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Lebensversicherung: Lohnt sich das noch?

Lebensversicherung – hört sich nicht gerade modern an. Und ist es auch nicht. Trotzdem kann sich ein Abschluss lohnen.

Schreibtisch mit Utensilien
© PxHere/Rawpixel

Lebensversicherungen werden immer unbeliebter. Der Stand der Verträge ist 2020 weiter gefallen, meldet der Versichererverband GDV. Waren es 2019 noch 87,1 Millionen Verträge, sank die Zahl der Kontrakte 2020 auf 86,3 Millionen. Aus Branchensicht ist speziell die abflauende Zahl an Neuabschlüssen furchterregend. Die fiel von 5,2 auf 4,7 Millionen – das bedeutet den niedrigsten Wert seit Versicherungsmaklergedenken. Dabei galt die Lebensversicherung lange als der Deutschen beliebtestes Versicherungsprodukt und wichtiger Baustein der privaten Altersvorsorge. Doch die Zeiten des Erfolgs sind lange vorbei. Haben Lebensversicherungen aber tatsächlich keinen Nutzen mehr?

Auslaufmodell Kapitallebensversicherung

Die klassische Kapitallebensversicherung scheint auf jeden Fall keine Zukunft mehr zu haben. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zerstört den Lebensversicherern das Geschäftsmodell. Ohne attraktive Zinsen haben die Versicherer keine Möglichkeit mehr, Ihren Kunden attraktive Angebote zu machen. Waren frühen 2 Prozent und drin, beträgt der Garantiezins seit Anfang 2022 gerade einmal nur noch 0,25 Prozent. In Relation zur Inflationsrate ist der Abschluss einer Kapitallebensversicherung derzeit also reine Geldvernichtung. Allerdings gibt es nicht nur Kapitallebensversicherungen, sondern auch Risikolebensversicherungen. Und hier sieht die Lage gänzlich anders aus.

Risikolebensversicherung:
Die Police für den Seelenfrieden

Dazu müssen Sie wissen: Beide Varianten der Lebensversicherung sichern Ihr Leben ab. Sterben Sie, erhalten die Versicherten Geld, in der Regel die Angehörigen. Der Unterschied: Bei der Risikolebensversicherung fließt die Versicherungssummer nur dann, wenn Sie während der Laufzeit verscheiden. Weil mit der Risikolebensversicherung kein Kapital aufgebaut wird, sind die monatlichen Raten besonders günstig. Es geht schon ab ein paar Euro monatlich los. Bei der Kapitallebensversicherung bekommen Sie auch Geld, wenn Sie das Ende der Laufzeit erleben.

Vergleich von Risikolebensversicherungen
Wer nicht allzu alt ist und kein riskantes Leben führt, zahlt für eine Risikolebensversicherung mit einer Versicherungssummer von 100.000 Euro weniger als 4 Euro pro Monat.

Risikolebensversicherung:
Für Eltern nahezu ein Muss

Für welche Konstellationen lohnt sich eine Risikolebensversicherung also? Vor allem dann, wenn Sie Verantwortung für andere tragen. Das gilt im Speziellen, wenn Sie eine Familie gründen wollen oder bereits Kinder haben. Und wenn Sie Kinder haben, sind Sie sicher daran interessiert, dass es ihnen gut geht, selbst wenn Sie nicht mehr da sind. Genau für diesen ist eine Risikolebensversicherung da – damit Ihre Lieben nicht noch mehr leiden müssen, wenn Sie vorzeitig entschlafen. Es geht darum, das Vermögen Ihrer Liebsten zu schützen, damit sie ihr Leben im Fall der Fälle nicht doppelt unter dem Tod zu leiden haben.   



Risikolebensversicherung:
Braucht nicht jeder

Dabei ist es sinnvoll, dass beide Elternteile eine Risikolebensversicherung abschließen. Das gilt selbst für den Fall, wenn nicht beide berufstätig sind. Sind Sie dagegen Single, ist eine Risikolebensversicherung praktisch überflüssig. Genau unsinnig sind Lebensversicherung für Kinder. Schließlich diesen Lebensversicherungen vorrangig dazu, fehlende Einkommen auszugleichen.   

Fazit

Kapitallebensversicherungen machen aufgrund mangelnder Rendite keinen Sinn mehr. Risikolebensversicherungen sind dagegen weiterhin empfehlenswert. Denn Sie geben Ihnen das gute Gefühl, dass im Falle Ihres Ablebens bei Ihrer Familie kein finanzieller Notstand ausbricht. Das sollte Ihnen einige Euro pro Monat wert sein.  

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.