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ebay Kleinanzeigen: So schützen Sie sich vor Betrügern

Aufgepasst bei ebay Kleinanzeigen: Mit diesen Tipps sind Sie vor Betrügern beim Kaufen und Verkaufen bestens geschützt.

Ebay Kleinanzeigen Einstieg
© Getty Images

Ebay Kleinanzeigen erfreut sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Kein Wunder: Der virtuelle Flohmarkt macht es einfach, überflüssige Dinge in Geld umzuwandeln. Denn im Gegensatz zu eBay schmälern keine hohen Gebühren den Gewinn.  Leider ist das Portal auch bei Betrügern beliebt: Mit verschiedenen Maschen machen Abzocker immer wieder dreist Kasse. IMTEST erklärt, welche Tricks dahinterstecken und wie Sie sich schützen.

Der Abholtrick

Ebay Abzocke

Beim Abholtrick kauft der Betrüger ein angebotenes Produkt und besteht anschließend auf Bezahlung per PayPal. Er überweist das Geld ordnungsgemäß, macht aber den Vorschlag, dass ein Bekannter die Ware persönlich beim Verkäufer abholt. Lassen Sie sich darauf ein, haben Sie ein Problem. Denn in diesem Fall behauptet der Betrüger, die Ware nie bekommen zu haben. Und Sie können das Gegenteil nicht beweisen. Auf diese Weise erhält der Betrüger von PayPal das Geld zurück und hat somit nichts bezahlt.

So sichern Sie sich ab: Verschicken Sie entweder die Ware versichert, so dass Sie einen Beleg in der Hinterhand haben. Bei Abholung bestehen Sie auf Bargeld oder Überweisung im Voraus.

Der PayPal-Trick

paypal zahlungsoptionen

Hört sich zunächst harmlos an. Sie haben ein Produkt über ebay Kleinanzeigen gekauft und wollen per PayPal bezahlen. Der Verkäufer gibt Ihnen aber den Hinweis, die Ware bitte über die PayPal-Option „Geld an Freunde und Familie senden“ zu begleichen, so würde er unnötige Gebühren sparen. Lassen Sie sich darauf ein, riskieren Sie allerdings, die Ware nie zu bekommen. Denn wenn Sie „Geld an Freunde und Familie senden“ nutzen, fallen zwar in der Tat keine Gebühren an, allerdings ist der Kauf in diesem Fall nicht durch den Käufer- bzw. Verkäuferschutz von PayPal abgedeckt. Bedeutet: Sie haben als Käufer keine Möglichkeit, den entrichteten Betrag bei Nichtlieferung oder anderen Problemen von PayPal wiederzubekommen.

So sichern Sie sich ab: Wenn Sie per PayPal bezahlen, wählen Sie statt „Geld an Freunde und Familie senden“ die Option „Kauf von Waren und Dienstleistungen“ zu verwenden. Auch in diesem Fall fallen für Sie keine Gebühren an, Sie profitieren aber trotzdem vom PayPal-Käuferschutz.

Die Nachnahme-Masche

Sie kaufen einen Artikel und der Verkäufer besteht auf Zahlung per Nachnahme. Das hört sich zunächst vertrauenswürdig an, schließlich haben Sie somit die Garantie, die Ware erst dann zu bezahlen, wenn Sie sie an der Haustür erhalten. Der Haken an der Sache: Wenn Sie ihn nicht ausdrücklich darum bitten, nimmt sich kein Zusteller die Zeit zu warten, bis Sie das Paket samt Inhalt inspiziert haben. Stattdessen verlangen sie in der Regel nach einer zügigen Quittierung. Erst beim späteren Öffnen stellt sich dann heraus, dass sich im Paket nur wertloses Zeug befindet. In diesem Fall ist es sehr schwierig, sein Geld zurückzubekommen.

So sichern Sie sich ab: Bezahlen Sie statt Nachnahme mit PayPal und wählen dabei „Kauf von Waren und Dienstleistungen“. Auf diese Weise genießen Sie, falls Probleme entstehen, den PayPal-Käuferschutz. Haben Sie per Nachnahme bezahlt, bitten Sie den Postboten, den Paketinhalt schnell in seiner Anwesenheit kontrollieren zu dürfen.

