Alle zwei Jahre lässt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) die repräsentative Umfrage “Fahrrad-Monitor” durch das Sinus-Institut durchführen. Dabei zeigt sich in der aktuellen Ausgabe eine erfreuliche Entwicklung. Denn Fahrradfahren ist demnach auf dem Vormarsch. Was das genau bedeutet und was die Studie sonst noch hervorbringt, weiß IMTEST.
Radfahrer bevorzugen abgetrennte Wege zu Fußgängern und Autos
Für die Studie sind 4.003 Bürgerinnen und Bürger zwischen 14 und 69 Jahren von Mitte Mai bis Anfang Juni 2023 zu ihren Mobilitätsvorlieben und -gewohnheiten befragt worden. Dabei zeigt sich: 46 Prozent der Deutschen wollen künftig häufiger das Fahrrad nutzen. Dazu soll ein Viertel der Befragten planen, sich im kommenden Jahr ein Fahrrad oder E-Bike zuzulegen. Die durchschnittliche Ausgabebereitschaft soll bei 1.424 Euro pro Person liegen. Insbesondere Pedelecs sollen hoch im Kurs liegen und von 48 Prozent der Teilnehmer präferiert werden.
Wer also auf der Suche nach einem E-Bike ist, findet hier die 100 besten von IMTEST getesteten Modelle.
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Wirft man einen Blick auf das regelmäßige Fahren mit dem Rad, bleibt dieses der Studie nach mit einem Anteil von 39 Prozent konstant beliebt. Im Vergleich zur letzten Befragung soll sich sogar die Nutzung verschiedener Altersgruppen angeglichen haben, sodass auch ältere Menschen mittlerweile häufiger mit dem Rad unterwegs sein sollen.
In Bezug auf die Sicherheit gaben 60 Prozent der Radfahrenden an, dass sie sich sehr oder meistens sicher fühlen. Rücksichtsloses Verhalten von Autofahrenden und zu viel Verkehr wurden hingegen als Hauptgründe für Unsicherheit genannt.
Zum ersten Mal soll der Punkt Sicherheitsempfinden bezüglich der Wegführung mit einbeschlossen worden sein. Wenig verwunderlich zeigt sich hier, dass sich 94 Prozent der Befragten auf Wegen sicher fühlen, die von Fußgängern und Autostraßen getrennt verlaufen. Darüber hinaus bewerten 83 Prozent Fahrradstraßen als positiv, während Straßen mit Tempo 50 von nur 13 Prozent als sicher empfunden werden.
Fahrrad & öffentliche Verkehrsmittel
Laut dem BMDV fährt jeder fünfte Berufstätige regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit. Darüber hinaus zeigt sich ein hohes Interesse an der Mitnahmemöglichkeit des Fahrrads in Bus und Bahn. Denn viele Menschen, die gerne Fahrrad fahren, gaben in der Studie an, dass der Pendelweg zu lang sei, um ihn nur mit dem Rad allein zu bewältigen.
Genau dieser Punkt gewinnt zunehmend an Bedeutung und zeigte auch bereits in der Vergangenheit, dass hier von Seiten der Politik noch einiges getan werden muss. Kernpunkte sind dabei bessere und sichere Parkmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen sowie einfachere Mitnahmemöglichkeiten. Denn die sehen nur 34 Prozent der Befragten als positiv.
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Weitere Studienergebnisse im Überblick
- Laut der Studie sollen Kinder das Fahrrad häufiger nutzen als Erwachsene. Demnach fahren 47 Prozent der bis 15-Jährigen mehrmals die Woche. Im Gegensatz gaben nur ein Drittel der Erwachsenen an, das Fahrrad intensiv, also mehr als 30 Kilometer pro Woche zu fahren.
- 57 Prozent nutzen das Fahrrad überwiegend für kurze Erledigungen wie Einkaufen
- 25 Prozent der deutschen Bevölkerung fährt selten oder nie mit dem Rad.
- Jeder Fünfte soll schonmal ein Bike-Sharing-Angebot genutzt haben.
- 78 Prozent der Befragten sollen Lastenräder kennen, aber nur drei Prozent sollen sie aktiv nutzen.
- Urlaub mit dem Fahrrad ist durchaus ein Trend. 36 Prozent der Befragten kann sich einen Kurzurlaub (ein bis drei Übernachtungen) mit dem Rad vorstellen.
- Die Hauptwünsche der Befragten Richtung Politik sind der Studie nach:
- Mehr Radwege bauen (56 Prozent)
- Trennung Radwege von Autoverkehr (50 Prozent)
- Vermehrte Einrichtung von Schutz- und Fahrradstreifen (41 Prozent)
- Sichere Fahrrad-Abstellanlagen (41 Prozent)
- Mehr Fahrradstraßen (39 Prozent)