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Virenschutz: Die besten Programme für 2024 im Test

Die 10 wichtigsten Antivirenprogramme im Test.

Eine Klcikfläche mit dem Schriftzug Virus und einem Mauszeiger
© Getty Images, Hersteller

Malware, Betrug und andere Formen der Cyberkriminalität sind eine größere Bedrohung als je zuvor. Seien es gestohlene Passwörter, Computerviren oder andere Gemeinheiten: Cyberkriminalität ist in Deutschland Alltag. Deshalb sind Virenschutz-Programme für Computer unverzichtbar. Sie schützen persönliche Informationen, wichtige Daten und sogar das eigene Bankkonto. IMTEST hat untersucht, was im Jahr 2024 auf den Computer gehört.

Antiviren-Suiten bieten heute weit mehr als nur den Schutz vor Schädlingen. © IMTEST

Virenschutz: Bedrohung immer größer

Seit mehr als 30 Jahren machen Viren Computer auf der ganzen Welt unsicher. Mittlerweile bedrohen sie nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen und öffentliche Einrichtungen wie Atomkraftwerke und Krankenhäuser. Sie versuchen, Zugangsdaten auszuspionieren (Trojaner), verwandeln PCs in Spam-Schleudern (Botware) oder „stehlen“ Daten, die der Nutzer nur gegen Lösegeld zurückerhält (Ransomware). Mittlerweile bedrohen rund eine Milliarde Schädlinge die Sicherheit von Computern und Smartphones – und jede Minute kommen Hunderte hinzu. Kriminelle nutzen sie, um auszuspionieren, zu stehlen oder zu erpressen. Täglich entstehen über 300.000 neue Schädlinge.

Im Mittelpunkt steht dabei seit jeher Windows. Die Sicherheit von PCs wird derzeit von mehr als 835 Millionen Viren bedroht. Hinzu kommen 190 Millionen so genannte PUAs – potenziell unerwünschte Anwendungen, die zum Beispiel Werbung einblenden oder Daten sammeln. Warum Windows bei Cyberkriminellen so beliebt ist, ist klar: Die Zielgruppe ist groß und die Erfolgschancen einer Infektion entsprechend gut.

Antivirenprogramme: Ausgeklügelter Schutz

Um Infektionswege auszuschalten, existieren Antivirenprogramme. Wenn ein solches Programm eine gefährliche Datei entdeckt, zeigt es eine Warnmeldung an und schickt den potenziellen Schädling in die Quarantäne. Mit anderen Worten: Er sitzt in einem digitalen Gefängnis. Damit kein Virus durchkommt, müssen die Anbieter von Virenschutz-Programmen ständig am Ball bleiben. Ziel ist das Erkennen und Abfangen neu entwickelter Schädlinge möglichst noch vor deren massenhafter Verbreitung. Die Virenerkennung ist daher das Herzstück der Programme. Diese hat sich im Laufe der letzten Jahre immer weiter verbessert. Früher suchten Programme fast ausschließlich nach Schädlingen, die bereits auf der Festplatte des Computers waren.

Bitdefender Infektion
Interessant: Bitdefender Total Security zeigt im Falle eines einem Virenbefalls, wie es zu der Infektion kam. © IMTEST

Heutige Virenschutz-Programme nutzen dagegen verschiedene Techniken wie die Heuristik, die verhaltensbasierte Erkennung von Schädlingen und die Cloud-Erkennung. Der Austausch von Informationen zwischen dem Hersteller und dem Gerät des Kunden erfolgt dabei nicht in Form von Updates in bestimmten Zeitabständen, sondern in Echtzeit. Doch wie viel Schutz bieten Antiviren-Programme wirklich? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat IMTEST in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitspartner AV-Test zehn Schutz-Suiten einem intensiven Test hinsichtlich ihrer Schutzwirkung, der Systembelastung und der Benutzerfreundlichkeit unterzogen. Der Test gibt Antwort auf die Frage, wie zuverlässig die Pakete einen Windows-Rechner wirklich schützen.

