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Teufel Motiv Go: Test der Sound-Maschine mit Stil

Pünktlich zum Start der Outdoor-Saison gibt es eine neue Bluetooth-Box vom Berliner Lautsprecher-Hersteller Teufel: Motiv Go heißt das Modell. Ob die schicke Box für Festival-Stimmung sorgen kann, hat IMTEST geprüft.

Teufel Motiv Go im Test © Hersteller

Produktdetails
  • Preis: 249,99 Euro
  • Maße: 205 x 112 x 60 mm
  • Gewicht: 935 Gramm
  • Leistung: 20 Watt

Das ist die Teufel Motiv Go

Eine Box ist eine Box ist eine Box – da kommt Sound heraus und gut, könnte man meinen. Dass das so nicht richtig ist, hat der Berliner Boxen-Profi Teufel mit teuflisch gut klingenden und mobilen Soundsystemen wie „Rockster“ schon öfter unter Beweis gestellt. Es wäre also ein Wunder, wenn die neue und schicke Bluetooth-Box von Teufel „Motiv Go“ nicht auch diesen Ansprüchen genügt.

Ausgestattet ist die Teufel Motiv Go wie folgt:

  • Akku-Typ: Lithium-Ionen
  • Breitbandlautsprecher: 2 x, je 50 mm Durchmesser
  • Anschlüsse: Bluetooth 5.0, Bluetooth aptX, Klinkenbuchsen-Eingang 3,5 mm, Bluetooth-Mikrofon
  • Kompatibilität: Android, iOS, Microsoft

Zudem ist die Bluetooth-Box mit Sprachassistenten von beispielsweise Apple oder Google kompatibel und in den Farben schwarz, silber, grün und blau erhältlich. Als Extra gibt es den „Party-Modus“. Welche Funktion sich dahinter verbirgt und wie gut sich der Sound letztlich anhört, verrät IMTEST im Folgenden.

Teufel Motiv Go mit starker Leistung

Die große Herausforderung bei tragbaren Bluetooth-Boxen liegt darin, dass die Lautsprecher-Technik darin so gut sein muss, sodass es keinen großen Resonanzkörper braucht und dabei gleichzeitig leicht bleibt. Zudem erwartet jeder, dass der kleine Kasten Festival-Stimmung im Garten aufkommen lässt und am besten drei Tage am Stück durchjodelt. Mit beachtlichen 15 Stunden Akkulaufzeit (bei moderater Lautstärke) verfehlt die Motiv Go zwar dieses Maximalziel, aber dafür glänzt sie in der Hauptdisziplin umso strahlender: IMTEST hat mit den verbauten zwei 50-Millimeter-Alu-Breitbandlautsprechern sowie zwei Passiv-Membranen einen Soundcheck gemacht, der von Beethovens 9. Sinfonie und Jazz-Klassiker über aktuelle Dance-Hits bis hin zum harten Rock die gesamte Musikalische Bandbreite abdeckt. Resultat unterm Strich: beeindruckend.

Sound-Test der Teufel Motiv Go im Detail

Die Teufel Motiv Go schafft es beinahe durchgehend, einen vollen Klangraum mit satten, aber nicht aufdringlichen Bässen zu schaffen. Orchester-Instrumente sind erstaunlich klar differenzierbar und Lautstärke-Dynamiken kommen genauso gut zur Geltung wie ein Jazz-Saxophon von John Coltrane oder der Elektro-Dance-Beat von Propellerheads. Besonders gut ist den Berlinern die selbst entwickelte Stereo-Sound-Erweiterung Dynamore gelungen. Wird der Modus eingeschaltet, weitet sich der akustische Raum hör- und spürbar, ohne dabei künstlich zu wirken.

Seine Grenzen erreicht Motiv Go allenfalls in Ausnahmefällen, etwa bei sehr höhen- und mittenlastigen Aufnahmen oder bei oft schon tot komprimierten Metal-Titeln in hoher Lautstärke – zum Headbangen reicht es aber allemal. Apropos Lautstärke: Die ist für 20 Watt Gesamtleistung ebenfalls beeindruckend. Die Motiv Go ist richtig laut für so eine vergleichsweise kleine Box – und neigt am Volume-Ende trotzdem kaum zum Zerren. Kurzum: Soundmäßig taugt die Motiv Go zur Referenz unter tragbaren Bluetooth-Boxen.

