Für viele Menschen bedeutet die Nutzung eines Elektromobils sicherlich am Anfang eine große Überwindung, aber letztendlich bringt es eins: Freiheit. Es ermöglicht Senioren und Menschen mit Handicap wieder ein selbstbestimmtes Leben und gibt ihnen Selbstvertrauen und Unabhängigkeit. IMTEST zeigt einen Überblick über fünf gängige Modelle, die es auf dem Markt gibt.
Der Faltbare: Skyline Mobility Relync R1
Viele Elektromobile wirken klobig und ungelenkig. Nicht so der Relync R1, der auf ein kleines Packmaß zusammengefaltet und praktisch im Kofferraum transportiert werden kann. Am Ziel angekommen, verspricht Skyline Mobility, dass der Scooter innerhalb von fünf Sekunden wieder aufgebaut ist. Alternativ kann er wie ein Trolley gezogen werden. Durch sein kompaktes Maß soll er auch eine Reise im Zug oder Flugzeug problemlos möglich machen.
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Und auch sonst wirkt das Mobil optisch recht sportlich, ähnlich wie ein größerer Tretroller mit Sitz. Mit gemütlichen sechs Stundenkilometern bringt er seinen Besitzer überall hin. Als Reichweite gibt der Hersteller 15 Kilometer an, wobei die beim Bremsen freigesetzte Energie wieder zurückgeführt wird. Für Komfort bei der Fahrt sorgen Luftreifen, die Unebenheiten auf dem Weg abfedern sollen sowie ein gepolsterter Sitz mit Rückenlehne.
Ähnlich wie bei einem E-Bike versorgt ein LCD-Display am Lenkrad den Fahrer mit den wichtigsten Informationen wie Akkustand oder gefahrenen Kilometern. Mithilfe des USB-Anschlusses kann zudem das Smartphone während der Fahrt geladen werden.
Das Eigengewicht liegt laut Skyline Mobility bei 24 Kilogramm, belastbar soll das Elektromobil bis 120 Kilogramm sein. Ein Akku gehört zum Lieferumfang dazu, ein Ersatzmodell kann gegen Aufpreis mitbestellt werden. Ebenso optional ist ein Schlupfsack mit Webpelzfutter für den Winter sowie eine Abdeckplane, falls das Mobil auch mal draußen abgestellt wird. Der Preis liegt bei 2.886,16 Euro.
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Geeignet zur Mitnahme in Bussen: Pride Mobility Kolja Ultra
Das Elektromobil Kolja Ultra von Pride Mobility ist laut eigenen Angaben einer der wenigen Scooter, die als Modell mit zehn Stundenkilometern zur Beförderung in Bussen zugelassen sind. Auf dem sogenannten Kapitänssitz hat der Nutzer einen guten Überblick, für seine Sicherheit sorgen die automatische Magnetbremse, LED-Beleuchtung vorne und hinten, eine Vollfederung, eine Hupe sowie eine Blinkanlage.
Je nach Bedarf kann man für den Kolja Ultra noch Zubehör wie einen Stockhalter, einen Rückspiegel, eine Sicherheitsflagge, eine Wetterschutzhaube, ein Sauerstoffflaschenhalter sowie einen Beckengurt dazu erwerben. Der Scooter selbst wiegt laut Hersteller 97 Kilogramm und soll bis zu 160 Kilogramm belastet werden können. Kosten: rund 2.000 Euro.
IMTEST hatte die Gelegenheit, den Kolja Ultra in verschiedenen Alltagssituationen zu testen. Wie er sich dabei gemacht hat, verrät der folgende Artikel.
Scooter für Senioren: Kolja Ultra Elektromobil im Test
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Für Touren zu zweit: Kymco Tandem-Elektromobil
Zu zweit ist alles viel schöner, bestimmt auch die Fahrten und Erledigungen im Elektromobil. Bei diesem Modell sitzen die Personen hintereinander, wobei es auch Scooter gibt, bei denen man nebeneinandersitzt. Hintereinander ist es sicher nicht so kommunikativ, allerdings wirkt sich diese Bauweise positiv auf die Breite aus. Ein großer Vorteil, wenn es beispielsweise über enge Bürgersteige geht.
Kymco Tandem fährt mit einer Geschwindigkeit von bis zu sechs Stundenkilometern, ist vorne und hinten gefedert und hat eine automatische Magnetbremse. Im Lieferumfang sind neben dem Scooter selbst Batterien, ein Korb, ein Spiegel, das Ladegerät und ein Handbuch enthalten. Die Belastbarkeit ist mit 200 Kilogramm angegeben, der Preis liegt bei knapp 7.800 Euro.
Luxus pur: Kabinen-Elektroscooter McRain von Scooterpac
Zweifelsohne ist dieses besondere Elektromobil McRain von Scooterpac ein echter Hingucker! Denn das Mobil, welches bis zu 15 Stundenkilometern schnell fahren kann, ähnelt durch seine Bauweise einem Smart und fällt zudem durch seine knalligen Farben auf. Ebenso hat es Scheinwerfer, Scheibenwischer und Außenspiegel. Der Fahrgast ist also perfekt vor Wind und Regen geschützt. Und nicht nur das: Eine Heizung sorgt für mollige Wärme.