Virenschutz unter Windows 11

Dazu haben die Experten von AV-Test mit allen Waffen gekämpft, die auch Cyber-Kriminelle einsetzen: Zero-Day-Schädlinge, Drive-By-Viren (Viren, die sich auf Webseiten verstecken), Downloads von Webseiten, Attacken mit infizierten E-Mails und mehr. Zusätzlich untersuchten die Tester stichprobenartig, wie gut die Virenschutz-Programme Windows in den letzten drei Jahren geschützt haben. Die Ergebnisse sind überwiegend erfreulich. Bitdefender, Norton und F-Secure verdienten sich bei der “Schutzleistung” eine Eins mit Sternchen – perfekt.

Norton 360 Advanced Hauptmenü
Norton 360 Advanced verdiente sich neben Bitdefender und F-Secure beim Thema “Virenschutz” die Bestnote. © IMTEST

Auch Avast, AVG, Avira, G-Data und McAfee erreichten ein “sehr gut”. Bei zwei Testkandidaten sieht es dagegen nicht ganz so rosig aus. Zum einen beim Windows Defender, der im Oktober bei der Erkennung neuer Schädlinge nur eine Erkennungsrate von 99,2 Prozent erreichte. Das liest sich zwar gut, doch wenn das Programm auch nur einen Schädling übersieht, kann das katastrophale Folgen wie Datenverlust oder finanziellen Schaden haben. Noch schlechter sieht es bei Eset aus: Das Antivirenprogramm erkannte im September nur 98,4 Prozent aller neuen Viren. Anders ausgedrückt: Von 1.000 Viren schlüpften 16 durch. Da es im Oktober nicht viel besser aussah und auch der Langzeittest nicht perfekt ausfiel, zeigte ESET von allen Testkandidaten die mit Abstand schlechteste Schutzleistung.

Eset Wanrmeldung
Für Eset fing der Test schon nicht gut an: Chrome hielt die Installationsdateien für einen Schädling. © IMTEST

Geschwindigkeit und Fehlalarme

Da der Virenschutz im Durchschnitt immer besser wird, spielen Faktoren wie Geschwindigkeit und Fehlalarme eine immer größere Rolle. Aus diesem Grund haben die Experten untersucht, wie stark die Virenschutz-Programme Windows 11 ausbremsen. Dazu führten sie auf einem Standard- und einem High-End-PC – jeweils mit und ohne Schutzlösung – definierte Aktionen durch: Webseiten öffnen, Programme installieren und starten, Dateien herunterladen und Daten hin- und her kopieren. Nur ein Produkt erreichte dabei eine sehr geringe Systembelastung – der Windows Defender. Dies überrascht umso mehr, da die in Windows integrierte Lösung im Test vor einem Jahr durch einen besonders hohen Bedarf an Systemressourcen auffiel. Microsoft hat also seine Hausaufgaben gemacht. Allein die Installation von Programmen bremst die Schutzlösung noch stark aus. Da dies aber in der Regel nur selten vorkommt, stellt das kein großes Problem.



Bitdefender, Avast, Avira, McAfee und Eset erreichten immerhin noch ein “Gut” im Bereich “Geschwindigkeit”. G-Data, F-Secure und vor allem Norton bremsten die Testrechner dagegen stärker aus. Beispiel: Auf einem Standard-PC öffnen sich Internetseiten mit Norton 360 Advanced durch die Hintergrundprüfung durchschnittlich 26 Prozent langsamer. Bei schnellen Lösungen wie Windows Defender beträgt die Verzögerung nur 12 Prozent.

Avast One Hauptmenü
Einige Antiviren-Suiten, hier Avast One, versprechen den Computer zu beschleunigen und Datenmüll zu entfernen. © IMTEST

Virenschutz: Fehlalarme die Ausnahme

Eine der größten Herausforderungen für Antivirenprogramme: Die Unterscheidung zwischen schädlichen und harmlosen Daten.  Im Idealfall muss der Benutzer nur eingreifen, wenn das Virenschutz-Programm einen Schädling entdeckt. Umso ärgerlicher ist es jedoch, wenn das Schutzprogramm harmlose Dateien oder Programme als Bedrohung erkennt und blockiert. In diesem Fall spricht man von einem sogenannten „False Positive“. Solche Fehlalarme können den Arbeitsablauf ebenso stören wie Angriffe durch Schädlinge. Deshalb hat AV-TEST die Sicherheitspakete auf Fehlalarme untersucht. Dazu wurden Millionen von Dateien gescannt, tausende Webseiten besucht und die Installation hunderter sauberer Programme überwacht.

Bitdefender findet Schädling
Ärgerlich, wenn das Antivirenprogramm eine harmlose Datei fälschlich als Virus erkennt. Zum Glück kommt das nur selten vor. © IMTEST

Das Ergebnis ist insgesamt erfreulich: Bitdefender, Eset, G-Data und McAfee haben nur vereinzelt Programme und Aktionen als gefährlich eingestuft. Nur die Produkte von F-Secure und Norton erwiesen sich als perfekte Türsteher. Sie wiesen nicht nur alle Störenfriede ab, sondern ließen auch alle willkommenen Gäste hinein. Auch Avast, AVG, Avira und der Windows Defender erwiesen sich in der Disziplin “Fehlalarme” als tadellos, wenn auch ohne hundertprozentige Virenerkennung.

Virenschutz unter Android

Auch Android-Smartphones sind ein lukratives Ziel für Cyberkriminelle, entsprechend hoch ist die Anzahl an Viren, Hacks und Malware. Schädlinge verstecken sich vor allem zunehmend in Apps, von denen mittlerweile Millionen im Umlauf sind. Zwar gab es auch beim iPhone in der Vergangenheit immer wieder Sicherheitsvorfälle, diese lassen sich aber an zwei Händen aufzählen. Um den Schutz von Android zu testen, haben Experten verschiedene Sicherheitslösungen mit tausenden infizierten Apps bombardiert.

Das Ergebnis ist eindeutig: Der in Android eingebaute Schutz “Play Protect” ist löchrig wie ein Schweizer Käse. Er erkannte nur 96,6 Prozent der aktuellen und 95,5 Prozent der weit verbreiteten Schädlinge. Hinzu kommt, dass Play Protect (wie auch der Windows Defender) keinen zusätzlichen Schutz gegen andere Gefahren an Bord hat. Datensicherung, Anrufblocker, Browser-, Identitäts- oder WLAN-Schutz? Fehlanzeige. Einen deutlich besseren und umfangreicheren Schutz unter Android bieten dagegen alle Sicherheitsapps, die in den Sicherheitspaketen von Avast, AVG, Avira, Bitdefender, Eset, F-Secure und Norton (mit leichten Abstrichen auch GData und McAfee) enthalten sind.

Virenschutz: Reicht der Windows Defender?

Die große Frage für Windows-Nutzer: Braucht man überhaupt ein zusätzliches Antivirenprogramm oder reicht der in Windows vorinstallierte Defender? Schließlich macht das Bordmittel in Sachen Virenschutz schon seit langer Zeit eine sehr gute Figur. Ein weiterer Vorteil des Defender: Er ist fest in Windows integriert und nervt im Gegensatz zu vielen Freeware-Lösungen nicht mit Werbung und anderen Meldungen. Wer seinen Windows-PC also in erster Linie vor Trojanern, Würmern und anderen Schädlingen schützen will, ist mit dem Defender gut beraten. Zu einer rundum guten Antivirenlösung gehört aber mehr als nur der Basisschutz vor Viren.

  • Kein allumfassender Schutz: Neben Schädlingen können auch andere Dinge Computer angreifbar machen. Gute Antivirenpakete suchen daher nicht nur nach Viren, sondern auch nach fehlenden Windows- und Programmupdates sowie schwachen Passwörtern, etwa für Windows-Accounts und WLANs. Zusätzlich schützen Sie das Smartphone, Macs und einige sogar das Heimnetzwerk.
  • Kein Schutz für Online-Banking: Alle Antiviren-Suiten bieten spezielle Funktionen für Online-Banking und sicheres Bezahlen im Internet. Dazu gehört zum Beispiel ein speziell auf Sicherheit getrimmter, abgeschirmter Browser. Beliebte Betrugsmaschen wie Phishing, das Ausspähen von Zugangsdaten durch Trojaner und andere Schädlinge haben damit schlechte Karten.
  • Zusatzfunktionen: Der Defender bietet keinen Passwortmanager, keinen Bank- oder Zahlungsschutz, keinen Spamschutz und keinen Software-Updater. Im Gegensatz dazu bieten die großen Antiviren-Suiten in der Regel einen Rundumschutz gegen alle möglichen Bedrohungen, beispielsweise Identitätsdiebstahl.

