 7 Tage sind bei moderater Nutzung durchaus realistisch. Bei langen sportlichen Aktivitäten schafft der Tracker 9 Stunden. Beides „gute“ Werte.

Fazit

Die Huawei Watch Fit 2 zählt zwar nicht zu den günstigsten Trackern, dafür kann sie es funktional durchaus mit guten Mittelklasse-Smartwatches aufnehmen. Den bisherigen Tracker-König Fitbit Charge 5 kickt die Watch Fit 2 darüber hinaus locker vom Thron – das Gesamtpaket ist einfach stimmiger. Es beinhaltet mehr als solide Fitness- und Gesundheitsfunktionen, gepaart mit praktischen smarten Funktionen wie Bluetooth-Anrufen und Antwortmöglichkeiten auf Textnachrichten. Das Ergebnis wäre aber noch besser ausgefallen, wenn viele Funktionen nicht auf Android und zum Teil sogar auf Huawei-Smartphones beschränkt wären.   

  • PRO
    • Gute Ausstattung inklusive GPS, Lautsprecher und akkurater Sensoren.
  • KONTRA
    • Einige smarte Funktionen auf Android und Huawei-Handys beschränkt.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,2

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.