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Robo-Advisor: Mehr Erfolg an der Börse durch KI?

Robo-Advisor versprechen Ihr Geld sicher ans (Rendite-) Ziel zu bringen. IMTEST erklärt, wie die computer-unterstützte Geldanlage funktioniert.

Roboterhand drückt Startknopf
© iStock

Programme leiten inzwischen Autos unfallfrei durch dichten Verkehr. Warum sollten sie also nicht auch Ihr Geld sicher ans (Rendite-) Ziel bringen? Genau das versprechen sogenannte Robo-Advisor. IMTEST erklärt, wie die computer-unterstützte Geldanlage funktioniert.

Was ist ein Robo-Advisor?

Bis vor kurzem gab es vor allem zwei Möglichkeiten in Wertpapiere zu investieren:

  • Professionelle Beratung: Ein Bankberater hilft Ihnen bei der Auswahl der Wertpapiere. In letzter Zeit hat der Ruf der Banker allerdings stark gelitten, weil sie oft den eigenen über den Profit ihrer Kunden stellten. Sie verkauften also nicht immer die besten Fonds, sondern die, die ihnen die höchsten Provisionen einbrachten.
  • Depot in Eigenregie: Sie recherchieren selbst, welche Wertpapieren für Sie in Frage kommen. Kann funktionieren, kostet aber viel Zeit.

Nun gibt es eine dritte Möglichkeit: Sogenannte Robo-Advisors. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Art computergesteuerte Beratung über das Internet. Ihren Robo-Advisor programmieren Sie dabei selbst. Durch die Beantwortung eines Fragenkatalogs geben Sie zum Beispiel an, wie viel Geld Sie wie lange anlegen wollen und wie hoch das Risiko sein soll. Wenige Augenblicke später hat der Robo-Advisor dann schon die passenden Anlagestrategien parat.

Fragen Robo-Advisor
Bevor der Robo-Advisor loslegt, gilt es einige Fragen zu beantworten. Ist das erledigt…

Abhängig vom Anbieter gibt es zwei Arten:

  • Aktiv: Ihr Robo-Advisor darf Ihr Depot aktiv managen, also ohne Ihre Zustimmung bestimmte Positionen verkaufen und neue kaufen.
  • Passiv: Der Robo-Advisor hält an der anfangs vorgegebenen Strategie fest und greift nur dann ein, wenn die ursprüngliche Zusammensetzung beziehungsweise das Risikoprofil nicht mehr stimmt.

Welche Vorteile bieten Robo-Advisor?

Da alles automatisiert erfolgt, klammert diese Strategie einen wesentlichen Risikofaktor aus: Sie. Denn Menschen neigen dazu, finanzielle Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen. Das geht oft daneben. Denn Emotionen können Sie dazu verleiten, zum falschen Zeitpunkt zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen. Ihr Robo-Advisor handelt dagegen komplett gefühlskalt und zieht die Anlagestrategie knallhart durch.  

Anlagevorschlage eines Robo Advisors
…dauert es nicht mehr lange, bis der Robo-Advisor eine passende Strategie vorschlägt.

Wie hoch sind die Gebühren?

Die Anbieter versprechen niedrigere Gebühren als zum Beispiel aktiv gemanagte Fonds. In der Praxis unterscheiden sich die Kosten aber erheblich. Günstige Anbieter wie die Quirion Bank berechnen zum Beispiel für Verwaltung und Fonds nur 0,48 Prozent der Anlagesumme pro Jahr. Dagegen verlangt Cominvest mit 0,95 Prozent fast das Doppelte.

Sind Robo-Advisor tatsächlich schlauer als Menschen?

Ob die computergesteuerte Vermögensverwaltung tatsächlich mittel- bis langfristig jeden Experten und Fondsmanager schlägt, lässt sich heute noch nicht verlässlich beurteilen. Denn dazu sind die Robo-Advisor noch nicht lang genug am Markt. Erst nach rund zehn Jahren wird sich zeigen, ob sich die Strategien als erfolgreich erweisen und die Programme besser investieren als Menschen. Es zeichnet sich aber ab: Die meisten Robo-Advisor schneiden nicht besser als die großen Aktienindizes ab. Denn da die Robo-Advisor in der Regel in Indexfonds investieren, ist praktisch ausgeschlossen, dass sie den Aktienmarkt langfristig schlagen. Dazu kommt, dass sie ebenfalls in Anleihen und andere festverzinsliche Anlagen investieren, wodurch sie in Aufschwungphasen an der Börse sogar schwächer als der Markt abschneiden können.



Wie sicher ist Ihr Geld in den Händen eines Robo-Advisors?

Nicht sicherer oder unsicherer als unter den Fittichen eines Fondsmanagers. Kursschwankungen sind abhängig von Ihrem gewählten Risikoprofil völlig normal. Rein formal müssen Sie sich dagegen keine Sorgen machen. Alle Robo-Advisor werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) beaufsichtigt.

Robo-Advisor verbringen keine Wunder

Robo-Berater sind zwar für viele Anleger und im Speziellen für Einsteiger nicht verkehrt, Wunderdinge dürfen Sie aber nicht erwarten. Vor allem wenn Sie über Börsenwissen verfügen und die Kontrolle über Ihre Investments nicht aus der Hand geben möchten, benötigen Sie keinen Robo-Advisor. 

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.