Der Dreiecksbetrug

Einen besonders perfiden Trick bezeichnet die Szene als sogenannten Dreiecksbetrug. Ein Beispiel: Sie wollen ein wertvolles Smartphone bei ebay Kleinanzeigen verkaufen. Der Betrüger ist prompt zur Stelle und gibt sich als Interessent aus. Gleichzeitig veröffentlicht er ein eigenes Inserat, in dem er das Handy zum gleichen Preis anbietet. Hier schlägt ein anderer Käufer zu, nennen wir ihn Nutzer B. Der erhält vom Betrüger dann Ihre Bankverbindungs- beziehungsweise PayPal-Daten und überweist Ihnen nun den fälligen Betrag. Daraufhin senden Sie das Smartphone an die Adresse des Betrügers. Dabei handelt es sich etwa um leerstehende Wohnungen, an deren Briefkasten entsprechende Namensschilder kleben. Gleichzeitig wartet Nutzer B vergeblich auf die Zustellung der Ware und verlangt nach einer Weile sein Geld zurück. Inzwischen hat sich der Betrüger aus dem Staub gemacht.

Wer nun das Opfer ist, hängt maßgeblich von der Bezahlart ab. Bei Überweisung steht Nutzer B mit leeren Händen da. Er hat zwar bezahlt, bekommt aber keine Ware. Sie sind dagegen aus dem Schneider, weil Sie nachweislich vertragsgemäß geliefert haben. Anders sieht die Sachlage dagegen bei PayPal-Zahlung aus. In diesem Fall greift der Käuferschutz, wodurch Nutzer B den Betrag zurückerhält. Also sind Sie der Gelackmeierte.

So sichern Sie sich ab: Nur wenn die Adresse auf dem Versandetikett mit der Adresse in der PayPal-Zahlung übereinstimmt, entscheidet die Plattform zu Ihren Gunsten. Stimmen die Daten nicht, geht PayPal davon aus, dass die Ware nicht verschickt wurde. Achten Sie daher unbedingt auf die richtige Adresse in der Zahlung.



Der Phishing-Trick

Fake Bezahlung

Neuerdings versuchen Cyber-Gangster ebay Kleinanzeigen zum Erbeuten von Kreditkartendaten zu missbrauchen. Der Trick: Sie wollen ein Produkt verkaufen und prompt meldet sich ein vermeintlich interessierter Käufer. Er wolle das Produkt gerne erwerben, würde aber zum Bezahlen ein wenig Zeit benötigen. Kurz darauf erhalten Sie dann einen Link zu einer gefälschten eBay-Seite, über die sich der fällige Betrag angeblich auf die eigene Bankkarte transferieren lassen soll (siehe Bild rechts). Dazu sollen Sie bitte schön Ihre Kreditkartendaten samt Prüfnummer angeben. Das Ganze dient also lediglich dazu, an Ihre Kreditkarteninformationen zu gelangen, um damit etwa auf Ihre Kosten auf Shopping-Tour gehen zu können.

So sichern Sie sich ab: Lassen Sie nicht auf windige, unbekannte Zahlungsmöglichkeiten ein. Bestehen Sie als Verkäufer auf PayPal, Vorabüberweisung oder die „Sicher bezahlen“-Funktion von eBay Kleinanzeigen.

Klassiker Konto-Übernahme

Nicht nur bei ebay Kleinanzeigen ein Problem: Gekaperte Konten, sogenannte Account Takeovers (ATO). Konkret knacken Kriminelle die Anmeldedaten von ebay Kleinanzeigen-Konten und missbrauchen diese für betrügerische Aktivitäten. So bieten sie beispielsweise beliebte Artikel an, kassieren das Geld und machen sich aus dem Staub. Die eigentlichen Kontoinhaber bekommen von dem kriminellen Treiben rund um ihr Konto nichts mit.

