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Aldi Shop & Go: Pilotprojekt mit deutlichen Lücken

Das Pilotprojekt Aldi Shop & Go findet in Utrecht bisher wenig Anklang.

Eine Filiale von Aldi in der Außenansicht
© Aldi

Die Supermarktkette Aldi hat in den Niederlanden ein Pilotprojekt mit dem Aldi der Zukunft gestartet: Aldi Shop & Go. Leider findet es bei den potentiellen Kundinnen und Kunden wenig Anklang. Gründe dafür sind der aufwendige Anmeldevorgang und die Bezahlmethode im Discounter.



Aldi Shop & Go: Keine Kundschaft in Sicht

In der niederländischen Studentenstadt Utrecht laufen täglich viele Menschen über die Einkaufsstraße „Lange Viestraat“. Nur vor dem Aldi-Markt, der vor etwa einem halben Jahr aufgetaucht ist, bleibt kaum jemand stehen – geschweige denn, dass jemand den Discounter betritt. Woran liegt das? Die Supermarktkette hat sich im Prinzip ein zukunftsorientiertes Projekt vorgenommen: ein Einkaufserlebnis ohne lange Wartezeit und Schlange-Stehen an der Kasse. Man sollte meinen, dass das Prinzip attraktiv für viele Kundinnen und Kunden ist, doch es gibt gleich mehrere Haken an der Sache. Der Pilot-Markt bleibt wie ausgestorben.

Aldi Shop & Go
Aldi Shop & Go in der Lange Viestraat in Utrecht. © Aldi

Zahlungsart und Anmeldung als große Hürden für Aldi-Kunden

Ein Grund für die ausbleibende Kundschaft ist, dass willige Käuferinnen und Käufer zunächst eine App herunterladen müssen, um bei Aldi Shop & Go einzukaufen. Der Anmeldeprozess soll bis zu zehn Minuten dauern. Viele sind nicht bereit, diese Hürde in Kauf zu nehmen. Wer den Prozess dennoch auf sich nimmt, hält bei der Angabe der Zahlungsmethode kurz inne. Denn: Im Pilot-Supermarkt kann man nur mit der Kreditkarte zahlen.

In den Niederlanden ist das allerdings nicht gerade üblich. Nur gut die Hälfte der Holländer besitzt eine Kreditkarte. Das gängige Zahlungsmittel dort ist das eigene Bankkarten-System PIN. Wer auch diese Barriere überwindet und es in den Aldi-Markt schafft, kann dann erstmal einkaufen. Bei der Bezahlung wartet dann die nächste Schwierigkeit: Die Rechnung kommt häufig erst einige Minuten nachdem die Kundinnen und Kunden den Markt verlassen haben. Das erregt wenig Vertrauen in das Prozedere.

Am Eingang erhält ein Kunde über die Aldi Shop & Go-App Zugang zum Supermarkt. © Aldi

Kritik am Pilotprojekt von Aldi

Bei einem Pilotprojekt ist es auf der einen Seite nicht erstaunlich, wenn einige Dinge noch nicht ganz rund laufen. Sie sind in der Regel genau dafür da, um den Verbesserungsbedarf zu erkennen. Auf der anderen Seite hätte Aldi einige Punkte bereits vorher bedenken müssen – beispielsweise die Zahlungsweise. Das bemerkt der niederländische Marketing-Experte Paul Moers gegenüber dem Utrechter Fernsehsender RTV: „Das ist sehr peinlich. Was Aldi hier knallhart lernt, ist, dass ein großer Teil der Leute keine Kreditkarte hat und das alles viel zu kompliziert findet. Oder dem Konzept gar nicht erst vertraut.“ 

Auf Twitter gibt auch Philip Boontje, der Gründer des Utrechter Daten-Start-ups MAXQ Analytics, seine Meinung zu Aldi Shop & Go ab. Er wirft außerdem die Frage auf, was mit den Lebensmitteln passiert, die nicht verkauft werden.

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Katja Widmann hat an der Universität Mannheim einen Bachelor und Master of Arts für Kultur- und Wirtschaftswissenschaft gemacht. Daneben hat sie Praktika im Social Media Bereich, in Print- und Radio-Redaktionen absolviert und ist so auf den Geschmack für die Medienwelt gekommen. Als Volontärin bei Imtest schreibt sie Artikel und testet unterschiedlichste Produkte.