Reizthema: Abonnementverlängerung

Ärgerlich bei allen Produkten mit Ausnahme von Windows Defender und Eset: Bei der Installation aktivieren die Hersteller eine automatische Abo-Verlängerung nach Ablauf. Wer vergisst, das Abo zu kündigen, zahlt im zweiten Jahr unter Umständen deutlich mehr. Denn für treue Kunden verlangen die Anbieter meist einen Aufschlag, Neukunden werden stattdessen mit vermeintlichen Schnäppchenpreisen geködert.

Norton Preise
Wer nicht aufpasst, zahlt beispielsweise bei Norton im zweiten Jahr deutlich mehr. © IMTEST

Beispiel Norton 360 Advanced: Zum Testzeitpunkt kosteten 10 Jahreslizenzen faire 40 Euro – manchmal sind es sogar noch weniger. Im zweiten Jahr sind es 135 Euro. Das sind fast 100 Euro mehr. Auch McAfee (erst 45, dann 130 Euro) und Avast (erst 45 dann 90 Euro) verlangen einen ordentlichen Aufschlag. Allein G-Data scheint das Spiel nicht mitzumachen: Der Dienst kostet im ersten als auch im zweiten Jahr 82 Euro. Bei Eset ist die automatische Abo-Verlängerungen dagegen nur optional – vorbildlich. Tipp: Am besten gleich nach Abschluss kündigen, sich rechtzeitig vor Ablauf des Abos über die aktuell besten und günstigsten Produkte informieren und ein neues Abo abschließen. Das dauert keine 10 Minuten und spart eine Menge Geld. Noch ein Tipp: Preissuchmaschinen wie idealo.de liefern oft noch bessere Preise als die Herstellerseiten.

Fazit

Braucht man wirklich ein Virenschutz-Programm? Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig. Ja, jeder sollte ein Virenschutzprogramm haben. Vielleicht haben Sie gehört, dass, wenn man vorsichtig ist und nicht alles im Internet anklickt und herunterlädt, alles nicht so gefährlich ist. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Aber auch bekannte Webseiten können Opfer von Angriffen werden und dann über Werbung Malware verbreiten. Unabhängig davon, wie vorsichtig und technisch versiert Sie sind, lohnt es sich, ein Virenschutzprogramm als Notfall-Schutz zu haben. Die gute Nachricht: Virenschutzprogramme werden immer günstiger und die kostenlosen immer effektiver.

Wie zum Beispiel der Windows Defender, der die grundlegenden Aufgaben zum Schutz des Computers sehr gut erledigt. Premium-Virenschutzprogramme bieten jedoch ein noch höheres Sicherheitsniveau sowie Zusatzfunktionen, die weit über die Grundfunktionen hinausgehen. Die IMTEST-Empfehlung für 2024: Bitdefender Total Security. Egal ob aktuelle Bedrohungen (0-Day-Malware) oder weit verbreitete Viren: Bitdefender Total Security ließ im Test keinen einzigen Schädling durch.

Zudem bietet es eine sehr übersichtliche Programmoberfläche und ist auch bei den Funktionen bestens aufgestellt: So verfügt die Suite unter anderem über einen Identitätsschutz, eine sichere Umgebung für Online-Banking sowie eine VPN-Funktion für verschlüsseltes Surfen. Mit 45 Euro für 5 Lizenzen ist auch der Preis fair. Aber: An der Spitze ist es unglaublich eng. Fast uneingeschränkt empfehlenswert sind auch die Produkte von Avast, Avira und Norton.

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.