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Online-Mode-Shops im Test: Zum Wunsch-Outfit sicher und schnell

Vom Schlabber-Outfit bis zum sexy Cocktailkleid: Online gibt es alles. IMTEST prüft, wo es schnell, einfach und günstig geht.

Junge Frau sitzt am Tisch mit Kreditkarte und Smartphone lächelnd, unten Banner mit Shop-Logos
© Getty Images, IMTEST

Der Schweizer Dichter Gottfried Keller hat 1874 eine Wahrheit offenbart, die bis heute nichts an ihrer Gültigkeit eingebüßt hat: „Kleider machen Leute“, heißt seine Novelle. Die dort beschriebene Wirkung eines „Looks“ wurde seitdem vielfach literarisch aufgegriffen, am bekanntesten wohl im „Hauptmann von Köpenick“, der als Hochstapler vor allem durch seine Uniform zu Ehre und Ansehen kam.

War damals aber Kleidung vor allem ein Ausdruck für ständische Zugehörigkeit, so ist sie heute vor allem ein Ausdruck individueller Persönlichkeit. Der persönliche Schneider hat darum weitestgehend ausgedient. An seiner Stelle treten Online-Mode-Shops. Es geht um unbegrenzte Auswahl. Der Rest darf gerne schnell, einfach, bequem und günstig sein.

Diese Online-Mode-Shops sind im Test

Online-Shops, die dieses Bedürfnis nach individueller und schnell verfügbarer Mode befriedigen, sind daher nur eine logische Konsequenz – und darum gibt es auch Dutzende von ihnen im Internet. IMTEST hat sich in drei großen und beliebten Alltags-Modeportalen und drei digitalen Edel- und Luxus-Boutiquen umgeschaut. Zu Letzteren gehören Breuninger, Mytheresa und Net-A-Porter. Die Online-Mode-Shops für den Alltag werden im Test von Zalando, About You und ASOS vertreten. Der Test und Vergleich zeigen, wo modebewusste Kundinnen und Kunden alles bekommen: individuelle Looks zu guten Konditionen mit einem tollen Shopping-Erlebnis.

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Nicht Jacke wie Hose: die Auswahl

Von ASOS bis Zalando, von Breuninger bis Net-A-Porter: Die Auswahl in den Shops der Testkandidaten ist riesig bis überwältigend. Dabei erschöpft sich das Angebot nicht in Bluse, Hose, Rock und Jacke. Zusätzlich zur bekleidungstechnischen Basisausrüstung bieten fast alle Online-Mode-Shops auch digitale Sport-Abteilungen sowie virtuelle Etagen für Schuhe, Accessoires, Taschen, Kosmetik bis hin zu Möbeln und Multimedia-Technik.

Dennoch gibt es Unterschiede, vor allem zwischen den etwas breiter aufgestellten Alltags-Shops wie Zalando und den teils sehr exklusiven Digital-Boutiquen wie Net-A-Porter. Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum IMTEST das Testfeld zweigeteilt hat, denn es macht nicht nur preislich einen Unterschied, ob man hier oder dort zum Shoppen geht:

Alle Shops bieten ihren Kundinnen und Kunden sofort einen Eintritt in Markenwelten von Adidas bis Vero Moda. Die beiden bewusst exklusiver auftretenden Kandidaten Mytheresa und Net-A-Porter setzten dabei zusätzlich noch auf die Kategorie „Designer“. Zwar sind auch dort vergleichsweise „profane“ Marken wie Adidas zu finden, aber eben auch Namen wie Cloe Cassandro oder Mercedes Salazar.

Die modische Peripherie in Form von Kosmetik, aber auch Taschen, Schals, Deckchen oder Portemonnaies findet sich bei allen Testkandidaten. Die Edelshops bieten – teils zusätzlich, teils nur offensichtlicher sortiert – noch eigene Kategorien etwa für Ringe, Uhren, Ketten oder auch Lingerie.

Das Angebot von Zalando, ASOS und About You bewegt sich preislich in einem Rahmen, der auch routinierte Shopping-Queens noch in Schnäppchenjägerinnen-Laune versetzen kann. Bei Mytheresa, Net-A-Porter und auch Breuninger sind dagegen Atemaussetzer durchaus möglich – wenn nicht gerade eine schwarze Amex beim Shoppen zwischen den Fingern rotiert: Das luftige Beach-Wickelkleid im sandfarbenen Streifenlook schlägt da gerne mal mit 1.400 Euro zu Buche.

