Veröffentlicht inKaufberatung

Partnerportale im großen Test: Digitale Glücksritter für die Liebe

Wartet die große Liebe im Internet? IMTEST zeigt, auf welche Partnerportale Sie online ein Auge werfen sollten, wenn Sie aktiv auf Partnersuche gehen wollen.

Partnerportale im Test © IMTEST, Getty Images

Partnerportale von echten Nutzern getestet und empfohlen

Geschätzte 4,7 Millionen Menschen suchen in diesem Jahr über Partnerportale online nach ihrer großen Liebe. Im Gegensatz zu Kontaktbörsen der Zeitungen ist der Pool an Nutzern bundesweit angelegt, was eine höhere Auswahl bietet und entsprechend attraktiver wirkt. Doch wer sich auf dieses Spiel im Internet einlässt, steht vor vielen Fragen: Was sind seriöse Partnerportale? Ist das kompliziert? Wie teuer sind die Portale? Kann das überhaupt funktionieren? Am besten wissen das die Nutzer selbst. Deshalb hat IMTEST sie in einer Umfrage befragt. Erfahren Sie welche Plattformen sie weiter empfehlen und ob es auch kostenlose Partnerportale gibt, die seriös sind.

Partnerportale-Test: Funktionen und Preise

Das Grundprinzip bei der Online-Partnersuche ist simpel: Partnerportale wie Parship, Finya oder Lebensfreunde bieten eine geschützte digitale Plattform, auf der Nutzer miteinander Kontakt aufnehmen können. Wie viele Infos sie für ein Kennenlernen von sich preisgeben oder ob sie etwa Fotos von sich zeigen, entscheiden die Nutzer selbst. Wer die gesamte Palette an Funktionen vom Videochat bis zum „virtuellen Küsschen“ nutzen möchte, kommt bei den meisten Partnerbörsen um eine kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft nicht herum.

Die Preise liegen je nach Anbieter und Laufzeit zwischen etwa 20 und 80 Euro pro Monat. Dabei handelt es sich fast immer um Laufzeitabos, die sich automatisch um den ursprünglich gewählten Zeitraum verlängern, wenn Sie nicht rechtzeitig vorher kündigen. Doch es gibt auch kostenlose Partnerportale wie Finya, Fischkopf und Lablue, die seriöse Kontakte versprechen. Bei diesen Portalen muss aber Werbung in Kauf genommen werden.

So lief die Nutzerbefragung im Partnerportale-Test ab

Die Nutzerbefragung zu den Partnerportalen führte das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) für IMTEST durch. Das im Jahr 2006 gegründete Marktforschungsunternehmen ist auf Kundenbefragungen, Servicestudien, Tests und Marktanalysen insbesondere für Mediendienstleister wie TV-Sender sowie Publikums- und Fachpresse spezialisiert. Das Expertenteam von DISQ besteht unter anderem aus Ökonomen, Soziologen und Psychologen sowie mehr als 2000 geschulten Testern in ganz Deutschland.

Im April und Mai dieses Jahres befragte DISQ im Auftrag von IMTEST insgesamt etwa 13.500 Nutzer zu ihren persönlichen Erfahrungen mit 15 der beliebtesten Singlebörsen und Partnervermittlungen. Darunter waren sieben Anbieter, die sich auf Ü-50-Singles spezialisiert haben. Dabei handelt es sich überwiegend um bundesweite Partnerportale, die entsprechend große Kreise an potenziellen Nutzern aufweisen.


“MIT RUND 13.500 TEILNEHMERN IST DIES AKTUELL DIE UMFASSENDSTE ERHEBUNG ZUR KUNDENZUFRIEDENHEIT MIT ONLINE-PARTNERPORTALEN.”

— Markus Hamer, Geschäftsführer DISQ

Partnerportale: Unterschied zwischen Singlebörsen und Partnervermittlung

Die Suche auf Partnerportalen funktioniert immer so: Mit einem persönlichen Steckbrief („Profil“) stellen sich Mitglieder im geschlossenen Bereich des Portals vor. Wie die passenden Partner dann zusammenfinden, hängt vom Typ des Portals ab. So gibt es zwischen Partnervermittlung und Singlebörse deutliche Unterschiede in der Funktionsweise.

