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Samsung Galaxy S24, S24+, S24 Ultra im Test: Vom Smartphone zum AI-Phone

Die Ära der AI ist angebrochen – doch wird sie beim Smartphone überdauern?

Eine Frage der Balance: Kleiner Kamera-Exkurs

Auch wenn sich in den letzten Jahre in Sachen Kamera-Technik sowohl im Profi-Bereich als auch bei den Smartphones jede Menge getan hat, ein Umstand bleibt unverändert: Der Bildsensor ist (man mag es kaum glauben) begrenzt groß. Und je kleiner er ist, umso schwerer fällt diese Limitierung ins Gewicht. Smartphones haben also besonders mit den Nachteilen kleiner Bildsensoren zu kämpfen.

Kurzer Exkurs: Der Bildsensor wandelt die eingefangenen Lichtsignale in elektrische Signale um. Das geschieht über einzelne Dioden, denen letztlich Bildpixel entsprechen. Je mehr Bildpixel sich auf dem einem Sensor tummeln, umso schärfer ist dann das Bild. Allerdings sind die Pixel dann auch kleiner, wodurch sie weniger Licht einfangen können, was wiederum das Rauschen erhöht. Entwickler stehen also vor der Qual der Wahl

  • Variante 1: Viele Pixel erhöhen die Auflösung, sorgen für ein knackscharfes Bild, dafür geringe Lichtempfindlichkeit, hohes Bildrauschen.
  • Variante 2: Weniger Pixel, erhöht die Lichtausbeute, reduziert damit das Bildrauschen, allerdings sinkt die Detailauflösung

Das ist natürlich grob vereinfacht. Idealerweise, und darin besteht die Kunst des Unterfangens, trifft die Kamera den goldenen Mittelweg beider Extreme. Das ist dem Samsung Galaxy S23 Ultra auch gelungen. Neben dem Sensor werkeln die Entwickler auch an vielen Stellschrauben bei der internen Bild-Nachbearbeitung , mit denen das Foto schärfer, weicher, bunter, blasser und so weiter erscheinen kann.

Warum dieser Exkurs? Er hilft zu verstehen, was sich an den neuen Galaxy verbessert, aber auch verschlechtert hat.

S24-Serie im Foto-Testlabor: Aus dem Gleichgewicht

Generell zeigen alle drei Modelle dieselben Stärken und Schwächen, mit wenigen Ausnahmen. Dabei liefert das Ultra-Modell in allen Belangen immer einen Tick bessere Ergebnisse als das S24 und das S24+.

Zu den Verbesserungen: Samsung ist es gelungen, die Detailauflösung der Kameras deutlich zu erhöhen. Beispiel Ultra: Auch wenn aus der hohen Sensor-Auflösung von 200 Megapixeln Fotos mit “nur” 12 Megapixeln resultieren: Sie sind messerscharf. Am Teststand erreichen die fotografierten Kontrastlinien in der Bildmitte fast den Mittelpunkt des Siemenssterns, was der maximal möglichen Schärfe entspricht. Das Bild ist damit etwa 20 Prozent schärfer noch als bei den Vorgängern, die in dieser Disziplin allerdings auch schon sehr gut abschnitten. Konturen sind scharf gezeichnet, teils etwas überschärft, so dass sogenannte Blitzkanten entstehen – jedoch nicht störend.

Beim Zoomen hat das Ultra leicht die Nase vorn, kann aber seine Zoom-Stärken beim Testaufbau mit vierfacher Vergrößerung nicht ganz ausspielen, da es Aufnahmen mit dreifachem und fünffachem Zoom schärfer darstellt. Hierbei verwendet es nämlich einen optischen Zoom, während beim Testaufbau offenbar nur digital vergrößert wurde. Das ist ersichtlich an der Abnahme der Detailauflösung. Von den 12 Megapixeln nämlich werden nur 70 Prozent erreicht. Mehr heißt also nicht besser und Käufer sollten deshalb ihr Modell danach wählen, welche Zoomstufe sie tatsächlich am häufigsten nutzen (wollen).

Farben wirken natürlicher, nicht mehr so knallbunt und überzeichnet und werden auch insgesamt präziser, also nahe am Original, wiedergegeben.

Es gibt aber auch eine Schattenseite: Das Bildrauschen hat stark zugenommen. Im Vergleich zu den Vorgängern zeigen alle drei Modelle mit der Hauptkamera, der Selfie-Kamera und auch beim vierfachen Zoomen deutlich mehr Rauschen, über das gesamte Bild, sowohl auf grauen, als auch farbigen Flächen. Ohne weitere Vergrößerung fällt das nicht stark auf. Bei der Betrachtung auf einem großen Bildschirm und wenn man in das Bild weiter reinzoomt, ist es aber sofort erkennbar. Auf Fotos des S23 Ultra wirken die Flächen einfach glatter, weicher. Dafür sind Konturen aber auch weniger scharf gezeichnet. Da das Bildrauschen einer der größten Störfaktoren auf Fotos ist, schlägt diese Schwäche brutal auf die Gesamtnote.

