Mit einem Solarcarport besteht die Möglichkeit, elektrische Fahrzeuge auf nachhaltige Weise zu laden, ohne vom Stromanbieter abhängig zu sein. Eine interessante Option für immer mehr Menschen. Der seit 2017 deutliche Zuwachs von E-Autos am Pkw-Bestand in Deutschland ist laut ADAC zwar in 2024 durch auslaufende Förderungen etwas abgeflaut, bleibt aber weiterhin signifikant. Auch E-Roller, E-Bikes (hier im Test) und E-Scooter erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Da kommt ein Carport, das Strom erzeugt, gerade recht. Für wen sich ein Carport mit Solardach eignet und wie es am besten funktioniert, verrät IMTEST.
Wann ist ein Solarcarport sinnvoll?
Für Besitzer eines E-Autos ist ein Solarcarport sehr nützlich, da es das Auto vor Witterung schützt und es gleichzeitig geladen werden kann. Vom Vorteil für Elektro-Fahrzeughalter abgesehen, ist ein Carport mit Solardach auch sonst eine gute Option.
- Mehr Stromerträge: So kann es ergänzend zu einer Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach genutzt werden, um die Erträge zu maximieren und mehr Solarstrom in den Haushalt zu speisen.
- Hausdach ungeeignet: Oder es kommt infrage, weil das Hausdach für eine Solaranlage ungeeignet ist. Sei es, weil es mit Nordausrichtung keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist oder weil das Dach schlicht zu klein ist.
- Denkmalschutz des Hauses: Oft stehen auch der Denkmalschutz oder andere bauspezifische Regelungen einer herkömmlichen PV-Anlage auf dem Hausdach im Weg. Mit einem Solarcarport können diese Probleme umgangen werden, um dennoch eigene Solarenergie zu genieren.
Generell ist es immer ein Vorteil, mit Solarenergie unabhängiger von Stromversorgern und zugekauftem Strom zu sein.
Carport mit Solardach neu kaufen oder Bestehendes nachrüsten?
Es ist möglich, einen bestehenden Carport mit Solarpanels nachzurüsten. Und auch eine Ladestation für das E-Auto, „Wallbox“ genannt, lässt sich nachträglich anbringen. Allerdings muss sich das Carport vom Material, der Größe und der Ausrichtung dafür eignen. So kommen beispielsweise Holzcarports in der Regel nicht infrage. Meistens müssen bestehende Carports auch umgebaut werden, bevor die Panels angebracht werden können. Ist das der Fall, lohnt sich die Nachrüstung aus Kostensicht oftmals nicht und es ist günstiger und einfacher, ein neues Solarcarport zu kaufen.

Was braucht ein Solarcarport fürs E-Auto?
Für die sichere und effiziente Nutzung eines Solarcarports für das E-Auto sind zwei Dinge ratsam:
- eine Wallbox (Ladestation),
- ein Stromspeicher.
Denn egal, ob im Carport oder nicht: Wer sein E-Auto zu Hause aufladen möchte, der kommt um eine Wallbox kaum herum. Zwar können Elektro-Autos auch an der Haussteckdose geladen werden, allerdings dauert das länger und kann schnell zu einer Überlastung der Stromleitungen führen. Eine Ladestation ist um einiges sicherer und effizienter.