So sichern Sie sich ab: Nutzen Sie für Ihr ebay Kleinanzeigen-Konto sichere Passwörter mit vielen Sonderzeichen. Zum Merken helfen Passwort-Manager oder Merksätze. So wird aus „Ich verdiene seit 2015 bei ebay Kleinanzeigen einige Euros dazu“ zum Beispiel das nahezu unknackbare Passwort „Ivs2015beKe€d“

Wichtig: Sollten Sie Opfer einer dieser Maschen geworden sein, stellen Sie auf jeden Fall umgehend Strafanzeige bei der Polizei unter Vorlage der gesamten Kaufabwicklung.

Sicherheit bei ebay Kleinanzeigen: So erkennen Sie Betrüger

Ebay Plattformwechsel
  • Kontaktscheu: Verkäufer, die persönlichen Kontakt vermeiden wollen, sind per se verdächtigt.
  • Kommunikationsverlagerung: Käufer- oder Verkäufer, die zwanghaft versuchen, die Kommunikation auf andere Kanäle zu lenken (etwa Messenger wie WhatsApp oder E-Mail), sollten Sie mit Vorsicht genießen.
  • Kommunikationsverhalten: Werden Käufer oder Verkäufer ruppig oder versuchen, Sie zu einem Abschluss zu drängen, nehmen Sie besser Abstand.
  • Neues Konto: Wenn ein Nutzer gerade erst ein Konto bei eBay Kleinanzeigen eröffnet und keine oder wenige Bewertungen hat, sollten Sie besonders aufpassen.
  • Achtung Ausland: Bei Interessenten, die sich angeblich gerade im Ausland aufhalten oder einen Versand ins Ausland verlangen, handelt es sich oft um Betrüger.


Ebay Kleinanzeigen: Sicherheitstipps für Käufer

  • Genau hinschauen: Prüfen Sie Beschreibung und Fotos der Anzeige genau. Bleiben Fragen offen, haken Sie beim Verkäufer nach.
  • Dokumentieren: Erstellen Sie ein Bildschirmfoto von der Anzeige (Windows: Tastenkombination Windows-Taste + Shift + s) und dokumentieren Sie den Nachrichtenverlauf. Darauf können Sie sich bei Unstimmigkeiten berufen.
  • Am besten abholen: Falls möglich, holen Sie die Ware persönlich ab und bezahlen bar. Idealerweise sind Sie dabei nicht allein. Das erhöht die Sicherheit und Sie haben einen Zeugen.
  • Nicht viel Bargeld: Geht es um teure Artikel, sollten Sie den entsprechenden Betrag in bar nicht mit sich führen. Die Bezahlung größerer Bargeldbeträge erledigen Sie bei Einigung stattdessen in einer nahegelegenen Bankfiliale.


Sicherheitstipps für Verkäufer bei ebay Kleinanzeigen

  • Bargeld lacht: Auch bei Verkäufen über ebay Kleinanzeigen ist der persönliche Austausch „Bargeld gegen Ware“ am sichersten.
  • PayPal-Zahlungen: Wenn es doch PayPal sein muss, etwa weil Sie die Ware verschicken müssen, achten Sie bei der Transaktion genau darauf, dass der Käufer den entsprechenden Verwendungszweck einträgt.
  • Versandbeleg: Versenden Sie Ihre verkaufte Ware – wenn überhaupt – ausschließlich per Einschreiben oder als versichertes Paket.  So können Sie den Versand zumindest beweisen. Noch ein Tipp: Nicht an Packstationen senden.
  • Technik belegen: Bewahren Sie die Originalrechnung auf oder fotografieren Sie vor der Übergabe die Gerätenummer. So schließen Sie im Zweifelsfall aus, dass Ihnen ein Betrüger bei angeblichen Problemen ein anderes Gerät unterjubelt.
  • Aufmerksam bleiben: Bei merkwürdigen Geschichten rund um Abholung und Bezahlung sollten bei Ihnen generell die Alarmglocken läuten.
Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.