  • Partnervermittlung: Mithilfe eines Fragenkatalogs, der auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt wurde und vom Nutzer bei der Registrierung ausgefüllt werden muss, erstellt das Portal ein Persönlichkeitsprofil. Ein ausgeklügeltes Programm ermittelt dann, welcher „Topf“ zu welchem „Deckel” passt und schlägt Nutzern so automatisch passende Partner vor („Matching“). Die Angabe eigener Suchkriterien wie Größe oder Haarfarbe ist teils zusätzlich möglich, aber nicht nötig.
  • Singlebörse: Hier gehen Nutzer selbst auf die Suche und können die gesamte Mitgliederliste nach gewünschten Eigenschaften filtern. Diese sind zum Beispiel Aussehen, Wohnort, Hobbys oder Beruf. Somit hängt der Sucherfolg bei der Partnersuche auch davon ab, wie detailliert die Steckbriefe von den Nutzern tatsächlich ausgefüllt werden.
  • Ü-50-Partnerbörse: IMTEST untersuchte separat Ü-50-Partnerbörsen. Darunter fallen Partnerportale, die sowohl nach dem Vermittlungs- als auch dem Börsenprinzip funktionieren. Die Besonderheit hier: Nur wer sein Alter mit 50 (oder höher) angibt, kann sich registrieren.

Test der Partnerportale: Diese Merkmale wurden bewertet

Im Detail bewerteten die Nutzer die Qualität der Partnerportale in diesen Bereichen:

Funktionen zur Partnersuche

Hier beurteilten die Befragungsteilnehmer vor allem die konkreten Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zu anderen Mitgliedern. Darüber hinaus äußerten sie sich hier auch zum Angebot allgemeiner Ratgeber sowie zu Tipps zur Profilgestaltung. Schließlich beurteilten sie in diesem Abschnitt vorhandene App-Angebote für Mobilgeräte und – je nach Portaltyp – die Anzahl und Qualität der Partnervorschläge.

Mitgliederzusammensetzung

Hier bewerteten die Kunden etwa, wie groß die Auswahl insgesamt war und wie zufrieden sie mit der Anzahl und Qualität von Zuschriften waren. Zudem gaben die Nutzer an, ob sie beim Durchstöbern der Profile oder bei Kontaktanfragen beispielsweise auf auffallend viele inaktive Mitglieder oder gar gefälschte Profile stießen.

Kosten und Vertragsbedingungen

In diesem Bereich ging es unter anderem um die Einschätzung der Preise für Premium-Mitgliedschaften, um Abo-Bedingungen und die Kündigungsmodalitäten bei den einzelnen Partnerportalen.

Internetauftritt

Hier fällten die Teilnehmer Urteile über die Bedienungsfreundlichkeit der Website und bewerteten den Anmeldeprozess. Zudem gaben die Nutzer an, wie zufrieden sie mit den Suchfunktionen zur Partnersuche bei den Singlebörsen sowie den unterschiedlichen Kontaktmöglichkeiten (Chat, Like-Funktionen, Video- Chat) waren.

Kundenservice

Die Nutzer bewerteten in diesem Teil der Befragung die Kontaktmöglichkeiten zum Anbieter per Chat, Mail oder Telefon. Außerdem gaben sie eine Einschätzung zur Kompetenz der Mitarbeiter in Beratungsgesprächen ab. Sie beurteilten den Umfang, die Qualität und die Auffindbarkeit von wichtigen Infos, etwa zu Vertragsverlängerungen, Abobedingungen und Tarifmodellen.

Sicherheitsstandards

Wie einfach sich unverschämte Mitglieder melden lassen oder wie gut die Möglichkeiten zur persönlichen Identifizierung auf den Partnerportalen sind, wurde in diesem Bereich abgefragt. Außerdem im Fokus: Sperrfunktion für unerwünschte oder nervige Mitglieder sowie der Schutz persönlicher Daten etwa durch verschlüsselte Datenübertragung.

