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Fahrrad-Airbag Hövding 3: So schlägt er sich im Crash-Test

Kann der Hövding 3 den Fahrradhelm ersetzen? IMTEST hat den Airbag-Kragen im Unfalltest geprüft. Alle Ergebnisse aus dem IMTEST-Crashversuch lest ihr hier.

Mann bei einem Fahrradunfall mit einem KopfAirbag von Hövding
© IMTEST

Der Airbag fürs Fahrrad: Hövding 3 im Test // IMTEST

Der Hövding 3-Fahrrad-Airbag ist ein Kopfschutz für E-Bike-Fahrer und bietet eine Alternative zum Helm. Wie gut und sicher er tatsächlich schützt, hat IMTEST mit einem Stuntman getestet.

Beim Fahrradfahren kann ein Sturz schneller passieren, als man denkt – sei es durch eine kleine Unachtsamkeit, schlechte Straßenverhältnisse oder andere Verkehrsteilnehmer. Ein Fahrradhelm schützt den Kopf zuverlässig vor schweren Verletzungen und kann im Ernstfall sogar Leben retten. Deshalb ist er ein unverzichtbarer Begleiter, egal ob auf kurzen Wegen in der Stadt oder bei sportlichen Touren. Alternativ zum Helm können Radfahrer aber auch auf den Fahrrad-Airbag von Hövding* zurückgreifen. Dieser Kragen wird einfach um den Hals gelegt und per Front-Reißverschluss fixiert, damit er nicht herunterfällt oder verrutscht. Kommt es zu einem Unfall, soll er wie ein Airbag im Auto auslösen und den ganzen Kopf (außer das Gesicht) mit einer Art Luftkissen umschließen. Ob und wie dieser besondere Fahrrad-Airbag der dritten Generation funktioniert, wollte IMTEST selbst herausfinden und hat zusammen mit Stuntman Thomas Bloem einen Unfall simuliert.

Hövding Fahrrad-Airbag

schwarzer Fahrrad-Airbag auf weißem Grund

Nachdem Hövding Anfang 2025 Insolvenz anmelden musste, hat mittlerweile der österreichische Automobilzulieferer iSi Automotive die Marke übernommen. Nach eigenen Angaben soll aktuell an der 4. Generation des Helm-Airbags gearbeitet werden. Dieser soll Mitte 2026 auf den Markt kommen und Schwächen des Vorgängers beheben.

Die ersten Schritte vor der Nutzung

Als Erstes muss der Kragen aufgeladen werden, um ihn nutzen zu können. Per Boa-Drehregler kann der Fahrradfahrer dann den Hövding 3 auf seine Halsgröße einstellen, ein wechselbarer Überzug sorgt für einen bequemen Sitz. Zudem kann der smarte Kragen mit einer dazugehörigen App gekoppelt werden, um weitere Zusatzfunktionen zu nutzen. Neben dem Tracking der zurückgelegten Fahrtstrecken kann der Fahrradfahrer Notfallkontakte hinterlegen, die bei einem Unfall alarmiert werden.

So funktioniert der Hövding 3

Laut Hövding misst ein Algorithmus 200 Mal pro Sekunde die Bewegungen des Radfahrers. Wird ein Unfall registriert, löst der Airbag innerhalb von 0,1 Sekunden aus, wodurch der Nacken und der Kopf des Fahrradfahrers effektiv geschützt werden. Im hinteren rechteckigen Teil des Hövding 3, der etwas in den Nacken ragt, befindet sich der sogenannte Kaltgasgenerator, der mit Helium gefüllt ist. Dieses schießt bei einem Crash in den Airbag und bläst ihn auf.

Mann mit Hövding Helm um den Hals im Park stehend
Mit gut 800 Gramm ist der Hövding 3 mehr als doppelt so schwer wie ein normaler Fahrradhelm. © IMTEST

Als Material wurde ein strapazierfähiges Polyamidgewebe gewählt, welches aufgeblasen eine extrem weiche und sanfte Stoßdämpfung bietet. Nachdem der Airbag ausgelöst hat, verbleibt der Druck noch einige Zeit in dem Kissen, sodass der Fahrradfahrer auch bei mehreren aufeinanderfolgenden Stößen geschützt wäre. Erst kurz darauf beginnt das Gas zu entweichen.



Airbag-Kragen reagiert schnell und zuverlässig

Für den simulierten Unfall hat Stuntman Thomas Bloem, natürlich mit Einsatz von Schutzkleidung und Protektoren, eine Vollbremsung gemacht und ist dann über den Fahrradlenker nach vorn geflogen. Noch während er in der Luft schwebte, hat der Hövding 3 den Unfall registriert, sodass der Airbag sofort aufgegangen ist. Der IMTEST-Stuntman ist zumindest am Kopf weich gelandet.

Fahrradfahrer in einem Park, sein Fahrrad fährt nur noch auf dem Vorderrad, der Fahrer beginnt über den Lenker zu fliegen
Stuntman Thomas Bloem hat den Airbag für IMTEST getestet und mit dem Fahrrad einen Unfall simuliert. © IMTEST

Nach seiner Schilderung hat sich Thomas Bloem sehr sicher gefühlt, wenngleich der explosionsartige Knall seinen Ohren ordentlich zugesetzt hat. Im realen Fall eines Unfalls wird man dies aber vermutlich kaum registrieren, weil meist alles so schnell passiert und der Körper dann ohnehin unter Adrenalin steht.

Fahrradfahrer liegt neben seinem Fahrrad auf dem Boden, sein Kopf wird von einem Airbag umschlossen
Ein lauter Knall, aber der Airbag hat zuverlässig ausgelöst. © IMTEST

Thomas Bloem hat diesen Stunt für IMTEST sogar zweimal durchgeführt. Beide Male hat der Hövding 3 zuverlässig reagiert. Dabei sei noch erwähnt, dass man den Hövding 3, nachdem er einmal ausgelöst hat, entsorgen muss, da er danach unbrauchbar wird. Das Gleiche gilt aber auch für einen Helm, der nach einem Unfall auch erneuert werden muss.

Ähnlich wie der Hövding funktioniert der Mase Airding von Minerva, der jedoch wie ein Rucksack auf dem Rücken getragen wird.



Für wen eignet sich der Hövding 3?

Im Grunde kann jeder Fahrradfahrer ab einem Alter von 15 Jahren den Hövding 3 nutzen. Der Hersteller selbst gibt dazu noch die Vorgabe, dass der Kopfumfang zwischen 52 und 59 Zentimetern betragen muss, der Halsumfang zwischen 32 und 45 Zentimetern.

Wer keinen Helm tragen möchte, weil er vielleicht zu klobig wirkt oder die Frisur kaputtmacht, für den bietet der Kragen eine gute und sichere Alternative. Meist fällt sie kaum auf und spricht vermutlich am meisten Menschen an, die besonders Wert auf Lifestyle-Produkte legen. Allerdings ist die Zielgruppe aufgrund des Preises von rund 300 Euro vermutlich eher klein. Zum Vergleich: Ein guter Fahrradhelm ist je nach Modell etwa drei- bis viermal günstiger.


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Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen....