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Simplon Rapcon Pmax Pinion: Das E-Mountainbike für 10.000 Euro im Test

So fühlt sich die Pinion Motor.Gearbox.Unit an.

Mann fährt auf einem E-Mountainbike, Kirche im Hintergrund
© IMTEST

Schaut man sich die Fahrrad-Verkaufszahlen vom letzten Jahr an, fällt auf, dass das E-Mountainbike unter den E-Bikes mit Abstand die beliebteste Kategorie ist. Mit 39 Prozent Verkaufsanteil liegen sie deutlich über Trekking-E-Bikes (25 Prozent) und City-E-Bikes (21 Prozent). Um festzustellen, warum gerade E-MTBs so beliebt sind, sollte man selbst mal eins fahren, denn mit ihnen ist Fahrspaß vorprogrammiert. Daher hat IMTEST sich das Simplon Rapcon Pmax mit dem neuen Antrieb von Pinion, der Motor.Gearbox.Unit, geschnappt und hat dieses Rad ausgiebig im Gelände getestet.

Simplon-E-MTB: Volle Kraft fürs Gelände

Beim Simplon Rapcon Pmax Pinion handelt es sich um ein sogenanntes Fully, also ein Mountainbike, dass neben einer Federgabel noch eine Dämpfung für die Hinterradschwinge besitzt. Ein solches Rad ist anders als ein Hardtail (ein Mountainbike nur mit Federgabel) ein reines Offroad-Bike. Es fühlt sich dort wohl, wo andere Fahrräder an ihre Grenzen stoßen und trumpft dort erst richtig auf.

Produktdetails Hersteller

  • Motor: Pinion E1.12 (MGU) mit 85 Newtonmetern und 12 Gängen
  • Akku: 720 Wattstunden (Grundaustattung)
  • Radgröße: 29 Zoll
  • Gewicht: 23,4 Kilogramm
  • Preis: ab 9.999 Euro
  • Totale E-Mountainbike vor einen Zaun gelehnt, Weidelandschaft im Hintergrund
  • Nahaufnahme Motor- Schalteinheit an einem E-Bike
  • Nahaufnahme Bedieneinheit plus Display an einem E-bike
  • Blick aus Sicht eines Radfahrers auf einen E-Bike-Lenker
  • Nahaufnahme Schalthebel an einem E-bike
  • Nahaufnahme Hinterraddämpfung eines E-MTBs
  • Nahaufnahme Akkuschloss eines E-bikes
  • Nahaufnahme Sattelstütze eines Fahrrads

Entsprechend fühlt es sich auch an, wenn man auf dem Simplon sitzt. Auf Straßen hat man durch die dicken Reifen zwar einen höheren Rollwiderstand, aber im Gelände wird jede Wurzel, jeder Stein und jedes Loch ausgebügelt. Der lange Radstand sowie die 29-Zoll-Reifen verleihen stets ein sicheres Gefühl. Was ein E-Mountainbike ja grundsätzlich so beliebt macht, ist die Tatsache, dass man mit ihnen fast mühelos die Berge hochfliegt. So finden sich in letzter Zeit immer mehr Anhänger von E-Mountainbikes, die in den Alpen, Mittelgebirgen oder sonstigen hügeligen Gegenden unterwegs sind.

Trotz Carbonrahmen ist das Rapcon Pmax Pinion kein Leichtgewicht. Laut Hersteller liegt sein Gewicht bei 23,4 Kilogramm, was das Tragen im Test nicht gerade einfach machte. Dafür hat es in der Grundausstattung einen Akku mit einer angegebenen Kapazität von 720 Wattstunden, der für viele (Höhen-) Meter sorgen soll. Für Fahrten im Gelände ist es zudem mit einer absenkbaren Sattelstütze ausgestattet.



Eines der ersten E-Bikes mit Pinion Motor.Gearbox.Unit

Den Fokus hat IMTEST bei den Testfahrten allerdings auf den Antrieb gelegt. Das Simplon-Rad ist nämlich eines der ersten Räder auf dem Markt, das mit der neuen Pinion Motor.Gearbox.Unit ausgestattet ist. Diese All-in-One-Lösung, die letztes Jahr auf der Eurobike vorgestellt wurde, kombiniert einen starken Mittelmotor mit einer elektronischen Schaltung in einem Bauteil. Der Motor kommt, wie der Bosch Performance Line CX, mit einem maximalen Drehmoment von 85 Newtonmetern und sorgt für einen zentralen sowie tiefen Schwerpunkt des E-MTBs.