Ärgernisse

Zusätzlich zu den sechs formalen Bereichen wurden die Nutzer nach ihren größten persönlichen Negativerlebnissen befragt. Dazu zählten neben ausbleibendem Sucherfolg etwa (zu) hohe Kosten, unpassende Partnervorschläge oder ganz einfach (zu) viel Werbemails im Posteingang etwa bei kostenlose Partnerportale.

Zum Abschluss der Befragung sollten die Teilnehmer einschätzen, ob sie das von ihnen genutzte Partnerportal weiterempfehlen würden oder nicht. Aus diesen insgesamt acht verschiedenen Bewertungsebenen wurde eine gewichtete Endnote errechnet. Dabei fällt beim Blick auf die Ergebnisse des Partnerportale-Tests auf: Kein Anbieter erreichte eine bessere Bewertung als „befriedigend“. Außerdem war beispielsweise die Weiterempfehlungsrate oft sehr niedrig, obwohl die Befragten bei vielen Kandidaten nur von wenigen Negativerlebnissen berichteten, dort also oft eine gute Note steht.

Im Test der Partnerportale entscheidet das Liebesglück

Steht die Weiterempfehlungsrate mit den einzelnen Bewertungen der Partnerportale im Widerspruch? Nein. Die Gründe dafür sind so einfach wie einleuchtend: Es ist kein Geheimnis, dass allgemeine Urteile über Partnerbörsen sehr stark vom tatsächlichen Glück in der Liebe abhängen. Wer also in absehbarer Zeit keinen passenden Partner findet, empfiehlt die Plattform in der Regel nicht weiter. Selbst wenn es ansonsten gar keine Probleme oder negativen Erlebnisse gegeben hat.

Dass auch die inzwischen sehr komfortable Online-Partnersuche nur in Einzelfällen erfolgreich verläuft, verdeutlicht beispielhaft eine sehr grobe Überschlagsrechnung. Wenn sich auf einem der wohl bekanntesten Partnerportale tatsächlich alle elf Minuten ein Single verliebt, wären das im Jahr knapp 48.000 glückliche Menschen. Das klingt nicht schlecht. Aber die größten Portale zählen im Schnitt rund 900.000 einzelne Nutzer („Unique User”). Nimmt man diese Zahl fürs ganze Jahr an, kommt man auf eine Erfolgsquote von etwas über fünf Prozent, was wiederum nicht sehr hoch ist.

Über die Qualität der Partnerportale sagt das freilich nichts aus, aber es erklärt, warum die Mehrheit der Kunden eher zurückhaltend mit Bestnoten ist. Der richtige Deckel zum Topf findet sich eben nicht so einfach, auch nicht im Internet. Aber genau darauf kommt’s den Kunden letztlich an: eine/n Partner/in zu finden. Die soliden Resultate zeigen aber, dass es vielversprechende und seriöse Partnerportale im Internet gibt, bei denen es sich lohnt, auf die Suche zu gehen.

Partnervermittlungen im Test: Parship ist Testsieger

Der Spitzenreiter im Segment Partnervermittlung ist gleichzeitig auch eines der bekanntesten Singleportale in Deutschland. Bemerkenswert bei Parship ist die im Vergleich höchste Weiterempfehlungsbereitschaft unter den Nutzern. Passend dazu gab‘s im Abschnitt „Ärgernisse“ vergleichsweise gute Noten wonach negative Erfahrungen hier eher selten sind. Parship bietet eine kostenlose Basis-Mitgliedschaft, allerdings sind entscheidende Funktionen wie initiative Kontaktaufnahmen dann weitestgehend lahmgelegt.

