Der Coros Dura ist eine komplette Neuentwicklung und eine echte Überraschung. Herausragendes Merkmal des Gerätes ist die einzigartige Akkulaufzeit, die bei entsprechender Sonneneinstrahlung über das große Solarpanel theoretisch unbegrenzt ist. Der erste Test im Sonnenlicht offenbarte bereits das große Potenzial: Die Tester starteten mit 77 Prozent Akkuladung – am Ende der dreistündigen Tour waren es immer noch 77 Prozent. Und das, obwohl die Hintergrundbeleuchtung auf “hoch” gestellt war. Aber auch in anderer Hinsicht kann das Coros Dura punkten – auch wenn es noch einige Kinderkrankheiten gibt.
Der erste „Immer an“-Bikecomputer
Coros selbst behauptet, dass der Dura mit einer einzigen Akkuladung 120 Stunden am Stück mit vollem GPS funktioniert. Die Marke wirbt auch mit einer Betriebsdauer von 70 Stunden bei Navigation auf zwei Frequenzen (ohne Solarunterstützung). Und: Jede Stunde bei direkter Sonneneinstrahlung soll für 2 Stunden zusätzliche Fahrzeit sorgen. Das Beste an diesen Fabelzahlen: Sie sind realistisch. Das bedeutet, dass man den Dura theoretisch am Lenker lassen und problemlos mehrere Radtouren am Stück fahren kann, ohne nachladen zu müssen. Bei Sonnenschein lädt er sich sogar wieder auf, wenn auch nur sehr langsam: In einer Stunde waren es im Test immerhin rund 0,5 Prozent.
Coros Dura: Ansprechender Bildschirm
Trotz der guten Akkulaufzeit muss man beim Display keine großen Abstriche machen: Der 2,7 Zoll große MIP-Farb-Touchscreen erreicht zwar nicht die Qualität eines Karoo 3 oder Edge 1050. Durch die verhältnismäßig niedrige Auflösung von 400 x 240 Bildpunkten wirken die Grafiken weniger scharf und klar. Das fällt vor allem bei der Kartendarstellung auf, weniger bei den Datenfeldern. Das Display erwies sich im Test zudem als hell genug, um es auch bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos zu entziffern. Die Hintergrundbeleuchtung ist adaptiv und passt die Bildschirmhelligkeit den Lichtverhältnissen an, was die Akkulaufzeit verlängert.
Auch die Menüführung per Touchscreen oder seitlich angebrachtem Drehkranz zeichnet den Dura aus. Das erleichtert zum Beispiel die Bedienung mit Handschuhen. Gleichzeitig hilft die einfache Menüstruktur in der übersichtlichen Oberfläche. Ansonsten ist alles an Bord, was man von einem modernen Gerät erwartet. Dazu gehören mitgelieferte Weltkarten auf OSM-Basis und umfangreiche Drittanbieter-Konnektivität zu Strava, Komoot und Co.
Alle wichtigen Funktionen an Bord
Auch Hinweise zur Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme lassen sich einrichten, ebenso wie Alarme bei verschiedenen Abweichungen von der Route oder von der empfohlenen Herzfrequenz oder Wattleistung.
Für das Smartphone gibt es eine eigene Coros App, mit der Drittanbieter wie Strava, Trainingpeaks oder Komoot integriert oder Routen auf das Gerät geladen werden können. Über die App kann man den Coros Dura mit den Coros Uhren koppeln und so den Trainingsfortschritt auf beiden Geräten erfassen. Über ANT+ und Bluetooth ist auch die Kopplung von Sensoren aller Art möglich. Der Import von Komoot-Routen per Coros-App ist allerdings vergleichsweise fummelig. Das liegt vor allem daran, dass sich die Routen nicht sortieren, sondern nur filtern lassen. Zudem fehlt eine Suchfunktion und es lassen sich maximal nur 32 Routen auf dem Gerät speichern. Das geht besser.
Coros Dura: Navigation noch fehlerhaft
Apropos Routenplanung: Die Kartendarstellung des Coros Dura unterscheidet sich deutlich von denen anderer Hersteller. Positiv: Sie ist sehr übersichtlich und zeigt die Route klar und deutlich an. Negativ ist, dass sie sehr wenig Informationen liefert. So verzichtet Coros auf Orts- und Straßennamen. Das wäre noch zu verkraften. Aber selbst verschiedene Wegetypen sind auf dem Dura kaum zu erkennen. Lediglich Autobahnen (rot) und Landstraßen (gelb) sind farblich auf den ersten Blick erkennbar. Ob sich hinter einer Linie aber ein Feldweg oder eine Landstraße verbirgt, ist während der Fahrt nur schwer oder gar nicht zu unterscheiden. Auch ob man sich einer Stadt nähert, lässt sich nicht erkennen.
Das macht es schwierig, unterwegs Entscheidungen anhand der Karte zu treffen, wenn die geplante Route nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Hinzu kommen weitere Unzulänglichkeiten: Die Abbiegehinweise, die kurz vor einer Kreuzung erscheinen, waren zum Testzeitpunkt völlig fehlerhaft. So zeigte der Dura mitten auf einer Geraden “links abbiegen” oder im Kreisverkehr schlicht “rechts abbiegen” an, obwohl die zweite Ausfahrt zu nehmen gewesen wäre. Hier muss Coros dringend nachbessern.
Ein weiteres Thema ist die Rerouting-Funktion: Weicht man von der geplanten Route ab, bietet der Coros Dura eine Neuberechnung an – entweder zum Ziel oder zurück zur Route. Das kann der Dura allerdings nicht selbst, sondern nur in Kombination mit Google Maps auf dem gekoppelten Smartphone samt Internetverbindung. Ist dies nicht der Fall, zeigt der Duro nur eine gestrichelte Luftlinie zur Route an.
Fazit
Der Coros Dura ist das Batteriewunder unter den Fahrradcomputern. Mehrtägige Touren ohne Nachladen sind problemlos möglich. Das ist ein echtes Plus. Denn zumindest bei einem Gerät muss man sich dadurch um dieses leidige Thema nicht mehr (so oft) kümmern. Für Bikepacker und Langstreckenfans ist der Dura damit auf jeden Fall ein heißer Tipp. Weitere Pluspunkte sind die einfache Bedienung und die vielen Fitnessfunktionen. Was Coros allerdings noch in den Griff bekommen muss, sind die Kartendarstellung und vor allem die verpfuschten Abbiegehinweise.
- PRO
- Sensationelle Akkulaufzeit, einfache Bedienung, ausgefeilte Trainingsfunktionen
- KONTRA
- Fehlerhafte Abbiegehinweise, detailarme Karten
IMTEST Ergebnis:
gut 1,9