Am Arbeitsplatz sollen Mitarbeitende des Tech-Giganten Meta künftig keine Diskussionen mehr führen dürfen über Thema wie Wahlen, Waffen, Abtreibungen oder die Wirksamkeit von Impfstoffen. Laut dem amerikanischen Magazin Fortune will Meta alle Themen verbieten, die als “störend” wahrgenommen werden können und für Kontroversen sorgen können.
Kritik an Meta
Laut Metas Personalchefin Lori Golfer stehen hinter diesen neuen Regeln drei Prinzipien: “Konzentration auf die Mission des Unternehmens, respektvolles Arbeiten und Schutz von Unternehmensinformationen”. Heißt das im Umkehrschluss, dass die Prinzipien und der Schutz des Unternehmens offenen Diskursen entgegenlaufen? Und was bedeutet das dann für die politische Rolle der weit verbreiteten Social-Media-Plattform Facebook?
Experten kritisieren bereits seit Langem, die Strukturen hinter Facebook würden keine Debatten, sondern Hass, Hetze und Desinformation fördern. Beispielsweise sagte der renommierte Rechtsexperte Tim Wu in einem Interview mit dem Spiegel 2018 über die Entwicklung von Facebook: “Niemand übernahm die Verantwortung dafür, als die eine Art von Information – Lügen, Fake News, Propaganda – mehr Geld einbrachte als die andere Art, die Wahrheit. Das war der große Fehler damals”. Zudem besteht derzeit der Verdacht, Facebook würde die eigenen Algorithmen manipulieren, um etwa bestimmte politische Lager zu bevorzugen. Entsprechend drängt sich jetzt die Frage auf, ob Facebook seine “Mission” durch ein kontroverses Betriebsklima gefährdet sieht.
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Es gibt viele Gründe, Facebook „Lebe wohl“ zu sagen. Allerdings gibt es einiges zu beachten.
Diffuse Ziele hinter neuen Regeln
Offenbar will der Konzern die betriebsinterne Debattenkultur schwächen. Laut Goler gelten die neuen Regeln dann ab dem 7. Dezember 2022 für alle Mitarbeitenden von Meta. Bestätigt wurde das laut dem Fachblog “TechCrunch” von einer weiteren Unternehmenssprecherin. Diese sagte außerdem, man lege “großen Wert auf Meinungsäußerung, offene Diskussionen und eine Unternehmenskultur, die auf Respekt und Inklusivität beruht”. Die neuen Regelungen seien jedoch notwendig, “damit wir Ablenkungen reduzieren und gleichzeitig ein Umfeld aufrechterhalten können, das respektvoll und inklusiv ist und in dem die Mitarbeiter ihre beste Arbeit leisten können”. Konkret bedeutet das: Kontroversen sind nur noch dann zulässig, wenn sie Meta dienen. Denn Mitarbeitende dürfen ausschließlich politische Diskussionen führen, wenn es für ihre Arbeit unmittelbar notwendig ist.
Goler selbst verwies zudem auf eine frühere Anmerkung von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, wonach “eine Reihe kultureller Veränderungen” notwendig sei, die Meta helfen soll, seine “Prioritäten zu erfüllen”. Welche das seien, ließ Goler dabei offen. Jedoch hatte der Konzern bereits im Juni 2022 eine erste Welle der Einschränkungen zur Redefreiheit seiner Mitarbeitenden in Kraft gesetzt.