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Mit Unistellar zu den Sternen: das Teleskop eVscope 2 im Test

Hier kommt IMTESTs erster Teleskop-Test.

Das Teleskop eVscop2 von Unistellar vor einer grauen Wand
Produktbild des Teleskops eVscop2 von Unistella © Unistellar

Das französische Unternehmen Unistellar produziert handliche Digitalteleskope, die selbst aus der Innenstadt heraus komplexe Himmelsphänomene und ferne Galaxien zeigen sollen. Dabei sei ihre Bedienung so einfach, dass auch Laien problemlos von Stern zu Stern manövrieren könnten, verspricht das Unternehmen. IMTEST wollte das genauer wissen und hat das Teleskop eVscope 2 getestet.

Schwarzer Rucksack zum Teleskop eVscope 2 von Unistellar
Mit nur neun Kilo und einem bequemen Rucksack ist das eVscope 2 für ein Teleskop dieser Qualität sehr transportabel. © IMTEST

Neun Kilo und ein Rucksack – das Teleskop kommt

Das Teleskop kommt fertig aufladen und reisefertig in einem schwarzen Rucksack in der Redaktion an. Beim eVscope 2 ist – anders als bei seinem Nachfolger, dem eQuinox 2 – der Rucksack grundsätzlich mit im Paket dabei. Er ermöglicht es, das neun Kilogramm schwere Teleskop auch über weitere Strecken bequem und sicher zu transportieren. Für längere Ausflüge ist dabei auch wichtig zu erwähnen, dass der Akku des Teleskops bis zu neun Stunden lang durchhalten soll.

Seitlich an dem Rucksack befinden sich Schlaufen für das dreibeinige Stativ. Es ist mit einer integrierten Wasserwaage ausgestattet. Sie soll sicherstellen, dass das Teleskop immer gleichmäßig geradesteht, egal ob zuhause auf dem Balkon oder auf einer Wanderung in den Bergen. Denn das eVscope 2 ist ein ausgesprochen flexibler Kandidat. Dank seiner integrierten Deep Dark Technologie filtert das Teleskop Lichterverschmutzung aus den Bildern heraus. Zwar empfiehlt Unistellar, das Gerät nicht direkt unter einer Straßenlaterne zu benutzen. Doch der heimische Garten ist kein Problem, wie der Test zeigt. IMTEST hat das Teleskop sowohl auf einer Wiese am Stadtrand als auch auf einer Dachterrasse in der Innenstadt getestet und hält fest: Die Unterschiede in der Bildqualität sind äußerst gering. Insgesamt beträgt die Bildauflösung dabei 7,7 Megapixel.



Teleskop spielerisch steuern in der App

Alles an der Bedienung des eVscope 2 ist auf niedrigschwelliges Verstehen ausgelegt. Weder astronomisches Wissen noch Vorerfahrungen im Teleskopieren sind dafür notwendig. Das Digitalteleskop arbeitet mit einer Kombination aus fotografischen und optischen Elementen. Ein CMOS-Sensor von Sony ersetzt den Fangspiegel. Neben der Möglichkeit, Sterne durch das Okular zu betrachten, gibt es die Option Fotos mit Hilfe der Unistellar-App aufzunehmen und entweder in der App oder aber der eigenen Galerie zu speichern. Dank seiner Beleuchtungsdauer von jeweils vier Sekunden erfasst das Teleskop dabei auch schwach leuchtende Himmelskörper in einer Qualität, wie sie bislang bei Teleskopen dieser Größe nicht zu finden war.

Nikon Okular des eVscope 2 Teleskops von Unistellar
Das Okular wurde in Kooperation mit Nikon entwickelt.
Stativ des eVscope 2 Teleskops von Unistellar vor einer Holzwand
Das Stativ ist leicht und kann zusammengeklappt, seitlich am Rucksack befesteigt werden.
Wasserwaage und Schraubverschlüsse des Stativs des eVscope 2 Teleskops von Unistellar in der Nahaufnahme
Es ist mit einer Wasserwage ausgestattet, um einen geraden, sicheren Stand zu gewährleisten.