Die MGU ist mit den vier Unterstützungsstufen Eco, Flow, Flex und Fly, sowie einer Schiebehilfe ausgestattet. Sie werden über das kleine Farbdisplay, das auch gleichzeitig die Bedieneinheit ist, ausgewählt. Ein Menüknopf bietet die Möglichkeit, auf verschiedene Ansichten zu wechseln und Einstellungen zu tätigen. Darüber hinaus kann das E-Bike mit der Fit E-Bike Control gekoppelt werden, um weitere Funktionen, wie beispielsweise die Navigation, nutzen zu können.

Präzises Schalten in Sekundenbruchteilen

Die 12 Gänge lassen sich während der Fahrt, auch unter Last, sowie im Stand schalten. Dazu genügt ein Anticken an den Schalthebel, es surrt leise, und der nächste Gang sitzt drin. Bei den Testfahrten hat das einwandfrei funktioniert. Auch, wenn man schnell Gänge hoch- oder herunterschalten möchte und die Taste entsprechend öfters drückt, reagiert die Schaltung schnell, präzise und geschmeidig.

  • Nahaufnahme E-Bike-Display
  • Nahaufnahme E-Bike-Display
  • Nahaufnahme E-Bike-Display

Alternativ kann der Fahrer auch die Pre.Select und Start.Select Funktion aktivieren. Bei der erstgenannten Funktion schaltet das System im Freilauf in den für die Geschwindigkeit optimalen Gang, wobei zusätzlich eine gewünschte Kadenz definiert werden kann. Bei der Start.Select Funktion hingegen schaltet die MGU beispielsweise bei einem Stopp immer wieder in einen zuvor definierten Gang. Beide Funktionen können über die kleine Bedieneinheit eingestellt werden und boten im Test ein sorgenfreies Fahren. Welche der verschiedenen Funktionen die beste ist, kann der Fahrer für sich nach Art des Einsatzes entscheiden.



Fahrgefühl im Vergleich zum Bosch-Antrieb

Wer bereits ein E-Bike mit einem Bosch- oder auch Shimano-Antrieb gefahren ist, weiß die sanfte und kraftvolle Unterstützung zu schätzen. Gefühlt legt die Pinion Motor.Gearbox.Unit hier schon eine Schippe drauf. Im Vergleich zum System von Bosch ist der Antritt in der niedrigsten Unterstützungsstufe etwas kraftvoller, bei der höchsten Stufe durchaus vergleichbar. Allerdings wirkt das Fahren mit der MGU insgesamt fast wie auf einem normalen Fahrrad, mit dem man leicht abschüssig fährt, also total natürlich und harmonisch. Insofern dürfte die Pinion MGU ein echter Konkurrent zum smarten System von Bosch werden, die auch in anderen Fahrrad-Kategorien mit Sicherheit ihre Vorzüge auszuspielen weiß.

IMTEST-Fazit

Das Simplon Rapcon Pmax Pinion ist ein E-Bike für Menschen, die viel und gerne im Gelände unterwegs sind und das Rad oft als Sportgerät nutzen möchten. Denn mit einem Startpreis ab 9.999 Euro ist es absolut kein Schnäppchen, wenngleich es mit einer hochwertigen Ausstattung kommt. Der neue Pinion-Antrieb macht auf jeden Fall Lust auf mehr und wird sicher ein ernstzunehmender Konkurrenz-Antrieb.

Portrait Kathrin Schräer

Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen. Anschließend sammelte sie nach ihrem Videojournalismus-Volontariat bei einem Lokal-Fernsehsender mehrere Jahre Erfahrung als Redakteurin bei einer Kölner TV-Produktionsfirma sowie in der Distribution einer Mediaagentur in Hamburg.
Seit 2022 arbeitet Kathrin bei IMTEST, wo sie überwiegend E-Bikes, Gravelbikes und E-Scooter testet, aber auch Zubehör wie Schlösser, Helme und Lichter werden von ihr auf Herz und Nieren geprüft. Als Expertin auf diesem Gebiet schreibt sie zu diesen Themen ebenso Ratgeber, News und Kaufberatungen.