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Facebook: Mit versteckter Option Nummer und E-Mail löschen

Facebook versteckt ein Tool zum Daten-Löschen.

Der Anmeldescreen eines Facebook-Kontos
Werbung in der Facebook-App soll jetzt endpersonalisiert werden. © Pexels / Pixabay

Das neue Feature pro Datenschutz soll bereits seit Monaten verfügbar sein. Doch bekannt ist es nicht. Facebook hat das Tool zum Löschen von E-Mail-Adresse und Telefonnummer gut versteckt. Der Konzern hat scheinbar kein Interesse an wirkungsvollem Datenschutz, finden auch Experten. Doch die pro forma Maßnahme wurde entdeckt und steht zur freien Verfügung – auch für Menschen ohne Account auf Facebook, Instagram oder beim Facebook Messenger. Denn obwohl der Konzern es bestreitet, ist das Thema Schattenprofile längst kein Geheimnis mehr. Indem Nutzer ihre Kontakte mit den Plattformen verknüpfen, machen sie Meta enorme Datengeschenke. Es gilt als wahrscheinlich, dass der Konzern daraus dann Identifikationsprofile auch für Nicht-Nutzer kreiert. Die können ihre E-Mail-Adressen und Telefonnummern jetzt löschen lassen.

Auch für Nutzer der Dienste besteht die Möglichkeit, ihre E-Mail-Adresse und Mobil- oder Festnetznummer entfernen zu lassen. Allerdings bezieht sich das gemäß den Angaben auf der Seite nur auf Metas Adressbuch-Datenbank. Eigene Profilinformationen sind sehr wahrscheinlich nicht eingeschlossen.



Facebook will keinen Datenschutz

Es spricht vieles dafür, dass Facebook beziehungsweise der Mutterkonzern Meta kein echtes Interesse am Datenschutz gegenüber seinen Nutzern hat. Das Feature zum Löschen gesammelter Kontaktdaten wurde nie öffentlich vorgestellt. Experten wie der Tracking-Forscher Wolfie Christl gehen davon aus, dass es lediglich darum geht, die mega Meta-Datensammlung zu legitimieren. Entsprechend ist das Tool zum Löschen gut versteckt. Es liegt im Hilfebereich hinter dem Reiter: “Klicke hier, wenn du eine Frage zu den Rechten hast, die dir möglicherweise zustehen”. Dass es nun publik wird, ist einem anonymen Hinweis an das englischsprachige Magazin Business Insider zu verdanken.

Tweet von Tracking-Experte Wolfie Christl zum neuen Datenschutz-Feature bei Facebook und Instagram.
Tracking-Experte Wolfie Christl nimmt an, dass Facebook das neue Tool absichtlich versteckt hat. © Twitter / Wolfie Christl

Doch glücklicherweise gibt es einen einfachen Weg, zu der Seite zu gelangen. Oben im Text hat IMTEST sie bereits verlinkt, hier noch einmal: Das ist der Link zum Löschen. Auf diesem Weg erreichen auch Menschen ohne (offizielles) Facebook-Profil die Funktion. Der Link führt zu einer Meta-Seite mit den Auswahl-Optionen Mobilnummer, Festnetz-Telefonnummer und E-Mail-Adresse, je nachdem, wonach Meta in seinen Adressbuch-Datenbanken suchen soll.

Im nächsten Schritt müssen Nutzer des Tools die entsprechende E-Mail-Adresse oder Nummer angeben und auswählen, ob sie auf Instagram oder in Facebook und dem zugehörigen Messenger danach suchen möchten. Anschließend erhalten sie per SMS, Anruf oder E-Mail einen Bestätigungscode, um zu verhindern, dass Dritte ungefragt Daten löschen beziehungsweise sie Facebook wegnehmen.

Mit Eingabe des Codes bestätigen Nutzer des Tools dann die Löschung der angegebenen Nummer oder E-Mail-Adresse aus der entsprechenden Datenbank.

Funktioniert alles trotzdem

IMTEST hat das Tool ausprobiert, unter anderem anhand eines Instagram-Profils. Das wurde mit einer E-Mail-Adresse eingerichtet, musste aber per Mobilnummer identifiziert werden. Nummer und E-Mail-Adresse konnten gelöscht werden. Bislang funktioniert das Profil nicht anders als zuvor. Das allerdings ist auch nicht verwunderlich, bedenkt man, dass Meta nur verspricht, die jeweiligen Daten aus seinen Adressbuch-Datenbanken zu löschen, nicht etwa grundsätzlich.

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Maja-Lina Lauer arbeitet seit Oktober 2022 als Volontärin für IMTEST. Zuvor studierte sie Sozial- und Kulturwissenschaften in Fulda mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen. Vor ihrem Volontariat engagierte sie sich zudem ehrenamtlich in den Bereichen Bildungsarbeit und Naturschutz. Entsprechend liegen ihr Fairness und Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Ob alternative Mobilität, Foodsharing-Apps oder langlebige Recyclingprodukte – sie kann sich für vieles begeistern, Hauptsache es ist sinnvoll, nachhaltig und erschwinglich.