Die App ist obendrein notwendig, um das eVscope 2 zu steuern. Der Aufbau erinnert hier an ein Spiel, denn es gibt die Option, das Teleskop auf dem Smartphone oder Tablet mit einem Joystick-ähnlichen Button zu manövrieren. Alternativ bietet die Software aber auch die Option, konkrete Himmelsobjekte gezielt selbst anzusteuern. Das ist besonders für weniger astronomisch erfahrene Nutzerinnen und Nutzer von Vorteil, zumal das Teleskop mit Hilfe von Sichtfelderkennung und GPS auch selbstständig einordnet, wo es sich befindet. Dieser Prozess ist denkbar unkompliziert. Auch, weil das Teleskop über ein eigenes WLAN-Signal verfügt. Hier müssen User lediglich ihr mobiles Endgerät ohne Passwort einloggen und schon entsteht die Verbindung zwischen der App und dem Teleskop. Im Test klappte dieser Prozess einwandfrei, mit Ausnahme eines Versuchs mit einem älteren Smartphone. Zwar ist die Unistellar-App für Android-Versionen ab Android 7 verfügbar, doch die Verbindung brach bei diesem Modell wiederholt ab. Sie ließ sich durch Neustarten des Handys jedes Mal wieder herstellen, doch insgesamt empfiehlt sich an dieser Stelle ein etwas neueres Modell. Dann sollte die Steuerung keine Probleme machen.

Fokus und Zusatz-Gadgets sind die erste Herausforderungen

Komplizierter ist es dagegen, das Teleskop so zu justieren, dass es mit der Bahtinov-Maske arbeiten kann. Die Bahtinov-Maske ist ein Filter, der sich im Deckel verbirgt. Von der Innenseite der Schutzhaube lässt sich eine Scheibe mit Schlitzen lösen, die auch allein auf die Öffnung des Teleskops passt. Sie soll dabei helfen, besonders helle Sterne stark konturiert darzustellen. In der Quick Start Anleitung findet sie keine Erwähnung, entsprechend lohnt sich ein Blick in das ausführlichere Benutzerhandbuch. Hier erfahren Interessierte, dass sie zunächst einen sehr hellen Stern fokussieren müssen. Anschließend können sie die Maske oben auf das eVscope 2 setzen. Die Maske erzeugt eine Art Strahlenkreuz, sodass der anvisierte Stern nicht mehr nur als verschwommener, heller Punkt erscheint.

Um die Bahtinov-Maske richtig zu benutzen, braucht es ein wenig Übung. Doch dann ist sie in der Lage, sehr helle Sterne scharf zu konturieren. © IMTEST

Um diesen Fokus aber korrekt einzustellen, braucht es etwas Übung. In den ersten Versuchen von IMTEST wurde das Bild beim Aufsetzen der Maske zunächst schwarz. Grund dafür war der zu geringe Fokus auf den entsprechenden Stern. Dieser muss überdurchschnittlich stark im Blickfeld der App oder durch das Okular zu sehen sein, damit die Maske ihren Zweck erfüllt.



Insgesamt ist das eVscope 2 in der Lage, stark fokussierte und teilweise farbige Bilder wiederzugeben, je nachdem, welches Phänomen anvisiert wird. Die App ist dabei eine echte Unterstützung. Sie ermöglicht nicht nur das Teleskop auf bestimmte Objekte auszurichten, sondern liefert bei Bedarf auch in der manuellen Ausrichtung Informationen über die Sternenkonstellationen im jeweiligen Blickfeld.

Testfazit zum eVscope 2: Kein Vorwissen nötig, nur ein bisschen Geduld

Um sich in der Unistellar-App fehlerfrei zurechtzufinden, braucht es ein klein wenig Übung. Doch nach ein paar Anläufen war es IMTEST möglich, das eVscope 2 innerhalb weniger Minuten vollständig einzurichten und mit der Beobachtung zu beginnen.

Absolute Einsteiger sollten sich für ihre ersten Versuche mit dem eVscope 2 etwas Zeit nehmen. Die Anleitungen sind verständlich geschrieben, aber gerade das Fokussieren lernt man am besten durch schlichtes Ausprobieren. Im Zweifel steht auch der Unistellar-Kundensupport immer zur Verfügung, verspricht zudem das Unternehmen.

  • PRO
    • Ein sehr einfach zu bedienendes, sehr leistungsstarkes Teleskop
  • KONTRA
    • Bei alten Smartphone-Modellen (Testmodell von 2016) kann es zu Verbindungsproblemen kommen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Das kostet das eVscope 2, so heißt die günstigere Alternative und darum interessiert sich die NASA dafür.

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Maja-Lina Lauer arbeitet seit Oktober 2022 als Volontärin für IMTEST. Zuvor studierte sie Sozial- und Kulturwissenschaften in Fulda mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen. Vor ihrem Volontariat engagierte sie sich zudem ehrenamtlich in den Bereichen Bildungsarbeit und Naturschutz. Entsprechend liegen ihr Fairness und Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Ob alternative Mobilität, Foodsharing-Apps oder langlebige Recyclingprodukte – sie kann sich für vieles begeistern, Hauptsache es ist sinnvoll, nachhaltig und erschwinglich.