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Signal droht mit Rückzug aus Großbritannien

Großbritannien plant eine flächendeckende Chatkontrolle.

Das Logo von Signal
Signal fürchtet um den Datenschutz und droht, Großbritannien den Rücken zu kehren. © Signal

Die Debatte ist alles andere als neu: Datenschutz gegen Kindersicherheit. Auf der einen Seite steht der Schutz vor Kinderpornographie. Die breite sich auf diversen Plattformen immer weiter aus, sagt unter anderem Großbritanniens führende Kinderschutz-Organisation NSPCC. Um dagegen vorzugehen, plant die britische Regierung nun ein Gesetz, dass Messanger-Dienste zwingen soll, Bilder und Nachrichten auf kinderpornographische Inhalte zu Scannen. Dagegen wehren sich die Anbieter, allen voran Signal, ein Unternehmen, das für seine hohen Datenschutz-Standards bekannt ist.



Der Gesetzesentwurf soll Kinder schützen und Kriminelle einschränken. Aber: “Die Verschlüsselung schützt entweder alle oder sie ist für alle kaputt.” sagte Meredith Whittaker, Präsidentin von Signal gegenüber BBC. Etwas anderes zu glauben sei eine “magische Vorstellung”. Sie warnt vor “Hintertüren”, die das Scannen privater Nachrichten mit sich bringen würde. Staatliche wie auch kriminelle Akteuren könnten sich so Zugriff auf höchst sensible Daten verschaffen. Menschen aus der Politik nutzen den Signal-Messenger ebenso wie Journalistinnen und Journalisten, politisch Aktive wie auch Privatpersonen. Weltweit hat Signal allein im App Store 100 Millionen Downloads.

Signal: “Wir würden absolut zu 100 Prozent gehen”

Ein Mann tippt eine Nachricht in sein Handy ein.
Chatkontrolle kann eine Schutzmaßnahme sein. Aber sie beendet die Privatsphäre in Chats. © Nathan Dumlao / Unsplash

Das geplante Gesetz würde aus einem Smartphone ein “Massenüberwachungsgerät” machen, so Whittaker. Ihr Fazit daher: “Wir haben unsere Datenschutzversprechen nie aufgeweicht und würden das auch nie tun”. Was also, wenn das Gesetz durchkommt? “Wir würden absolut zu 100 Prozent gehen, anstatt jemals das Vertrauen zu untergraben, das die Menschen in uns setzen”, sagt die Signal-Präsidentin gegenüber BBC.

Nicht nur Signal betroffen

Nicht nur Signal hadert mit der geplanten Gesetzesänderung. WhatsApp und Facebook von Meta sind ebenso betroffen wie Telegram oder iMessage. Dessen Entwicklerunternehmen Apple war zuletzt mit einem Vorschlag gescheitert, den Scan direkt beim jeweiligen Nutzer durchzuführen, um die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zumindest in der Nachrichtenübermittlung erhalten zu können. Kritiker wiesen jedoch darauf hin, dass auch hier der Sinn der Verschlüsselung untergraben werde.



Alternativen zur geplanten Chatkontrolle

Noch ist unklar, wer sich am Ende durchsetzen wird. Auch die EU hatte das Thema Chatkontrolle im vergangenen Jahr heiß diskutiert. Auf der einen Seite steht der Kampf gegen Kinderpornographie und Terrorismus. Auf der anderen Seite bedeutet Nachrichtenscannen aber das Ende jeglicher Privatsphäre in digitalen Gesprächen. Obendrein würde es Hackern und Erpressern dabei ganz neue Möglichkeiten eröffnen, an private Informationen zu gelangen.

„Es gibt niemanden, der Kinder nicht schützen will“, so Whittaker. Sie warnt jedoch davor, “komplexe soziale Probleme” mit “billigen technischen Lösungen” bekämpfen zu wollen. Stattdessen fordert sie eine bessere Finanzierung von Kinderschutzdiensten.

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Maja-Lina Lauer arbeitet seit Oktober 2022 als Volontärin für IMTEST. Zuvor studierte sie Sozial- und Kulturwissenschaften in Fulda mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen. Vor ihrem Volontariat engagierte sie sich zudem ehrenamtlich in den Bereichen Bildungsarbeit und Naturschutz. Entsprechend liegen ihr Fairness und Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Ob alternative Mobilität, Foodsharing-Apps oder langlebige Recyclingprodukte – sie kann sich für vieles begeistern, Hauptsache es ist sinnvoll, nachhaltig und erschwinglich.