Darüber hinaus ist es meist sinnvoll, einen Stromspeicher für die erzeugte Solarenergie zu installieren. Vor allem für diejenigen, die tagsüber mit dem Auto unterwegs sind und die Energie erst abends brauchen. Viele Anbieter statten ihre Systeme zudem mit einer smarten Energiesteuerung aus, auch „Energy-Manager“ genannt. Damit lässt sich einfacher regeln, wann der erzeugte Strom ins Haus, zur Wallbox oder in den Speicher fließen soll. Wer einen flexiblen Stromtarif nutz, kann den eigenen Verbrauch zudem besser mit den aktuellen Preisen abstimmen.
Was kostet ein Solarcarport und gibt es Förderung?
Die Kosten für ein Solarcarport mit Wallbox und Stromspeicher sind verhältnismäßig hoch. Denn allein der Stromspeicher kann mehrere Tausend Euro kosten. Die Photovoltaik-Anlage schlägt – je nach Leistung – ebenfalls stark zu Buche. Die Durchschnittskosten liegen etwa im folgenden Bereich:
- Solarcarport ohne Speicher: circa 5.000 bis 15.000 Euro (je nach Größe und Leistung)
- Solarcarport mit Speicher: ab 15.000 bis über 30.000 Euro (je nach Größe, Leistung und Speicherkapazität)
- Optionale Wallbox: 200 bis 2.000 Euro zusätzlich (je nach Ladegeschwindigkeit und gewünschter Ausstattung)
Die gute Nachricht: Es gibt zum Teil Förderungen vom Bund oder den Kommunen. So fällt seit 2023 beim Neukauf von Photovoltaik-Anlagen, Speichern und zugehörigen Komponenten (inklusive Lieferung und Montage) die Mehrwertsteuer weg. Das gilt auch für Solarcarports und Wallboxen, sofern sie zusammen installiert werden. Weitere bundesweite Förderprogramme oder zinsgünstige Kredite von der KfW gibt es hingegen derzeit nicht mehr. Auf Gemeinde-Ebene sind aber einige regionale Zuschüsse erhalten geblieben. Für Interessierte lohnt es sich daher, vor dem Kauf einmal bei der eigenen Kommune nachzufragen und die Bedingungen für eventuelle Förderungen abzuklären.
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Wer die selbst erzeugte Solarenergie nicht vollständig nutzen kann oder will, hat zudem die Möglichkeit ins öffentliche Netz einzuspeisen. Dafür gibt es eine sogenannte Einspeisevergütung. Je nach Leistung der Anlage liegt diese derzeit aber gerade einmal bei 5 bis 8 Cent pro Kilowattstunde, also deutlich unter dem Strompreis, den Nutzende selbst zahlen müssen.
Gibt es Vorschriften für Carports mit Solardach?
Ob Sie für Ihr Solarcarport eine Baugenehmigung benötigen, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Daher sollten Sie sich während der Planung beim örtlichen Bauamt informieren. Es ist zudem wichtig zu klären, ob weitere Auflagen für den Bau und die Nutzung erfüllt werden müssen. Generell ist es aber so, dass zum Bau eines Carports vereinfachte Regelungen und Prozesse bestehen.
Lohnt sich ein Solarcarport?
Letztendlich kommt die Antwort auf diese Frage natürlich auf den individuellen Fall an: auf die tatsächlichen Stromerträge, die Größe, die Ausrichtung, die Leistung der einzelnen Panels und die Größe des Speichers. Eine Faustformel ist: Je höher der Eigenverbrauch des Solarstroms, desto schneller rechnet sich die Investition in eine Photovoltaik-Anlage und in diesem Fall in ein Solarcarport.

Zur Veranschaulichung hier ein Rechenbeispiel:
- Beispiel-Szenario: Für ein Einfamilienhaus mit vierköpfiger Familie und E-Auto wird ein Solarcarport mit 10 kWp Leistung und einem Speicher mit 10 kWh gebaut. Die Investitionskosten liegen insgesamt bei 20.000 Euro. Die Familie benötigt durchschnittlich 4.000 kWh Energie pro Jahr. Das E-Auto verbraucht 20 kWh pro 100 Kilometer (km), wird im Jahr durchschnittliche 12.000 km bewegt und kann vorwiegend abends geladen werden.
- Berechneter Eigenverbrauch: In diesem Szenario liegt der Anteil der verwendeten Solarenergie für Haus und Auto bei rund 60 Prozent. Erwartungsgemäß finden etwa 25 Prozent des erzeugten Solarstroms direkte Anwendung, während zusätzliche 35 Prozent zunächst im Batteriespeicher eingelagert und später verwendet werden können.
- Sparpotenzial: Das bedeutet, etwa 1.633 kWh können als Direktverbrauch und 2.240 kWh als Speicher-Energie verbucht werden. Würde die Familie bei ihrem Stromanbieter regulär 0,35 Euro pro kWh bezahlen, spart sie mithilfe des Solarcarports mit Speicher demnach etwa 1.355 Euro pro Jahr ein.
- Amortisationszeit: Wann gleicht das errechnete Sparpotenzial die Investitionskosten aus? Um die Anschaffungskosten von 20.000 Euro abzubezahlen, muss der Solarcarport etwa 15 Jahre in Betrieb sein. Anschließend beginnt die Familie mit reinem Gewinn durch die eigene Solarenergie-Produktion.
Das Beispiel zeigt, schnell und einfach lässt sich mit einem Solarcarport kein Profit machen. Dennoch kann sich die Anschaffung lohnen. Zum einen sind die Komponenten in der Regel für eine Nutzungsdauer von 20 bis 30 Jahren ausgelegt, sodass sich unterm Strich trotzdem ein Gewinn ergibt. Zudem werden die Strompreise in den kommenden Jahren voraussichtlich eher steigen, was die Eigenproduktion attraktiver macht.
Zum anderen lohnt sich ein Solarcarport aus Sicht der Umwelt und Nachhaltigkeit, da für Produktion und Entsorgung in der Regel weniger Energie benötigt wird, als die Anlage in ihrem Produktleben erzeugen kann. Dadurch können vor allem im Vergleich zum derzeitigen Strommix der Energieanbieter CO2-Emmissionen eingespart werden. Zudem können lokale Stromproduktionen das öffentliche Stromnetz entlasten.
Wer für die eigenen Umstände eine Rechnung aufmachen möchte, findet übrigens auf der Webseite der HTW Berlin praktische, kostenlose Online-Rechner.
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