Anders als bei den Zalandos im Test hat IMTEST darum auch schon für gut befunden, wenn der Mindestbestellwert für den kostenlosen Versand 300 Euro beträgt – darunter ist ohnehin kaum ein Teil bei Net-A-Porter oder Mytheresa zu haben. Aber nicht falsch verstehen: Die Kleidungsstücke dort sind wirklich erlesen, aber Qualität hat eben ihren Preis – das muss man wissen.

Shopping-Lust bei den Online-Mode-Shops

Auf Preisunterschiede können Frau und Mann sich bei Online-Mode-Shops einstellen. Was aber unabhängig vom verfügbaren Budget bei allen gleich sein soll, ist das Einkaufserlebnis. Denn auch wer „nur“ ein günstiges weißes T-Shirt sucht, will nicht auf dem digitalen Grabbeltisch enden, sondern stets ein angenehmes und einfaches Shopping-Erlebnis genießen. Die erfreuliche Nachricht hier: Es ist bis auf wenige Nuancen bei allen gut. Die reine „Mechanik“ des Einkaufens unterscheidet sich dabei nicht besonders von anderen Shops im Internet:

Screenshot Breuninger Shop mit drei Bildern von Modelln
Der schicke Weg zum Ziel: Die Mechanik von Modeportalen (hier: Breuninger) ist bei allen ähnlich. Von der Zielgruppe (Damen, Herren, Kinder) ausgehend, verzweigt sich der Shop in viele feine Kategorien.

Die Produktsuche erfolgt entweder über den Weg durch klassische Kategorien, etwa von „Kleidung“ zu „Hosen“ über „Jeans“ bis „Skinny Fit“ oder direkt über die Eingabe eines konkreten Produktnamens in das Suchfeld.

Anschließend wird die (meist immer noch gewaltige) Auswahl mithilfe von Filtern wie „Farbe“, „Größe“, oder „Marke“ ausgedünnt. Stilecht übrigens: Bei Mytheresa und Net-A-Porter fehlt der Filter „Preisspanne“.

Ausführlichere Produktbeschreibungen, die nicht nur Werbetexte sind, gibt es nur bei den etwas teureren Portalen. Davon abgesehen ist das Angebot an Infos aber bei allen ähnlich. Zum Pflichtprogramm gehören Produktfotos aus mehreren Perspektiven, Größentabellen, Pflegehinweise sowie Angaben zu den Körpermaßen des Fotomodels zur Orientierung. About You und Breuninger bieten statt einer Größentabelle einen kurzen Frage-Prozess zur Ermittlung der benötigten Größe. Das ist nicht nur deutlich einfacher, als sich durch Tabellen zu wühlen, sondern auch präziser und fixer.

Ist ein Lieblingsstück gefunden, lässt es sich per Mausklick (meist auf ein Herz-Symbol) in einer Favoritenliste speichern. Praktisch dabei: Alle Online-Mode-Shops listen unter dem jeweiligen Produkt weitere Empfehlungen auf. Das können entweder „ähnliche Produkte“, „Favoriten anderer NutzerInnen“ oder gar dazu passende, aber ganz andere Kleidungsstücke sein – in der Modeshopping-Szene gerne auch „Shop the Look“ genannt.

Wer seine Lieblingsstücke für später speichern möchte, muss übrigens bei Zalando und Net-A-Porter zwingend mit seinen Kontodaten eingeloggt sein. Bei allen anderen geht es auch ohne Anmeldung, funktioniert aber nur, solange die dafür nötigen Infos („Cookie“-Dateien) nicht gelöscht werden.

Selbstverständlich funktioniert das Shopping bei den besten Online-Shops für Kleidung mit Apps auch auf Mobilgeräten und unterwegs. Die bieten fast identischen Funktionsumfang bei allen Testkandidaten.

Mit dem Größenfinder soll es beim heimischen Anprobieren nicht mehr zu Enttäuschungen kommen (hier: Breuninger)

Kassensturz: der Kaufabschluss

Ist der Warenkorb gefüllt und der Shopping-Hunger gestillt, geht es direkt zur Kasse. Der Kaufprozess klappt im Test bei allen Kandidaten schnell und reibungslos. Bei ASOS, Zalando und About You sind Gastbestellungen, also der Kauf ohne vorherige Registrierung, nicht möglich, und keiner der Online-Mode-Shops ermöglicht einen Express-Checkout etwa per PayPal oder Amazon Pay. Dafür ist es bei allen Kandidaten möglich, auf Rechnung zu bestellen. Zalando und About You bieten zudem sogar ein 100-tägiges Rückgaberecht. Versandkosten erheben nur ASOS (bis 40 Euro Warenwert), Net-A-Porter (immer) und Mytheresa (bis 300 Euro Warenwert), Rücksendungen sind bei allen Kandidaten kostenlos.