Im Ergebnis muss man sagen, dass der S23-Serie die Balance aus Schärfe und Rauschen besser gelungen ist. Es bleibt zu hoffen, dass die S24-Serie ihr Gleichgewicht per Software-Update wiederfindet.

Auf dem folgenden Foto wurden die benannten Unterschiede zur Verdeutlichung hervorgehoben. Wenn Sie in die Bereiche hinein zoomen, wird der Unterschied deutlicher.

Testchart im Vergleich, minimal unschärfere Darstellung beim S23 Ultra, dafür weniger Rauschen als beim S24 Ultra
Der Vergleich der Aufnahmen vom Teststand zeigt: Die Aufnahmen des S23 Ultra (rechts) zeigen weniger Rauschen, dafür aber auch die etwas geringere Auflösung als die des S24 Ultra (links). © FOTOTEST / IMTEST / Samsung

Videoqualität auf dem Prüfstand

Die Videoaufnahmen aller drei Modelle zeigen ein überaus scharfes Bild, ähnlich wie bei den Fotoaufnahmen. Getestet wurde bei 4K-Auflösung und 30 Bildern pro Sekunde. Das Bildrauschen ist hier deutlich geringer als auf den Fotos. Dafür ist die Farbwiedergabe etwas schlechter: Nach wie vor weisen die Videos aber eine leichte Übersättigung der Farben auf, die dadurch zu knallig und zu bunt erscheinen.

Im anspruchsvollen Prüfverfahren der Bildstabilsierung konnten sich alle drei Modelle beweisen und erhielten bei recht starker Verwackelung über einen Tremor-Simulator noch 68 Prozent der Soll-Auflösung.

Farbvarianten

Wie bei den CPUs fährt Samsung auch bei den erhältlichen Farbvarianten zweigeisig. Während die Farben Schwarz, Grau, Violett und Gelb überall erhältlich sind, bleiben spezielle Designs dem hauseigenen Online-Shop vorbehalten. Dort gibt es das S24-Trio auch exklusiven Farbvarianten, unter anderem Jadegrün.

Fazit: Samsung Galaxy S24 und S24 Plus

Sowohl das Samsung Galaxy S24 als auch das größere S24 Plus sind durch und durch Premium-Smartphones. Sie sind hochwertig verarbeitet, bestechen mit einem schlichten, aber edlen Design und haben bei bei den Prozessor- sowie Display-Messungen überzeugt. Die Bildschirme strahlen extrem hell und 120 Hertz gibt es jetzt auch hier. Hinzu kommen eine ganze Reihe von nützlichen KI-Funktionen – von Googles Circle to Search bis hin zur Live-Übersetzung. Etwas Feinschliff könnten einige Funktionen zwar noch vertragen, aber insgesamt ist das eine gute Basis, auf die Samsung bauen kann. Außerdem lobenswert: sieben Jahre wichtige Updates. Alleine das macht einen Umstieg von einem älteren Gerät attraktiv, da man die Smartphones so noch länger nutzen kann.

  • PRO
    • Hochwertige Verarbeitung, extrem helles Display, sehr hohe Prozessorleistung, sehr lange Versorgung mit Updates, sehr lange Akkulaufzeit.
  • KONTRA
    • etwas langsame Ladegeschwindigkeit.

IMTEST Ergebnis:

sehr gut 1,5

Fazit: Samsung Galaxy S24 Ultra

Mit einem Blick auf das neue Titangehäuse kratzt man lediglich an der Oberfläche der Neuheiten, die das S24 Ultra bietet. Mit dem unheimlich performanten Snapdragon 8 Gen 3 for Galaxy Chip an Bord, stellt das Flaggschiff das ideale Smartphone für die neuen Galaxy-AI-Funktionen dar. Allesamt wurden im Test flüssig und schnell ausgeführt. Hinzu kommt ein großes sowie sehr brillantes und helles Display, jede Menge Speicherplatz und ein leistungsstarkes Sammelsurium an Kameras auf der Rückseite. Dabei liefert das S24 Ultra in allen Belangen bessere Ergebnisse als seine Geschwistermodelle. Es gibt aber auch eine Schattenseite: So hat das Bildrauschen leider zugenommen, was die Messungen zeigen. Und dennoch sichert sich das S24 Ultra einen Platz in der Riege der aktuell besten Smartphones auf dem Markt.

  • PRO
    • Sehr hochwertige Verarbeitung (Titan), extrem helles Display, sehr hohe Prozessorleistung, sehr lange Versorgung mit Updates, sehr lange Akkulaufzeit, sehr gute Basis für KI-Funktionen.
  • KONTRA
    • etwas langsame Ladegeschwindigkeit, etwas hohes Bildrauschen.