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Ansonsten verspricht der Hersteller, dass dieses Elektromobil alles kann, was andere Modelle auch können. Dazu zählt beispielsweise das Erklimmen von Bordsteinen mit einer Höhe von zehn Zentimetern oder das Bewältigen von 16-prozentigen Steigungen. McRain soll eine Reichweite von bis zu 55 Kilometern haben. Um Senioren und motorisch beeinträchtigten Menschen ein höchstes Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, ist das Elektromobil zudem mit einer Rückfahrkamera ausgestattet, über ein Display erhält der Nutzer sämtliche Informationen zur Fahrt.
Auf der englischsprachigen Homepage von Scooterpac haben Interessenten die Möglichkeit, sich das Elektromobil nach Herzenslust individuell zu konfigurieren. So viel Komfort hat auch seinen Preis, der liegt nämlich bei etwa 11.000 Euro.
Auf drei Rädern unterwegs: Shoprider Madeira 779 XLS
Der Hersteller selbst beschreibt seinen Dreirad-Elektroscooter als extravagantes Prämienmodell und als Mercedes unter den Elektromobilen. Warum? Weil der Madeira laut Shoprider mit einem ausgezeichneten Fahrwerk, einem LCD-Display sowie extra-großen Reifen punkten will. Der Fahrer soll sich wie auf einem Motorrad fühlen, die Höchstgeschwindigkeit von angegebenen 15 Stundenkilometern ist für ein Elektromobil im Vergleich zu den anderen Modellen schon recht fix.
Des Weiteren verspricht Shoprider, dass der Madeira Steigungen bis 18 Prozent gut bewerkstelligen kann. Die Bodenfreiheit soll 12 Zentimeter betragen, sodass das Erklimmen von Bordsteinen ebenso kein Problem sein soll. Der Akku soll für Einkaufstouren von bis zu 45 Kilometern reichen, die Belastbarkeit liegt bei 136 Kilogramm. Aktuell ist das Modell für knapp 5.000 Euro zu haben.
Elektromobile: Das gibt es zu beachten
Wer ein Elektromobil braucht, sollte folgendes beachten: Modelle, die bis zu sechs Stundenkilometern fahren, müssen nicht extra haftpflichtversichert werden. Allerdings wird empfohlen, das Gefährt der privaten Haftpflichtversicherung zu melden. Ist das Elektromobil schneller, muss es auf jeden Fall haftpflichtversichert werden. Nutzer erhalten dann von ihrer Versicherung ein Moped-Kennzeichen, welches am Heck des Scooters angebracht werden muss.
Auch bezüglich Verkehrsregeln sollten Fahrer wissen, was sie dürfen oder nicht. Da die Elektromobile Schrittgeschwindigkeit fahren, dürfen Nutzer damit überall lag, wo auch Fußgänger unterwegs sind. Nur wenn es keinen Fußweg gibt, dürfen sie auf den Fahrradweg oder die Straße ausweichen. Modelle hingegen, die über zehn Stundenkilometer fahren, können auf Straßen oder Radwegen fahren.
Ob man mit seinem Elektromobil in den Supermarkt darf, dafür gibt es keine eindeutige Regel, weil jeder Laden-Betreiber dies selbst entscheiden kann. Am besten fragt man vorher einmal nach, ob es erlaubt ist.
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Informationen zur Kostenübernahme
Grundsätzlich zählen Elektromobile zu den Elektrorollstühlen und sind somit Hilfsmittel, die von der gesetzlichen Krankenkasse anerkannt werden. Allerdings müssen Antragsteller einige Voraussetzungen erfüllen, um ein Rezept für einen solchen Scooter zu erhalten. Je nach medizinischer Notwendigkeit können von der Krankenkasse die Kosten zum Teil oder vollständig übernommen werden. Folgende Punkte müssen unter anderem gegeben sein:
- Der Antragsteller muss nachweisen, dass er Grundbedürfnisse wie beispielsweise das Einkaufen nicht mehr selbst bewerkstelligen kann.
- Ein Rollator oder andere Hilfsmittel reichen nicht aus, ebenso kann ein handbetriebener Rollstuhl nicht bedient werden.
- Der Antragsteller ist körperlich und geistig in der Lage, ein Elektromobil sicher zu führen.
- Eine restliche Gehfähigkeit muss nachgewiesen werden.
Ist man nicht zuzahlungsbefreit, beläuft sich der Eigenanteil meist auf fünf bis zehn Prozent. Die Kosten müssen bei der Antragsstellung direkt an das Sanitätshaus oder den Fachhändler gezahlt werden. Der “Verkäufer” muss dem Kunden mindestens ein Modell anbieten, welches keine Mehrkosten verursacht. Ein Vergleich zwischen verschiedenen Anbietern kann sich hier durchaus lohnen, da die Sanitätshäuser beispielsweise selbst entscheiden dürfen, welches Modell sie mehrkostenfrei anbieten.
Übrigens sollen auch Strom-, Wartungs- und Reparaturkosten von der Krankenkasse übernommen werden.