Handy mit Shop von About You
Shoppen unterwegs: Die Apps (hier: About You) ermöglichen beinahe schon Kaufen-per-Klick.
Handy mit Produktauswahl bei Zalando
Beim virtuellen Schaufensterbummel (hier: Zalando) lässt sich auch die Wunschliste füllen.

So schnell sind die Mode-Shops

Bei der Stichproben-Testbestellung dauerte es bei Zalando und About You am längsten, bis die Ware auf den Weg geschickt wurde – knapp 24 Stunden, was immer noch schnell ist. Net-A-Porter meldete den Versand der Ware bereits fünfeinhalb Stunden nach der Bestellbestätigung. Bis die Ware jedoch ausgeliefert war, dauerte es bei allen Online-Mode-Shops im Test insgesamt zwischen zwei und etwa vier Werktagen.

Screenshot Karte von Stadt mit Liste von DHL Stationen
Auch ist es bei vielen Shops möglich, die Ware an eine Paketstation liefern zu lassen. Hier: Asos © Asos, IMTEST

Die kostenfreien Rücksendungen sind bei allen Kandidaten einfach: In fast allen Fällen lag dem Paket bereits ein vollständig ausgefüllter und frankierter Retourenaufkleber bei. Im „schlimmsten“ Fall ist es nötig, den Retourenvorgang online auszulösen – entweder über das eigene Konto oder über einen Link in der digitalen Rechnung oder Bestellbestätigung. Das funktioniert im Test einfach und problemlos.



In Massen genießen: Online-Mode-Shops und Nachhaltigkeit

Fast-Fashion-Anbieter wie ASOS & Co. haben ihre Shop- und App-Architektur sowie Angebots- und Preisgefüge so ausgelegt, dass man möglichst schnell, viel und wiederholt kauft. Das ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit, und wird auch nicht dadurch ausgeglichen, dass der Versand bei fast allen in recycelten Papiertüten stattfindet. Nachhaltig können hier nur die Kunden sein, die Online-Mode-Shops sind es nicht. Anders sieht es bei den Edel-Boutiquen aus, da reguliert zumindest der Preis ein wenig den Kaufrausch.

Screenshot Zalando Shop mit drei Produkten
Ein bisschen Nachhaltigkeit: Zalando, ASOS und About You bieten eine Secondhand-Kategorie, in der gebrauchte Artikel angeboten werden. Edel-Shops steuern den Neuwaren-Konsumrausch eher über den Preis.
Screenshot Zalando Shop mit drei Sweatjacken

FAZIT

Online-Mode-Shops bieten mit geringfügigen Unterschieden allesamt ein schickes, einfaches, günstiges und sehr bequemes Shopping-Erlebnis. Zalando hat die Nase bei Modeshops vorn, Breuninger glänzt im Premium-Sektor. Zudem: Beide betreiben auch echte Läden, und in Sachen Nachhaltigkeit ist es sogar die beste Wahl, wenn man statt häufigem Onlineshopping ab und zu einen Ausflug ins Geschäft macht. In diesem Punkt gewinnt nämlich sonst keiner.

Porträtfoto

Als Leiter des Ressort Verbrauchertest und Mitglied der Chefredaktion sorgt Jan Bruns zusammen mit dem gesamten Testteam unter anderem dafür, dass Tests, aber auch Erhebungen und Umfragen bei IMTEST auf einer soliden und transparenten Grundlage stehen und stets einheitlich durchgeführt werden. Besonders gerne erschließt er neue Themenfelder und entwickelt dazu neue Testverfahren. Praxisfern ist er aber nicht: Jan Bruns steht auch regelmäßig im IMTEST-Labor und testet selbst von Kaffeemaschinen bis zu Monitoren nahezu alles. Jan Bruns ist studierter Politologe, seit knapp 20 Jahren ausgebildeter Redakteur und hat vor IMTEST über zehn Jahre als Redakteur und Projektleiter bei Computerbild gearbeitet. Er ist am besten erreichbar per eMail.