Start, Stop, vor und zurück: Die Knöpfe sind optisch durchaus dezent und schön, strotzen aber nicht gerade vor Bedienkomfort.
Start, Stop, vor und zurück: Die Knöpfe sind optisch durchaus dezent und schön, strotzen aber nicht gerade vor Bedienkomfort.

Teufel Motiv Go mit Party-Modus

Wo einen die Box soundmäßig berauscht, sorgt sie in Sachen Ausstattung und Bedienung hier und dort für Ernüchterung. Das beste Feature ist der von Teufel so genannte „Party-Modus“: Dahinter steckt die Möglichkeit, zwei Geräte gleichzeitig mit der Box zu koppeln und so per kurzem Druck auf die Bluetooth-Taste die Eingangsquelle zu wechseln. Bei disziplinierten Party-Gästen kann das durchaus für eine abwechslungsreiche Playlist sorgen. Theoretisch sind aber auch nervige Kontrollübernahme-Spielchen möglich, wenn die leidenschaftlichsten Musikfans der Gartenfeier beim zwölften Bier angekommen sind. Spätestens dann dürfte sich jeder wieder darüber freuen, dass die Akkus nicht drei Tage lang durchhalten.

Teufel Motiv Go mit wenig anschluss
Etwas spärlich: das Motiv Go bietet nur einen Klinken-Eingang für externe Analog-Zuspielung und ein Hohlstecker-Anschluss fürs Ladegerät.

Bedienung der Teufel Motiv Go

Die Grundfunktionen der Teufel Motiv Go sind solide: Die Kopplung funktioniert einfach und reibungslos mit Android, iPhone, Mac und Windows, und die Box spielt dezente, unterscheidbare Töne beim Ein- und Ausschalten sowie beim Koppeln und Entkoppeln ab. Ein etwas längerer Druck auf den Abspielknopf startet Sprachassistenten wie Siri oder Google. Leider sind die Bedienknöpfe insgesamt etwas träge und nicht beleuchtet. Die Druckpunkte sind zudem schwierig zu ertasten und die Symbole im Halbdunkel kaum zu erkennen. Zudem gibt es nur einen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss. Der Ladeanschluss liegt im Hohlstecker-Format vor, wo man doch auch einen kompatibleren USB-C-Anschluss hätte verwenden können. Aber im Grunde ist das alles vergessen, wenn man gute Musik nur laut genug aufdreht. Und das geht mit Motiv Go auf jeden Fall.

Teufel Motiv Go Rueckseite
Nicht schön, aber selten: Die Rückseite mit Aktiv- und Passiv-Membran-Speakergitter macht den Sound zwar besser, sollte aber wirklich lieber versteckt bleiben.

FAZIT

Die Teufel Motiv Go ist eine schicke, solide Bluetooth-Box mit wirklich gutem Sound für nahezu jeden Musikstil. Zwar ist die Box nicht wirklich klein und wiegt fast ein Kilo, aber für so einen guten Klang kann man das in Kauf nehmen. Einzig die etwas spärlichen Anschlussmöglichkeiten und die manchmal etwas hakelige Bedienung trüben den ansonsten erstklassigen Eindruck.

  • PRO
    • Sehr guter Sound, Anschluss zweier Geräte gleichzeitig möglich, Sprachassistenten-Steuerung und Freisprech-Option.
  • KONTRA
    • Etwas klobig und schwer, Bedienelemente teils hakelig zu bedienen und Symbole bei schlechtem Licht schwierig zu erkennen.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,8

Fotos: IMTEST, Hersteller

Porträtfoto

Als Leiter des Ressort Verbrauchertest und Mitglied der Chefredaktion sorgt Jan Bruns zusammen mit dem gesamten Testteam unter anderem dafür, dass Tests, aber auch Erhebungen und Umfragen bei IMTEST auf einer soliden und transparenten Grundlage stehen und stets einheitlich durchgeführt werden. Besonders gerne erschließt er neue Themenfelder und entwickelt dazu neue Testverfahren. Praxisfern ist er aber nicht: Jan Bruns steht auch regelmäßig im IMTEST-Labor und testet selbst von Kaffeemaschinen bis zu Monitoren nahezu alles. Jan Bruns ist studierter Politologe, seit knapp 20 Jahren ausgebildeter Redakteur und hat vor IMTEST über zehn Jahre als Redakteur und Projektleiter bei Computerbild gearbeitet. Er ist am besten erreichbar per eMail.