Egal ob Gratis- oder Premium-Mitgliedschaft (Kosten: ab 45,90 Euro/Monat): Der Einstieg bei Parship kann mitunter anstrengend sein, denn bevor es losgeht, müssen neue Nutzer ein sehr ausführliches Persönlichkeitsprofil erstellen. Das kann bis zu 20 Minuten dauern, aber es lohnt sich. Denn die automatisierten Partnervorschläge („Matching“) sollen nach wissenschaftlich fundierten Methoden funktionieren. Ob das wirklich so ist, wurde hier nicht geprüft. Sicher ist aber: Die Qualität der Vorschläge wurde oft besser bewertet als bei anderen Partnerportalen.

Singlebörsen-Test: Finya ist der kostenlose Sieger

Die vollständig kostenlose Singlebörse im Vergleich punktete wenig überraschend bei vielen Nutzern vor allem dadurch, dass sie einen kostenlosen Zugang zu allen Funktionen des Portals bietet. Das ist einmal mehr verständlich, denn viele der kostenpflichtigen Partnerportale sind alles andere als Schnäppchen. Folgerichtig war die Weiterempfehlungsbereitschaft beim Spitzenreiter unter den Singlebörsen auch am stärksten ausgeprägt. Außerdem konnte die kostenlose Partnerbörse mit ihrem Kundenservice, der weitaus besser abschnitt als bei den Konkurrenten.

Der Vollständigkeit halber muss aber eingeräumt werden, dass auch das kostenlose Angebot einen Preis hat und der heißt bei Finya vor allem Werbung. Zudem ist die technische Umsetzung etwa der Chat- und Profilfunktionen nicht immer so intuitiv. Auch funktionieren sie nicht immer so reibungslos wie bei den kostenpflichtigen Partnerbörsen. Hinzu kommt, dass Finya keine App für Mobilgeräte im Angebot hat. Wer also auch von unterwegs flirten möchte, muss das – manchmal etwas umständlich – direkt über die mobile Website der Singlebörse machen.

Ü-50-Partnervermittlung: Lebensfreude als Testsieger

Das Portal Lebensfreunde sicherte sich die Spitzenposition im Test der Ü-50-Partnerbörsen. Dies gelang vor allem durch viele vergleichsweise gute Bewertungen bei der Mitgliederzusammensetzung und bei den Sicherheitsstandards. Zudem hatte kein Portal im Ü-50-Bereich eine so gute Bewertung beim Thema Ärgernisse. Erfreulicher Bonus bei Lebensfreunde: Neben der klassischen Partnersuche finden sich auf diesem Portal auch immer wieder mal Singles und Paare, die vor allem nach Anschluss für gemeinsame Freizeitgestaltung („Freundschaft“). Das macht die Partnerbörse auch interessant für alle Nutzer, die nicht unbedingt die Liebe ihres Lebens finden wollen. In der Mehrzahl suchen die Mitglieder aber auch hier einen festen Partner.

Wie fast alle Partnerportale im Vergleich bietet auch Lebensfreunde eine kostenlose, aber funktional eingeschränkte Basis-Mitgliedschaft und ein Premium-Abo an. Die Kosten für die Singlebörse belaufen sich bei einjähriger Laufzeit auf 19 Euro pro Monat.

Porträtfoto

Als Leiter des Ressort Verbrauchertest und Mitglied der Chefredaktion sorgt Jan Bruns zusammen mit dem gesamten Testteam unter anderem dafür, dass Tests, aber auch Erhebungen und Umfragen bei IMTEST auf einer soliden und transparenten Grundlage stehen und stets einheitlich durchgeführt werden. Besonders gerne erschließt er neue Themenfelder und entwickelt dazu neue Testverfahren. Praxisfern ist er aber nicht: Jan Bruns steht auch regelmäßig im IMTEST-Labor und testet selbst von Kaffeemaschinen bis zu Monitoren nahezu alles. Jan Bruns ist studierter Politologe, seit knapp 20 Jahren ausgebildeter Redakteur und hat vor IMTEST über zehn Jahre als Redakteur und Projektleiter bei Computerbild gearbeitet. Er ist am besten erreichbar per eMail.